Fundamentale Analyse
Das war die Woche der Handelsbilanzen. Die Handelsbilanz misst die Netto – Differenz zwischen Exporten und Importen einer Nation über einen bestimmten Zeitraum. Fällt die Handelsbilanz negativ aus, dann heisst das, dass die Nation mehr Waren importiert als exportiert. Die Handelsbilanz ist einer der wichtigsten Indikatoren im Forexmarkt, da die Handelsbilanz eine direkte Auswirkung auf Devisen hat. Man kann nämlich im Generellen sagen, dass der Wert einer Währung fällt, wenn der Import grösser ist als der Export (man muss fremde Devisen kaufen, um fremde Produkte zu importieren). Eine schwächere Währung ist im Generellen jedoch nichts Schlechtes, besonders dann nicht, wenn die Nation hohe Schulden aufweist (wie z.B. die USA), da durch die Schwächung der Währung die Schulden billiger werden. Zusätzlich werden Produkte des Landes attraktiver, wenn sich die Währung abschwächt, d.h. dass dies gut für die Aktienmärkte ist, was Käufe der Landeswährung in Aktien fördert. Es erfolgt also ein Zyklus von Angebot und Nachfrage, der sich gemäss der Grafik auf der linken Seite darstellen lässt.
Starke Schwankungen nach der Veröffentlichung der Handelsbilanz treten auf, wenn die Prognose weit von der aktuellen Veröffentlichung liegt. Dieser Fall trat die letzte Woche auf, als am Freitag eine negativere Handelsbilanz der USA veröffentlicht wurde als erwartet wurde. Als Grund für die negativere Handelsbilanz wurde die Weihnachtszeit genannt, die die Nachfrage von ausländischen Produkten steigen liess.
Europa
Wenn Zinsen von 10 – jährigen Staatsanleihen über 7% steigen, kann ein Land diese langfristig nicht bezahlen, was zur Zahlungsunfähigkeit führen würde. Am 24 Juli 2012 lagen die Zinsen 10 – jähriger Staatsanleihen Spaniens bei 7.62% und die Staatsanleihen Italiens bei 6.6%. Der EURUSD schloss am selben Tag bei 1.2060 (der Tiefpunkt am Tag lag bei 1.2041, was auch dem Jahrestief entsprach). Wir befanden uns auf dem tiefsten Punkt der Eurokrise. EZB Draghi hat daraufhin an einer Pressekonferenz in London am 26. Juli eine denkwürdige Rede gehalten, wo er folgendes versprochen hat „Inner¬halb unse¬res Man¬dats ist die EZB bereit, alles Erfor-der¬li¬che zu tun, um den Euro zu erhal¬ten… und glau¬ben Sie mir, das wird aus¬rei-chen!“. Draghi hat nicht nur versprochen, sondern auch gehandelt- eine neue Runde der LTRO wurde lanciert und weitere Fiskale Massnahmen unternommen. Heute werden die 10 – jährigen Staatsanleihen Spaniens und Italiens auf Vor- Eurokrise- Niveau gehandelt. 10 – jährige Staatsanleihen Spaniens werden zu einem Zins von 4.93% gehandelt und Italiens Staatsanleihen werden zu 4.13%. Damit sind die wichtigen Euroländer Spanien und Italien vorerst nicht mehr in der Gefahr der Zahlungsunfähigkeit. Spanien möchte in diesem Jahr 71 Mrd. Euro auf dem Markt leihen (gegenüber 57.1 Mrd. im 2012). Schon diesen Donnerstag wird Spanien Staatsanleihen mit Laufzeiten bis 2015, 2018 und 2041 an den Markt bringen.
Weitere positive Akzente setzte die EZB während der letzten Leitzinsentscheidung am letzten Donnerstag. Der Leitzins wurde einstimmig bei 0.75% belassen. Keiner der EZB Kollegen sieht eine weitere Herabsenkung des Leitzinses für notwendig. Dies überraschte einige Experten, da der EZB-Rat noch im Dezember über eine weitere Senkung diskutiert hat. EZB-Vorstandsvorsitzender Draghi betonte jedoch auch, dass es noch zu früh sei, Entwarnung der Eurokrise zu signalisieren. Die EZB erwartet immer noch eine Rezession der Eurozone im ersten Halbjahr 2013. Erst danach sollte sich die Konjunktur Europas erholen.
Wirtschaftsdaten Vorschau auf die nächste Woche
Am Montagabend steht eine Rede des Fed Vorsitzenden Bernanke auf dem Programm.
Allgemein werden diese Woche verschiedene Einzelhandelsumsätze und Daten aus dem US Baugewerbe im Fokus stehen. Zusätzlich befinden wir uns in der Quartalsberichterstattung von Firmen. Besondere Impulse könnte der Quartalsergebnisse von J.P. Morgan und Goldman Sachs am Mittwoch (beide um 13:00 MEZ) kommen.
Alle Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
Im Generellen ist der Aufwärtstrend auf Tagesbasis sehr schön intakt mit höheren Hochs und höheren Tiefs). Der EURUSD hat erwartungsgemäss die blaue Widerstandsebene durchbrochen. Wir befinden uns nun wieder auf einem Widerstandsniveau, das jedoch m.E. auch noch durchbrochen wird. Idealerweise kommt es aber zuerst noch zu einem Pullback auf ein Niveau bei 1.33. Richtig interessant wird es erst etwa bei 1.3480. Dort treffen wir nämlich auf wichtige Widerstände auf Wochenbasis.
AUDUSD
Der AUDUSD durchbricht auf Tagesbasis und auf Wochenbasis eine wichtige diagonale Widerstandslinie (dunkelblaue Linie und hellblaue Linie). Diese könnte nun zu stark steigenden Kursen führen. Erstes Kursziel liegt nun m.E. bei etwa 1.0850 und danach 1.10.
USDJPY
Der Yen bleibt schwach. Mein Kursziel für dieses Quartal liegt immer noch bei 95.00/ 100.00. Der Trade entwickelt sich seit Oktober so, wie wir uns das vorgestellt haben.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur als Marktstudien verwendet werden, und auf keinem Fall als Aufforderung zum Handel dienen. Ich persönlich besitze zur Zeit Longpositionen im USDJPY und im AUDUSD.
[…] Letzte Woche schrieb ich ausführlich über den europäischen Anleihemarkt, vor allem in Bezug auf Spanien und Italien. Am letzten Donnerstag brachte Spanien drei Anleihen mit Laufzeiten bis 2015 (2.713%), 2018 (3.55%) und 2041(5.696%) erfolgreich an den Markt. Die Nachfrage auf die Anleihen war etwa doppelt so hoch wie das Angebot. […]