Morgen Nachmittag am 10. Januar 2014 um 14:30 (MEZ) wird der US Arbeitsmarktreport veröffentlicht, welcher unter anderem die US Arbeitslosenquote für Dezember 2013 und den Beschäftigungsreport (Non-Farm Payroll, oder kurz NFP) beinhaltet. Es wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote wie im Dezember bei 7.0% verbleiben wird, nachdem sie im Dezember überraschend stark von 7.3% auf 7.0% gefallen ist. Für den Beschäftigungsreport werden 194´000-196’000 neue Arbeitsstellen im nicht-landwirtschaftlichen Sektor erwartet. im Vormonat wurden nach ersten Schätzungen 203´000 neue Stellen geschaffen.
Hier einige Fakten im Vorfeld:
Der ADP Beschäftigungsreport, der jeweils zwei Tage vor staatlichen Schätzungen der US Arbeitsmarktdaten veröffentlicht wird, misst ein Beschäftigungswachstum von 238`000 neuen Arbeitsstellen. Das Resultat fiel überraschend stark aus, im Durchschnitt wurde nur ein Wachstum von rund 200´000 neuen Stellen erwartet. Es ist hier anzumerken, dass die Schätzung vom ADP Institut oft stark von der Schätzung des offiziellen Arbeitsmarktreports abweicht, beweist sich aber nach einem Monat auch oft genauer, als die staatliche Schätzung. Die Firma ADP ist übrigens der grösste Lohnabwickler für Grossunternehmen in den USA.
Der ISM Beschäftigungsindex im industriellen Sektor stieg weiter von 56.5 Punkten im November auf 56.9 Punkte im Dezember. Damit ist der Anstieg stärker als im Vormonat. Der ISM Beschäftigungsindex im nicht-industriellen Sektor steigt stark von 52.5 Punkten auf 55.8 Punkte. Damit ist auch der Anstieg im dienstleistenden Sektor stärker als im Vormonat.
Der Kleinfirmen-Arbeitsnehmer-Index der Firma Inuit zeigt einen minimalen Anstieg von 20´000 neuen Arbeitsnehmern im Dezember, der Lohnanstieg schrumpft jedoch um 0.05% gegenüber dem Vormonat. Die Firma Inuit ist ein wichtiger Lohnabwickler für Kleinfirmen; der Index misst Daten von Firmen mit weniger als 20 Mitarbeiter.
Der gleitende 4-Wochendurchschnitt der wöchentlichen Anträge für Arbeitslosenhilfe ist in den Dezemberwochen wieder leicht angestiegen. Trotzdem befindet sich der gleitende Durchschnitt immer noch in der Nähe des Fünfjahrestiefs.
Zusammenfassung: Die meisten Frühindikatoren sind stärker ausgefallen als erwartet. Nur die Arbeitslosenhilfeanfragen sind überraschenderweise Anfang Dezember angestiegen. Im Generellen kann man jedoch erwarten, dass der Beschäftigungsreport morgen positiv überraschen könnte. Hier jedoch eine eigene Anmerkung: Nach den Nachrichten ist immer vor den Nachrichten. Es kann gut sein, dass ein guter Report bereits im Markt eingespiesen ist. Daher stellt sich die Frage, was uns der Arbeitsmarktreport und die Arbeitslosenquote Anfang 2014 bieten wird. Meines Erachtens ist es wahrscheinlich, dass sich das kalte Wetter (Tausende Flüge wurden storniert, Leute bleiben zuhause) und die schlechten Zahlen der Einzelhandelsfirmen während der Weihnachtszeit (siehe z.B. Macys) negativ auf die Arbeitslosenquote auswirken könnte. Dementsprechend könnten Märkte bei guten Daten fallen.
Folgender Chart soll mal einen kritischen Blick auf die fallende US Arbeitslosenquote werfen. Der Chart zeigt die Erwerbsquote in zwei Altersgruppen aufgeteilt, die US Erwerbsquote der 25-54 Jährigen, und die Erwerbsquote der über 55-Jährigen. Diese fällt seit der Finanzkrise vor fünf Jahren konstant. Eigentlich sollte man erwarten, dass bei sinkender Arbeitslosenquote die Erwerbsquote steigend ist…
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