Fundamentale Analyse
USA
Am Ende der zweitägigen Sitzung des US Offenmarktausschusses (FOMC Sitzung) erklärte die Fed, dass sie an ihrer ultralockeren Geldpolitik vorerst festhalten wird. Diese Nachricht hatte die Märkte überrascht. Der Grossteil der Analysten hatte erwartet, dass die Fed das Anleihekaufprogramm von 85 Milliarden US Dollars um 5-10 Milliarden verringern würde, nachdem der Fed Präsident Ben Bernanke im Mai angekündigt hat, dass die Fed schon dieses Jahr die Anleihekäufe zurückstufen wolle, und diese dann bis Mitte des nächsten Jahres ganz einstellen wolle.
Die Fed begründete die Beibehaltung der momentanen Geldpolitik damit, dass sie die wirtschaftliche Erholung noch für zu instabil halte. Die Fed wolle daher weitere Wirtschaftsdaten abwarten, welche ein nachhaltiges Wachstum signalisieren. Einmal mehr kritisierte die Fed zudem die Sparpolitik der amerikanischen Regierung, die die Konjunktur bremsen würde. Die Fed hatte in der Vergangenheit mehrmals betont, dass die Sparpolitik der amerikanischen Regierung durch das Sequester, das am 1. März ausgelöst wurde, der Wirtschaft ungefähr 1% an Wachstum koste.
Interessant war die anschliessende Pressekonferenz mit Fed Präsident Ben Bernanke, der nicht so selbstsicher wie üblich Fragen beantwortete, und sogar bei einigen Fragen in Erklärungsnot geriet. Bill Gross, Co-Founder von Pimco, meinte dazu, dass diese Entscheidung der Fed das erste Mal Janet Yellens Einfluss in der Fed wiederspiegelte. Janet Yellen ist die Fed-Vizepräsidentin und die heisseste Anwärterin auf das Präsidentenamt, welches Ben Bernanke voraussichtlich Anfang nächsten Jahres aufgeben wird.
Die Fed veröffentlichte auch ein Dokument mit Wirtschaftsprognosen, welche unter anderem aufzeigt, wie die einzelnen Mitglieder die Zinsentwicklung der nächsten Jahre einschätzen würden. In dem Chart ist ersichtlich, dass nur die wenigsten an eine Zinserhöhung im Jahre 2014 glauben; und es zeigt, dass sich die einzelnen Mitglieder absolut nicht einig sind, wie die längerfristige Leitzinsentwicklung fortgesetz werden soll.
Europa
Zwar stehen die entgültigen Zahlen der Wahlergebnisse noch nicht fest, aber klar steht, dass die CDU mit Angela Merkel an der Spitze die grosse Gewinnerin der Wahlen ist, und das Angela Merkel gestärkt in die dritte Amtszeit antritt.
Es ist zu erwarten, dass nun nach den Wahlen wieder vermehrt die Probleme in Europa in den Fokus der Anleger geraten wird. Die Zinsen 10-jähriger Anleihen Portugals stiegen wieder über die magische Marke von 7% und die Zinsen 10-jähriger Anleihen Sloweniens befinden sich in der Nähe der 7% Marke.
Wochenausblick
Folgende Ereignisse könnten in der kommenden Woche unter anderem die Märkte bewegen:
Normalerweise beginnt der Montag aus wirtschaftlicher Sicht eher ruhig- nicht so an diesem Montag: Um 3:45 wird der HSBC Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe aus China veröffentlicht, und einige Einkaufsmanagerindexe aus der Eurozone werden am Montagvormittag veröffentlicht. Um 12:00 veröffentlicht die deutsche Bundesbank deren monatlichen Report. Um 15:00 spricht EZB Präsident Mario Draghi vor einem Wirtschaftsausschuss in Brüssel. Um 15:00 wird der Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe aus den USA veröffentlicht. Um 15:30 spricht Offenmarktausschussmitglied Dudley an einer Universität in New York, SNB Präsident Jordan spricht um 17:15 zum Jubiläum des KOF Institutes und BoE Mitglied Ben Broadbent spricht um 20:00 an der Business School in London. In Anbetracht der vielen Nachrichten am Montag verzichte ich diese Woche auf eine technische Analyse im Wochenausblick. Dafür werde ich meine Marktstudien am Dienstag ausführlicher als gewöhnlich gestalten.
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