Fundamentale Nachrichten
Jackson Hole Symposium 2014
Einmal im Jahr seit 1978 lädt die Fed von Kansas die Notenbankenchefs und angesehene Wirtschaftspersönlichkeiten zum jährlichen Symposium in Jackson Hole. Hinter der wunderschönen Kulisse wird jedes Jahr über ein spezielles Thema diskutiert – Dieses Jahr ist das Thema: „Neubeurteilung der Arbeitsmarktdynamik“ – in diesem Zusammenhang wird die Rede von Janet Yellen, der amerikanischen Notenbankenpräsidentin über den Arbeitsmarkt am Freitag um 16:00 von grosser Bedeutung sein. Janet Yellen gilt als Expertin auf diesem Gebiet.
Die Fed von Kansas City veröffentlicht keine Liste der Eingeladenen, aber es wurde bekannt, dass dieses Jahr viele bekannte frühere Gäste der Wall Street nicht eingeladen wurden – dafür wurden dieses Jahr mehr Akademiker als früher eingeladen. Ein möglicher Grund für die Nicht-Einladung von Führungskräften der Wall Street könnte sein, dass man im Vorfeld der Straffung der Geldpolitik keine Gegner einladen möchte. Die Wall Street war der grösste Nutzniesser der lockeren Geldpolitik der letzten Jahre.
Die Konferenz in Jackson Hole hat in den Vorjahren einige der wichtigsten geldpolitischen Entscheidungen der amerikanischen Notenbank vorangekündigt: 2010 wurde das Anleiheprogramm QE2 vom damaligen Notenbankenchef Ben Bernanke verkündigt und 2012 ein neues Anleiheprogramm (QE3) signalisiert.
Eurozone
Die Wirtschaft in Europa liefert weiterhin enttäuschende Wirtschaftsdaten. Das Bruttoinlandprodukt Europas stagniert nach ersten Schätzungen und liegt bei 0.0%. Hervorzuheben ist vor allem die deutsche und französische Wirtschaft, welche um 0.2% schrumpft (Deutschland), respektive 0.0% wächst. Zudem schrumpft auch die industrieproduktion in der Eurozone um 0.3%. Bereits im Vormonat schrumpfte diese, damals um 1.1%. Der folgenden Grafik (Link Anklicken) der Industrieproduktion der Eurozone und der USA ist nichts hinzuzufügen. Eine erhebliche Divergenz besteht zwischen diesen zwei Wirtschaftzonen:
A great divergence – industrial production in Europe vs USA. pic.twitter.com/4rShP5rOFc
— Cullen Roche (@cullenroche) August 15, 2014
Zwei mögliche Gründe für die schwache Entwicklung in Deutschland sind hier eventuell anzubringen:
- Deutschland hatte, im Unterschied zu den USA, einen extrem milden Winter, und daher ein überdurchschnittlich hohes Wirtschaftswachstum im ersten Quartal, vor allem das Baugewerbe war bemerkenswert stark gegenüber anderen Jahren. Das starke Wachstum, so scheint es, relativiert sich nun im zweiten Quartal.
- Deutschland könnte überdurchschnittlich stark von den Sanktionen gegenüber Russland leiden. Der Export nach Russland sankt im Vorquartal um 7% gegenüber dem Vorjahr.
Im Hinblick auf die fortwährende Schwäche werden zusätzliche Anreize der EZB im September immer wahrscheinlicher.
Wochenausblick
Was für eine Woche erwartet uns, vor allem wichtige Nachrichten aus den USA werden erwartet. Zusätzlich sollte nicht vergessen werden, dass wir uns inmitten von Quartalsveröffentlichungen befinden, die die Märkte zusätzlich bewegen könnten.
Das Jackson Hole-Symposium
Das Jackson Hole Symposium findet vom Donnerstag dem 21. August bis zum Samstag dem 23. August statt. Die Reden von Janet Yellen am Freitag um 16.00 und Mario Draghi um 20:30 gehören zu den Höhepunkten des Symposiums und werden von den Märkten genau beobachtet.
USA Wirtschaftsnachrichten – Inflation, Fed Protokoll und Rede von Janet Yellen
Am Dienstag um 14:30 werden die US Baugenehmigungen, der Verbraucherpreisindex und der Kernverbraucherpreisindex (Inflationsdaten) veröffentlicht. Am Mittwoch um 20:00 wird das Protokoll der letzten FOMC Sitzung veröffentlicht, und am Donnerstag um 16:00 werden die Verkäufe der bestehenden Eigenheime, als auch der Philly Fed Produktionsindex veröffentlicht. Am Freitag um 16:00 spricht Janet Yellen im Jackson Hole Symposium über das Thema „Der Arbeitsmarkt“.
EU Wirtschaftsnachrichten – Einkaufsmanagerindex und Rede von Mario Draghi
Am Montag um 12:00 wird das monatliche Bulletin der Bundesbank veröffentlicht. Am Donnerstag werden Einkaufsmanagerindexe aus Europa veröffentlicht. Die Wichtigsten: Frankreich um 9:00, Deutschland um 9:30 und EU Zone um 10:00. Am Freitag um 20:30 spricht Mario Draghi am Jackson Hole Symposium.
Chinesische Wirtschaftsnachrichten – Einkaufsmanagerindex
Der HSBC Einkaufsmanagerindex Chinas wird am Donnerstagmorgen um 3:45 veröffentlicht.
Japan Wirtschafsnachrichten – Handelsbilanz
Die Handelsbilanz Japans in der Nacht auf Mittwoch um 1:50 veröffentlicht.
England Wirtschafsnachrichten – Inflation
Am Dienstag um 10:30 wird eine Reihe von Inflationsdaten (Verbraucherpreisindex, Produktionspreisindex und Einzelhandelsindex) für England veröffentlicht. Am Mittwoch um 10:30 wird das Protokoll der letzten Notenbanksitzung und am Donnerstag um 10:30 die Einzelhandelsverkäufe veröffentlicht.
Australien Wirtschaftsnachrichten – Anhörung des Notenbankenchefs
In der Nacht auf Dienstag um 1:30 wird das Protokoll der letzten Notenbankensitzung in Australien veröffentlicht. In der Nacht auf Mittwoch um 1:30 spricht der australische Notenbankenchef Stevens vor der Repräsentantenhaus in Brisbane.
Kanada Wirtschaftsnachrichten – Bruttoinlandprodukt
In Kanada werden am Mittwoch um 14:30 die Grosshandelsverkäufe und am Donnerstag um 14:30 der Verbraucherpreisindex veröffentlicht.
Schweiz – Handelsbilanz
Am Donnerstagmorgen um 8.00 wird die Handelsbilanz der Schweiz veröffentlicht.
Für detaillierte Informationen über alle Wirtschaftsnachrichten empfehle ich Forexfactory.com und Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
Seit zwei Wochen bewegt sich der EURUSD seitwärts. Mittelfristig jedoch befindet sich der Euro, gemäss der Dow Theorie, immer noch im Abwärtstrend. Daher sind weiterhin Shorttrades zu bevorzugen. Zudem ist im COT Report immer noch zu erkennen, dass sich Kommerzielle extrem gegen eine Abschwächung absichern. Extremere Positionen der Kommerziellen in der Geschichte des Euros waren nur während der Griechenlandkrise erkennbar. Damals fiel der Kurs auf 1.20.
Der Kurs könnte sich alternativ nochmals bis etwa 1.3500 erholen – das wäre dann m.E. ein schöner neuer Einstieg, um das Währungspaar erneut zu shorten. Ich halte das zweite Szenario aber eher für unwahrscheinlich, da man im Stundenchart schön erkennen kann, wie der Druck der tieferen Tiefs anhält.
GBPUSD
Die angekündigte Umkehr von Long auf Short im GBPUSD ist mit dem Unterschreiten der Marke 1.6692 nun offiziell – auch im Wochenchart. Damit bevorzuge ich nun Short Trades im GBPUSD. Eine Erholung in der Region der 50er Fibo wäre m.E. ein idealer Einstieg für eine Shortposition.
S&P500 ,SPX
Der S&P500 ist im Tageschart immer noch im Aufwärtstrend. Exakt bei einer Korrektur von 5.1% erholte sich der Kurs wieder. Für die Stärke spricht, dass der Markt trotz den schlechten Daten aus Europa wieder steigt. Es scheint, dass sich Anleger immer noch bei jeder neuen Korrektur neue Chancen wittern.
Wie heikel die Lage jedoch ist, zeigt ein plötzlicher Kurseinbruch am Freitagnachmittag als es Gerüchte gab, dass ein russischer Hilfskonvoi angegriffen wurde. Geopolitische Gefahren, vor allem aus der Ukraine, könnten daher ein plötzliches Ende des Aufstiegs einleiten.
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