Wirtschaftsnachrichten – Aus- und Rückblick
Die vergangene Woche war arm an neuen Wirtschaftsnachrichten. Am Wochenende hat eine wichtige G-20 Gipfelkonferenz stattgefunden, die vor allem durch die frühe Abreise von Putin geprägt wurde.
Seit Wochen wird das Klima der Anleger, und damit natürlich auch die Preise von Devisen und anderen Vermögenswerten von folgenden Themen geprägt:
- Die Verbilligung der Rohstoffpreis, insbesondere von Energiepreisen.
- Die Divergenz von geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken: Während die Bank of Japan, die europäische Zentralbank und die schweizerische Notenbank weiterhin eine aggressive Lockerungspolitik betreiben, beginnt bei der amerikanische Notenbank der Countdown zur ersten Zinserhöhung seit Juni 2006. Diese Divergenz in der Geldpolitik ist Grund für die momentane Dollarstärke.
- Das verlangsamte Wirtschaftswachstum Chinas.
- Niedrige Inflation in der industrialisierten Welt.
- Das schwache Wachstum in Europa.
Wirtschaftsnachrichten – Ausblick
Nach einer ereignisarmen Woche werden in der kommenden Woche wieder mehrere wichtige Nachrichten veröffentlicht, die die Devisenmärkte bewegen könnten:
USA Wirtschaftsnachrichten – FOMC Sitzungsprotokoll und Inflationsdaten
Am Montag um 15:15 wird die Industrieproduktion der USA für Oktober bekannt gegeben. Am Dienstag um 14:30 veröffentlicht die Abteilung für Arbeit den Produktionspreisindex von Oktober. Am Mittwoch um 14:30 werden die Baubewilligungen bekannt gegeben, und um 20:00 wird das Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses FOMC veröffentlicht. Das Protokoll hat das Potential, nachrichtenmässig der Höhepunkt der Wirtschaftsnachrichten zu werden. Neben dem FOMC Sitzungsprotokoll dürfte der Konsumentenpreisindex am Donnerstag um 14:30 für Forexhändler von sehr grossem Interesse sein. Für Aktienhändler wird der Philly Fed Industrieproduktionsindex um 16:00 wichtig sein.
EU Wirtschaftsnachrichten – Draghi’s Rede vor EU Komitee für Wirtschaft und Geldpolitik
Am Montag um 12:00 veröffentlicht die deutsche Bundesbank das monatliche Bulletin. Um 15:00 spricht Mario Draghi vor dem EU-Komitee für Wirtschaft und Geldpolitik (sehr wichtig!). Am Dienstag um 11:00 werden Marktteilnehmer auf die Resultate der ZEW Konjunkturerwartungen schauen. Am Donnerstag zwischen 9:00 und 10:00 werden eine Reihe von Einkaufsmanagerindexen aus der Eurozone veröffentlicht. Mario Draghi spricht ein weiteres Mal öffentlich am Freitag um 9:00 – diesmal vor dem Europa Bankenkongress.
China Wirtschaftsnachrichten
In der Nacht auf Donnerstag wird um 2:45 der HSBC Einkaufsmanagerindex für das industrielle Gewerbe veröffentlicht
Japan – Protokoll der Notenbanksitzung
In der Nacht auf Montag um 0:50 wird die erste Schätzung des BIP des letzten Quartals veröffentlicht. Am Mittwochmorgen wird das Protokoll der letzten Notenbankensitzung veröffentlicht (ohne Zeitangabe). Das Protokoll wird hochinteressant sein, da erwartet wird, dass mehr Details zur Entscheidung der Erhöhung der Anleihekäufe bekannt werden.
England Wirtschafsnachrichten
Am Dienstagmorgen um 10:30 werden Inflationsdaten (CPI, PPI und RPI) Grossbritanniens veröffentlicht. Am Mittwoch um 10:30 wird das Protokoll der letzten Notenbanksitzung veröffentlicht. Am Donnerstag um 10:30 werden die Einzelhandelsverkäufe bekannt gegeben.
Kanada – Inflationsdaten
Am Donnerstag um 14:30 werden die Grosshandelsverkäufe veröffentlicht. Am Freitag um 14:30 wird der Konsumentenpreisindex bekannt gegeben.
Australien
In der Nacht auf Dienstag um 1:30 wird das Protokoll der letzten Notenbankensitzung veröffentlicht. Um 9:25 spricht der Gouverneur der australischen Notenbank auf dem Komitee für Wirtschaftsentwicklung in Melbourne.
Neuseeland
Am Dienstag wird der globale Milchpreisindex (Rohstoff- Inflation) veröffentlicht (ohne Zeitangabe) bekannt gegeben.
Schweiz – Goldinitiative und Mindestkurs
Am Donnerstag um 8:00 wird die Handelsbilanz bekannt gegeben, aber seien wir ehrlich – was die Schweizer momentan interessiert, ist die Goldinitiative und der Mindestkurs, der wieder gefährlich an die Mindestgkurs herankommt.
Für detaillierte Informationen über alle Wirtschaftsnachrichten empfehle ich Forexfactory.com und Finanznachrichten.de für Quartalsberichte einzelner Firmen und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURCHF
Seit geraumer Zeit schwächt sich der Euro gegenüber dem Schweizer Franken ab und nähert sich wieder gefährlich nahe dem von der schweizerischen Notenbank SNB gesetzten Mindestkurs von 1.2000. Eine ähnliche Situation war bereits während dem Jahr 2012 zu beobachten. Damit wird ein Longtrade beim EURCHF wieder sehr interessant! Es haben sich jedoch einige Faktoren seit 2012 geändert, die es zu beachten gilt:
2012 war ein Longtrade vor allem auch darum interessant, weil damals der Leitzins in der Eurozone noch bei 1% lag (der Leitzins der SNB lag bereits 2012 bei 0%-0.25%), und man darum auch während einer längeren Seitwärtsphase an den Swaps profitieren konnte. Heute liegt der Leitzins der EZB bei 0.1% und dies neutralisiert die genannten Profite. Es ist sogar damit zu rechnen, dass die Swapkosten (je nach Broker) negativ ausfallen.
Wird die Goldinitiative am 30. November angenommen (was zwar sehr unwahrscheinlich ist), wird die schweizerische Notenbank Mühe haben, den Mindestkurs zu verteidigen.
Im Vergleich zu 2012 ist also ein Longtrade mit mehr Risiko behaftet. Trotzdem schätze ich die Chancen für einen Longtrade positiv ein, vor allem wegen dem Chancen/Risikoverhältnis. Momentan liegen die Risiken bei 12 Pips, während nach oben 100 Pips oder mehr die Chance bieten (mittelfristig).
Gemäss der Handelszeitung hat die SNB wahrscheinlich bereits am Freitag interveniert (um den Minstestkurs zu stützen), indem ein Franken-Auftrag von 500 Millionen ausgeführt worden ist. Dies könnte übrigens der Grund für den plötzlichen EURUSD-Anstieg am Freitagnachmittag gewesen sein. Solche Bewegungen könnte man in den nächsten zwei Wochen wieder vermehrt beobachten.
EURUSD
In der Vorwoche habe ich auf eine Divergenz im COT Report hingewiesen, die Gefahr signalisierte: Während im Euro Future eine Ausweitung der Positionen bei Kommerziellen, grossen Spekulanten und kleinen Spekulanten zu erkennen war, war beim US Dollar Index eine Umkehr zu verzeichnen: Dieser Trend setzte sich auch im aktuellen Report fort, wobei neu auch eine minimale Verringerung der Shortpositionen im EURUSD der Kommerziellen und der Nicht-Kommerziellen zu verzeichnen war. Ich glaube zwar nicht, dass wir einer Trendwende bevorstehen, aber sicher ist, und das zeigt auch der Chart, dass wir uns in einer Erholung im Abwärtstrend befinden. Da der Abwärtstrend im EURUSD immer noch intakt ist, bevorzuge ich zwar generelle immer noch Shorttrades, aber versuche momentan das Ende der Erholung abzuwarten. Eine Korrektur bis zu 1.2600 halte ich durchaus für möglich.
GBPUSD
Der GBPUSD befindet sich seit Juli 2014 im Abwärtstrend. In der vergangenen Woche hat der Preis eine wichtige Unterstützung aus dem Wochenchart nach unten gebrochen. Nach einem möglichen Pullback könnte eventuell neue Shorteinstiege interessant sein.
Marktstudien von weiteren Cross Paaren folgen am Dienstagmorgen. Ich wünsche eine erfolgreiche Handelswoche!
Kommentar verfassen