Die klassische Ökonomik nimmt an, dass der Mensch ein Wirschaftstier ist (homo economicus), also immer aus Eigeninteresse versucht seinen Nutzen zu maximieren. Er macht immer rationale Entscheidungen, wird nicht von Emotionen beherrscht und denkt immer an die Zukunft.
Einer der wohl bekanntesten Tips für Trader ist „Gewinne laufen zu lassen, und Verluste klein zu halten“. Dies ist meines Erachtens ein rationaler Tip, und man könnte meinen, das der Tip relativ einfach umzusetzen wäre, zum Beispiel mit einem positiven Chancen/Risikoverhältnis, das man durch ein Setzen von S/L und T/P vor der Eröffnung eines Trades setzt. In der Praxis ist es so, dass über 90% der Trader im Forex Markt grössere durchschnittliche Verluste haben als durchschnittliche Gewinne. Wie lässt sich das erklären?
Die obengenannte Situation lässt sich durch die Verhaltensökonomik (Behavioral Economics) erklären. Die Verhaltungsökonomik ist eine Disziplin der Wirtschaftswissenschaften in der man nicht annimmt, im Unterschied zur klassischen Ökonomik, dass der Mensch rational entscheidet. Sie versucht zu erklären warum es bei Aktienmärkten zu Blasen kommt, warum etwas überkauft/überverkauft wird, warum wir Kreditkarten überlasten und viele andere irrationale Dinge tun.
Um noch einmal auf die Frage einzugehen, den wir oben besprochen haben: Warum ist es so schwer, Gewinne laufen zu lassen und Verluste klein zu halten?
Verhaltensökonomen erklären das Phänomen, dass wir Gewinne schnell schliessen mit dem „Spatz in der Hand Paradox“. Dieses erklärt, dass wir erworbene Profite einen höheren Wert beimessen, als die Chancen weitere Profite zu erwirtschaften.
Verluste laufen zu lassen, können damit erklärt werden, dass wir eigene gemachte Analysen und Trades überbewerten, weil wir unsere Fähigkeiten überbewerten (im Sinne: es kann doch nicht sein, dass ich falsch gelegen bin- ich habe doch die Situation ausführlich selber analysiert). Das Phänomen ist von Verhaltensökonom Dan Ariely in einem kleinen Video erklärt:
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