Im Folgenden einige langfristige Marktstudie für das Produkt WTI – das amerikanische Rohöl. Mit langfristig meine ich Wochen und Monate:
Rohöl WTI
Ich handle relativ selten Rohöl, einerseits wegen der grossen Volatilität und andererseits, weil der Markt von einem Kartell kontrolliert wird (OPEC). Einige Aussagen von einflussreichen Leuten und die Kursentwicklung haben mich jedoch aufhorchen lassen. Fangen wir mit den Aussagen an:
Positive Aussagen für den Ölpreis
Die EZB und die Fed geben sich zuversichtlich für die zukünftigen steigenden Inflationserwartungen und rechnen damit, dass ihre Währungen in 1-2 Jahren das Inflationsziel von knapp 2% erreichen werden. Mario Draghi schreibt im Vorwort des gestern veröffentlichten Jahresberichts der EZB, dass die EZB mit einer baldigen Rückkehr der Inflation erwarte. Draghi erwähnt für die Gründe der Rückkehr die ausserordentlichen Massnahmen der EZB (Monatliche Ankäufe von Asset-Backed Securities und gedeckten Schuldenverschreibungen im Umfang von 60 Milliarden Euro pro Monat) – das muss er, er muss schliesslich die Massnahmen der EZB gerecht fertigen. Fakt ist, dass sowohl die Fed als auch die EZB im Vorjahr den niedrigen Ölpreis als Grund für die niedrige Inflation angaben. Man kann also annehmen, dass beide Notenbanken mit steigenden Ölpreisen rechnen, und sich darum zuversichtlich mit steigenden Inflationsraten rechnen.
Der russische Präsident Wladmir Putin sagt in der Vorwoche während einer Fernseh-Fragestunde, dass der Höhepunkt der Krise in Russland überwunden ist. Tatsächlich steigen Aktien und der Rubel in letzter Zeit. Russland ist ein wichtiger Öl-Exporteur und man kann annehmen, dass diese Trendwende im Rubel, als auch in den Aktienmärkten damit zu tun haben, dass Experten meinen, dass Ölpreise wieder steigen werden. Das ist zwar nicht der einzige Grund für die Anstiege in letzter Zeit, aber bestimmt ein wichtiger Parameter.
Stan Druckenmiller, eventuell der beste Devisen-Spekulant unserer Zeit, meinte in einem Interview in der Vorwoche (welches ich auch in meinem Artikel „Links zum Sonntag“ vorgestellt habe), dass er viel Potenzial in steigende Ölpreise sehe. Unter anderem glaubt er, dass sich der Markt auf die niedrigen Ölpreise angepasst habe, und dass dies die Möglichkeit schaffe, dass Ölpreise nun wieder steigen können.
Technische Analyse zum Ölpreis
Im Tageschart hat sich ein doppelter Boden gebildet, welche mit der Überschreitung der Nackenlinie (blau gestrichelte Linie) am 15. April gebrochen wurde. Momentan korrigiert der Preis ein wenig, was zu einem sogenannten Pullback führen könnte, und eventuell einen interessanten Einstieg darstellt. Ich persönlich bin heute Morgen bei 56.24 eingestiegen. Den S/L habe ich unterhalb das letzte Tief im 4-Stundenchart gesetzt, und ich plane den Trade als Trend zu handeln, setze also kein T/P, sondern ziehe mit jeder neu generierten Welle den S/L sukzessive nach.
Ein weiteres Argument für den positiven Ausbruch im Rohöl ist die Preisentwicklung des kanadischen Dollars (USDCAD, auch Loonie genannt). Der Wert des kanadischen Dollars ist stark vom Ölpreis abhängig, weil Kanada ein wichtiges Öl-Export-Land ist, und daher korreliert der kanadische Dollar stark mit dem Ölpreis. Während WTI (Rohöl) nach oben ausgebrochen ist, generierte der Loonie eine Topbildung und ist signifikant nach unten gebrochen. Der Ausbruch in beiden Produkten stärkt für mich das Signal des Ausbruchs.
Hallo Gil, die Analyse bzw. Marktstudie ist sehr interessant. Ich war im oil schon drin und hab leider nur die Bewegung gehandelt. Einstieg war bei 52.39 und TP bei 55,99. Das ist ein guter Trade gewesen. Schade ich hätte auf den Trendhandel meine Strategie ausrichten sollen. Nun ja so ist eben Trading. Werde Anhand des Chartbildes wieder nach einem Longeinstieg ausschau halten.
Sehr gut, für einen Trend-Trade ist es m.E. noch lange nicht zu spät!