Fundamentale Nachrichten – Aus- und Rückblick
Nach einer eher ruhigen Woche, was Wirtschafsnachrichten anging, wird nun eine superwichtige Woche erwartet, mit einer Reihe von bedeutenden Veröffentlichungen. Neben dem amerikanischen Arbeitsmarktreport am Freitag treffen gleich fünf der wichtigsten Notenbanken in der kommenden Woche geldpolitische Entscheidungen und setzen den Leitzins fest.
USA
Die amerikanischen Wirtschaftsdaten deuten auf ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum in den USA. Die zweite Schätzung des Bruttoinlandprodukts verbesserte sich gegenüber der ersten Schätzung und liegt nun bei 4.2% aufs Jahr gerechnet. Damit verzeichnete das zweite Quartal 2014 das grösste nominale Wachstum seit dem ersten Quartal 2006. Die monatlichen Gebrauchsgüter stiegen gegenüber dem Vormonat um 22.6% – das ist das grösste Wachstum seit 1992! Auch verschiedene Wirtschaftsindikatoren waren positiv. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Preise bei den amerikanischen Leitindexen neue Allzeithochs erreichten –besonders zu erwähnen ist der S&P500 der nicht nur zum ersten Mal in der Geschichte die Marke von 2000 Punkten erreicht hat, sondern auch per Wochenschlusskurs darüber geschlossen hat.
In der kommenden Woche werden US Marktteilnehmer neben geopolitischen Spannungen in der Ukraine vor allem das Augenmerk auf den US Arbeitsmarktreport werfen. Dabei werden vor allem die Beteiligungsrate und der Durchschnittslohn eine grössere Rolle spielen. Ein detaillierter Artikel wird am Donnerstag folgen.
Europa
Der Leitzinsentscheid und die anschliessende Pressekonferenz von Mario Draghi am Donnerstag ist m.E. das wichtigste Ereignis der nächsten Woche. Bereits in der Vergangenheit hat Mario Draghi angekündigt, dass weitere Massnahmen unternommen werden würden, wenn die Inflation nicht ansteigt. Der Eurozonen-Verbraucherpreisindex, der am Freitag veröffentlicht wurde, liegt bei 0.3% und damit sehr nahe an der Nullgrenze. Einige Marktteilnehmer rechnen daher bereits mit einer Ankündigung einer weiteren Runde von geldpolitischen Lockerungen. Mario Draghi hat bereits im Mai ein möglicher Aufkauf von Immobilien-Anleihen in Erwägung gezogen – ein sogenanntes ABS Programm.
Meines Erachtens ist ein solcher Schritt eher unwahrscheinlich. Dazu zwei Gründe:
- Ein ABS Programm ist gesetzlich und politisch problematisch. Die Rahmenbedingungen für ein solches Programm müssten zuerst von den Politikern in Europa ermöglicht werden.
- Im Mai entschied die EZB das Liquiditätsprogramm TLTRO für Banken. Die Kredite sollten an den Privatsektor weiterverliehen werden. Das Programm startet jetzt im September. Es ist anzunehmen, dass die EZB zuerst den Effekt des Programms abwarten will, bevor sie sich für weitere Schritte entscheidet.
Es ist jedoch durchaus möglich, dass am Donnerstag einige Anpassungen für das TLTRO Programm vorgestellt werden.
Wirtschaftsnachrichten
Im Folgenden liste ich die wichtigsten geplanten Wirtschaftsnachrichten. Es ist hier jedoch anzumerken, dass geopolitische Veränderungen, vor allem in der Ukraine und Syrien/Irak, die Märkte zusätzlich stark beeinflussen können.
USA Wirtschaftsnachrichten – Arbeitsmarktreport
Am Montag ist Bankenfeiertag in den USA (Labor Day). Daher sind am Montagnachmittag keine grösseren Bewegungen zu erwarten. Am Dienstag um 16:00 wird der ISM Einkaufsmanagerindex (Frühindikator Arbeitsmarktreport) für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Am Mittwoch um 20:00 wird das Beige Book veröffentlicht. Das Beige Book ist ein Konjunkturreport mit Kommentaren der zwölf regionalen Notenbanken der USA und wird normalerweise zwei Woche vor der FOMC Sitzung veröffentlicht. Am Donnerstag um 14:15 wird der ADP Beschäftigungsreport und um 14:30 die Arbeitslosenhilfeanträge veröffentlicht (Beides Frühindikatoren für den Arbeitsmarktreport). Ebenfalls um 14:30 wird die Handelsbilanz der USA veröffentlicht. Um 16:00 kommt dann der ISM Einkaufsmanagerindex für den dienstleistenden Sektor raus (auch ein Frühindikator für den Arbeitsmarktreport). Am Freitag um 14:30 wird dann der eigentliche Arbeitsmarktreport der USA veröffentlicht. Dies ist wahrscheinlich das wichtigste Ereignis der Woche für die amerikanischen Märkte.
EU Wirtschaftsnachrichten – EZB Leitzinsentscheidung und Pressekonferenz
In der kommenden Woche stehen neben der Krise in der Ukraine bestimmt die Leitzinsentscheidung der EZB am Donnerstag um 13:45 und die folgende Pressekonferenz um 14:30 im Mittelpunkt des Interesses der Anleger und Spekulanten.
China Wirtschaftsnachrichten – Einkaufsmanagerindex
Chinas Einkaufmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes wird am Montagmorgen um 3:00 veröffentlicht und der HSBC Einkaufsmanagerindex um 3:45. Am Mittwoch um 3:00 wird der Einkaufsmanagerindex des dienstleistenden Gewerbes veröffentlicht.
Japan Wirtschaftsnachrichten – Leitzinsentscheidung
Die japanische Notenbank veröffentlicht am Donnerstagmorgen den Leitzins und hält womöglich eine Pressekonferenz mit dem Gouverneur der japanischen Notenbank Haruhiko Kuroda (ohne Zeitangabe)
England Wirtschafsnachrichten – Leitzinsentscheidung
Am Montag um 10:30 wird der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes in England veröffentlicht. Am Dienstag um 10:30 der Einkaufsmanagerindex des Baugewerbes und am Mittwoch um die gleiche Zeit der Einkaufsmanagerindex des dienstleistenden Gewerbes.
Das wichtigste Ereignis wird jedoch wahrscheinlich die Leitzinsentscheidung und eine mögliche Pressekonferenz der Bank of England am Donnerstag um 13:00 sein.
Kanada Wirtschaftsnachrichten – Leitzinsentscheidung
Am Montag ist in Kanada Bankenfeiertag (Labor Day). Am Mittwoch um 16:00 veröffentlicht die kanadische Notenbank den neuen Leitzins und die Sitzungserklärung. Am Donnerstag um 14:30 wird die Handelsbilanz Kanadas veröffentlicht und am Freitag um 14:30 der Arbeitsmarktreport.
Schweiz Wirtschaftsnachrichten – Währungsreserven
In der Schweiz wird am Freitagmorgen um 9:00 werden die schweizerischen Währungsreserven offengelegt.
Australien Wirtschaftsnachrichten – Leitzinsentscheidung und BIP
Am Dienstagmorgen um 3:30 werden die Baugenehmigungen Australiens veröffentlicht. Um 6:30 veröffentlicht die australische Notenbank den neuen Leitzins und eine Erklärung. Am Mittwoch um 3:30 wird das Bruttoinlandprodukt des letzten Quartals von Australien veröffentlicht und um 5:20 spricht Notenbankenchef Stevens. Die Einzelhandelsverkäufe und die Handelsbilanz werden am Donnerstagmorgen um 3:30 veröffentlicht.
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Technische Analyse
EURUSD
Der EURUSD befindet sich in einem starken Abwärtstrend. Daher sind m.E. Shorts zu bevorzugen. Im COT Report ist ersichtlich, dass Kommerzielle und grosse Spekulanten immer noch im grossen Stil auf fallende Preise spekulieren, und diese Positionen auch diese Woche weiter ausgebaut haben. Die extremen Positionen im Future-Markt machen einen Short- könnte kurzfristig zu einer Erholung im EURUSD führen. Eine mögliche Erholung wäre meines Erachtens ein weiterer guter Einstieg, um das Währungspaar erneut zu Shorten.
USDJPY
Der USDJPY ist nach einer längeren Konsolidierung wieder nach oben ausgebrochen und generiert aufeinanderfolgende höhere Hochs und höhere Tiefs. Die Chancen stehen gut, dass das Währungspaar weiter steigt. Das Währungspaar befindet sich seit September 2012 im Aufwärtstrend, generieret aber bereits zweimal eine mehrmonatige Seitwärtsphase. Die Ausbrüche sind immer heftig aber dauern nur wenige Monate.
Marktstudien von Cross Paaren folgen am Dienstagmorgen. Ich wünsche eine erfolgreiche Handelswoche!
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