Fundamentale Analyse
USA
Der am Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktreport fiel besser aus, als von vielen Marktteilnehmer erwartet worden ist. Die Arbeitslosenquote fiel von 7.3% auf 7.0% und die nicht-landwirtschaftlichen Gehaltsabrechnungen stiegen um 203´000 Stellen, offiziell erwartet waren nur 180´000 neue Stellen. Damit stiegen in den letzten 4 Monaten die Stellen um monatlich durchschnittlich 204´000 neue Stellen.
Durch die guten Arbeitsmarktdaten erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die amerikanische Notenbank mit der Drosselung der monatlichen Anleihekäufe schon in der Dezembersitzung am 17.-18. Dezember oder während der Januarsitzung am 28.-29 Januar 2014 beginnen könnte. Bis zur Vorwoche reagierten die Märkte jedes Mal mit erhöhter Volatilität und Korrekturen an den Aktienmärkten, wenn von einer Drosselung der Anleihekäufe die Rede war. Was jedoch in der Vorwoche geschehen ist, war aussergewöhnlich: Von Montag bis Donnerstag korrigierten die Märkte in der Erwartung eines guten Arbeitsmarktreports. Als dann jedoch die guten Arbeitsmarktdaten tatsächlich veröffentlicht wurden, stiegen die Aktienmärkte wieder kräftig an. Wie ist das erklären? Jon Hilsenrath, der Fed-Experte vom Wall Street Journal und andere Analysten geben folgende Gründe:
- Die Arbeitsmarktdaten waren gut, aber nicht zu gut, um eine Drosselung der Anleihekäufe zu erwarten. Im Report befinden sich immer noch Anzeichen, dass die Arbeitslosenquote nur sinkt, weil viele Langzeitarbeitslose die Suche auf eine Arbeit ganz aufgaben, und darum aus der Statistik herausfallen.
- Die Wirtschaft ist nun stabil genug, um eine Drosselung der Anleihekäufe in Kauf zu nehmen. Hier ist anzumerken, dass neben dem Arbeitsmarktreport auch andere robuste Wirtschaftszahlen veröffentlicht wurden. So stiegen zum Beispiel die Geschäftsaktivitäten der Industrie auf ein Zweijahreshoch, und die Verkäufe von Neubauten stiegen wie seit 30 Jahren nicht mehr.
- Die Drosselung der Anleihekäufe ist im Markt bereits eingespiesen, und daher ist ein weiterer Anstieg von Renditen bei den Anleihen nicht zu erwarten. Die Korrektur von Montag bis Donnerstag war demgemäss rein technischer Natur.
In der Pressekonferenz nach der Juni-Sitzung erklärte Ben Bernanke, dass die Fed die Anleihekäufe suggestiv drosseln möchte, bis die Arbeitslosenquote bei 7.0% wäre. Was jetzt jedoch glasklar ist- die Fed hat ihre Meinung geändert.
Europa
Die europäische Zentralbank beliess den Leitzins unverändert bei 0.25%, nachdem die sie Diesen im Vormonat um 0.25% gesenkt hat. Die Zentralbank senkte aber ein weiteres Mal die Prognose der Inflation für den Euroraum. Neu erwartet die EZB eine Inflation von 1.4% für das laufende Jahr und eine Inflation von 1.1% für das Jahr 2014. Diese Zahlen liegen weiterhin deutlich hinter dem Zielwert von 2.0%. Die niedrige Inflation war vor einem Monat der Auslöser für die Leitzinssenkung. Draghi betonte, dass die Leitzinssenkung vor einem Monat bereits eine positive Wirkung auf die Inflation habe.
Wochenausblick
In der kommenden Woche wird, fundamental, eine relativ ruhige Woche erwartet. Folgende Nachrichten haben grösseres Potential, die Märkte zu bewegen:
In den USA spricht am Montag um 19:05 James Bullard, Mitglied des amerikanischen Offenmarktausschusses (FOMC) über den wirtschaftlichen Ausblick in den USA und der monetären Politik der Fed. Am Donnerstag um 14:30 werden die Einzelhandelsumsätze und die Kerneinzelhandelsumsätze veröffentlicht. Am Freitag um 14:30 wird der amerikanische Erzeugerpreisindex veröffentlicht.
Der englische Notenbankenchef Carney spricht am Montag um 18:15 im Wirtschaftsclub in New York. Es wird an dieser Rede nichts Neues erwartet, aber es kann auch nicht ausgeschlossen werden. Am Dienstag um 10:30 wird die Industrieproduktion von England veröffentlicht.
Die Leitzinsentscheidung mit anschliessender Pressekonferenz der neuseeländischen Notenbank wird am Mittwoch um 21:00 erwartet. Der Gouverneur der neuseeländischen Notenbank spricht zudem in der Nacht auf Donnerstag um 1:10 vor dem Finanzausschuss der Regierung.
In der Schweiz ist eine Leitzinsentscheidung mit anschliessender Pressekonferenz am Donnerstag fällig. Die Leitzinsentscheidung in der Schweiz findet nur alle drei Monate statt. In den vergangenen zwei Jahren stieg die Volatilität im Handel mit dem EURCHF im Vorfeld der Leitzinsentscheidung immer mächtig an.
In der Nacht auf Donnerstag, um 1:30, wird der Arbeitsmarktreport Australiens veröffentlicht. Im Zusammenhang mit dem australischen Dollar sind auch immer chinesische Wirtschaftsdaten zu erwähnen, da das rohstoffträchtige Australien extrem stark von der chinesischen Nachfrage an Rohstoffen abhängig ist: Die chinesischen Exporte und die Handelsbilanz, welche am Sonntag veröffentlicht wurden, fielen besser als erwartet aus- jedoch ist im Zusammenhang mit dem australischen Dollar zu erwähnen, dass die Importe stärker als erwartet fielen. Der chinesische Erzeugerpreisindex und Verbraucherpreisindex (Inflation) wird in der Nacht auf Montag um 2:30 veröffentlicht.
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Technische Analyse
USDJPY
Nachdem sich der Kurs des USDJPY während fast einem Jahr in einer Range von 95-100 Yen pro USD bewegte, brach dieser am 20. November dynamisch die psychologisch wichtige Marke von 100 (Siehe Analyse vom 26.11). Seitdem bewegt sich der Kurs wieder in einem Aufwärtstrend. In der vergangen Woche korrigierte der Kurs in einer A-B-C Korrektur auf die 78.6er Fibo Linie und befindet sich nun wieder in Trendrichtung nach oben. Neben der technischen Analyse ist zudem gut zu erkennen, dass im COT Report das „Open Interest“ wieder kräftig ansteigt, und die Kommerziellen und Spekulanten (Nicht-Kommerziellen) wieder verstärkt auf einen schwächeren Yen spekulieren. Ich spekuliere daher auf weiter steigende Kurse im USDJPY.
USDCAD
Nach dem Ausbruch aus der Dreiecksbewegung und dem Bruch des letzten Hochs bei 1.06083 mit einem bullischen Gap korrigierte der Kurs in der letzten Woche auf die neue Unterstützung des genannten Hochs. Eventuell bietet sich nun ein neuer Longeinstieg in den vorherrschenden Trend an.
AUDUSD
Der Abwärtstrend ist auch nach der Notenbanksitzung der vergangenen Woche intakt und relativ dynamisch. Im COT Report ist ausserdem ein Anstieg im „Open Interest“ und in den Net-Positionen von Kommerziellen und Spekulanten (Nicht-Kommerziellen) zu verzeichnen. Ich könnte mir daher durchaus noch neue Jahrestiefs im Aussie vorstellen. Daher spekuliere ich weiter auf fallende Kurse. Eine Korrektur auf die 50er oder 61.8er Fibo würde sich für einen erneuten Shorteinstieg anbieten.
[…] Dienstag veröffenliche ich jeweils einige Marktstudien, die zum einen die Wochenanalyse aktualisieren soll, und zum anderen neue Anregungen und Ideen im Devisenhandel anbieten soll. Die […]