Wirtschaftsnachrichten – Rückblick
Weltmärkte
Die Turbulenzen an den Börsen in den letzten zwei Wochen führten zu den höchsten Volatilitäten seit August/September 2012 (Griechenlandkrise). Positive Zahlen aus den USA konnten die schlechten Zahlen aus Europa, speziell auch aus Deutschland nicht wettmachen. Neben stark fallenden Aktienkursen und steigenden Preisen von Anleihen sind in Bezug auf die Devisenmärkte vor allem auch die niedrigeren Inflationserwartungen zu nennen, die den Marktteilnehmern sorgen bereiten, unter anderem wegen den sinkenden Ölpreisen. Neben den Sorgen gibt es jedoch auch positive Argumente, die die Börsen in den nächsten Wochen wieder steigen lassen könnten:
- Die Wirtschaftsdaten aus den USA bleiben weiterhin relativ stark. Die Prognosen des Wirtschaftswachstums wurden in der vergangenen Woche vom Internationalen Währungsfond sogar nach oben geschraubt.
- In Anbetracht der Turbulenzen an der Börse wird die Einstellung des Taperings, also der Drosselung der Anleihekäufe, wahrscheinlich. Zudem sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die USA und England die Leitzinsen in naher Zukunft erhöhen werden.
- Die Aktienrückkäufe amerikanischer Firmen wurden während der Berichtssaison eingestellt. Mit der Beendigung der Berichtssaison nächsten Monat könnten einige Firmen die „Buy Back“- Programme fortsetzen.
- Billige Rohstoffpreise, im speziellen der günstige Erdölpreis, sollte sich positiv auf Exportländer auswirken, vor allem auch auf Deutschland.
- Der starke Dollar sollte sich positiv auf Exportländer auswirken, vor allem auch auf Europa, während sich die negativen Auswirkungen auf die USA mit einer stark negativen Handelsbilanz in Grenzen hält.
- Wegen der erhöhten Volatilität an den Märkten und den Risiken in der Eurozone könnte die EZB bereits sehr bald ein eigenes Anleihekaufprogramm lancieren. Die politischen Widerstände gegenüber einem Anleihekaufprogramm könnten sich wegen den Turbulenzen verringern.
- Das es in Europa kriselt ist nichts Neues, und sollten eigentlich bereits im Markt eingepreist sein.
- In den USA stehen die Kongresswahlen an. Die Firma Leithold Group hat herausgefunden, dass Aktienmärkte seit 1942 immer gestiegen sind, wenn Kongresswahlen stattfanden – immer, zu 100%! Im Durchschnitt stieg der S&P500 um sagenhafte 18.3% innerhalb von 200 Tagen.
Wirtschaftsnachrichten – Ausblick
Im Folgenden liste ich die wichtigsten geplanten Wirtschaftsnachrichten. Zusätzlich ist zu beachten, dass am nächsten Sonntag die Uhr auf Winterzeit umgeschaltet wird.
USA Wirtschaftsnachrichten
Am Montag um 16:00 spricht FOMC Mitglied Powel per Webinar über Gemeinschaftsbanken. Einen Kommentar über die aktuelle Volatilität auf den Märkten könnte die Märkte ähnlich beeinflussen, wie das Interview der vergangenen Woche von St.Louis Fed Präsident James Bullard. Am Dienstag um 16:00 werden die Verkäufe bestehender Eigenheime veröffentlicht. Am Mittwoch um 14:30 werden die wichtigsten Daten für den Devisenmarkt veröffentlicht: Der Konsumentenpreisindex und der Kern-Konumentenpreisindex. Am Freitag um 16:00 werden die neuen Eigenheimverkäufe bekannt gegeben.
Zusätzlich befinden wir uns in der Mitte der Quartalsberichterstattung von öffentlichen Firmen, die ebenfalls die Märkte beeinflussen könnten, unter anderem werden Ergebnisse von Apple und IBM (Montag), Coca Cola, McDonald’s und Yahoo (Dienstag), Boing (Mittwoch), Caterpillar und Microsoft (Donnerstag) und Procter & Gamble (Freitag).
EU Wirtschaftsnachrichten
Am Montag um 12:00 veröffentlich die Bundesbank den monatlichen BuBa Report. Am Mittwoch werden eine Reihe von Einkaufsmanagerindexen bekannt gegeben: Um 9:00 der französische und der spanische Einkaufsmanagerindex, um 9:30 der deutsche Einkaufsmanagerindex und um 10:00 der gesamteuropäische Einkaufsmanagerindex. Zudem beginnt am Mittwoch eine zweitägige EU-Gipfelkonferenz. Am Sonntag werden die Resultate der Stresstests von Banken bekannt gegeben.
China Wirtschaftsnachrichten – Bruttoinlandprodukt
In der Nacht auf Dienstag um 4:00 wird das chinesische Bruttoinlandprodukt und die Industrieproduktion bekannt gegeben. Eine weitere Enttäuschung aus China könnte die Märkte noch nervöser machen. Der chinesische Einkaufsmanagerindex wird in der Nacht auf Donnerstag um 3:45 veröffentlicht.
Japan – Notenbankensitzung
Die Handelsbilanz Japans wird in der Nacht auf Mittwoch um 1:50 veröffentlicht.
England Wirtschafsnachrichten
Am Mittwoch um 10:30 wird das Protokoll der englischen Notenbank veröffentlicht. Am Donnerstag um 10:30 werden die Einzelhandelsverkäufe veröffentlicht und am Freitag um 10:30 wird die erste Schätzung für das Bruttosozialprodukt des dritten Quartals bekannt gegeben.
Kanada Wirtschaftsnachrichten – Leitzinsentscheidung und Pressekonferenz
Am Montag um 14:30 werden die Grosshandelsverkäufe Kanadas bekannt gegeben. Am Mittwoch um 14:30 werden die Kern-Einzelhandelsverkäufe veröffentlicht und um 16:00 wird der neue Leitzins der kanadischen Notenbank sowie eine entsprechende Erklärung veröffentlicht. Um 17:15 hält der kanadische Notenbankenchef Stephen Poloz eine Pressekonferenz.
Australien Wirtschaftsnachrichten – Protokoll der australischen Notenbank
In der Nacht auf Dienstag um 2:30 wird das Protokoll der australischen Notenbank frei gegeben. Der Konsumentenpreisindex (Inflation) wird am Mittwochmorgen um 2:30 bekannt gegeben und der Gouverneur der australischen Notenbank spricht um 23:00.
Neuseeland Wirtschaftsnachrichten
Der neuseeländische Konsumentenpreisindex wird am Mittwoch um 23:45 veröffentlicht und die Handelsbilanz am Donnerstag um 23:45.
Für detaillierte Informationen über alle Wirtschaftsnachrichten empfehle ich Forexfactory.com und Finanznachrichten.de für Quartalsberichte einzelner Firmen und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
In der Vorwoche habe ich zwei mögliche Szenarien der Preisentwicklung im EURUSD vorgestellt. Es scheint nun, dass Szenario B nicht schlecht war, und dass meine Analyse das Hoch nur um wenige Pips verpasst hat. Es hat sich eine Korrektur in Form eines harmonischen Musters der Variante „AB=CD“ formiert. Gemäss dem Muster sollte nun die Korrektur abgeschlossen sein, und neue Tiefs könnten anvisiert werden.
S&P500 und DAX
Was für eine Woche an den Märkten! Der Dax befindet sich seit der vergangenen Woche im Tageschart im Abwärtstrend, während DJ30 und S&P500 den Aufwärtstrend gebrochen hat. Demensprechend bevorzuge ich im DAX nun Shorttrades, während im S&P500 noch alles möglich ist. Hier zwei Szenarien für den S&P500, ein Szenario für Optimisten, ein Anderes für Pessimisten. Ich tendiere zu den Optimisten, und rechne bis Jahresende mit neuen Allzeithochs.
Szenario für Pessimisten
Der S&P bricht unter die wichtige Unterstützung von 8900 Punkten und generiert ein mustergültiges Pullback. Die Unterstützung von 8900 Punkten wird nun zum Widerstand. Gemäss diesem Szenario könnten nun neue Tiefs folgen.
Szenario für Optimisten
Auf Wochenbasis wird eine wunderschöne Umkehrkerze generiert – einen sogenannten Hammer. Der Bruch unter die 8900 ist nicht signifikant auf Wochenbasis. Diese Formation könnte auf steigende Preise hindeuten. In Anbetracht der aktuellen steigenden Volatilität an den Märkten rechne ich zudem damit, dass die Fed in der nächsten Woche (am 29. Oktober) das Anleihekaufprogramm nicht wie geplant beendet, und weiterhin bis Dezember monatlich 15 Milliarden hypothekengesicherte Wertpapiere und Schatzbriefe aufkauft, wie es vom Präsidenten der Fed von St. Louis James Bullard und dem San Francisco Fed Präsidenten John Williams in der Vorwoche vorgeschlagen wurde. Zudem könnte die EZB schneller als geplant ein eigenes Anleihekaufprogramm vorstellen. Diese Massnahmen könnten die Märkte beruhigen.
EURGBP
Der EURGBP befindet sich im Abwärtstrend. Ich spekuliere darauf, dass dieser Abwärtstrend fortgesetzt wird. Nach einer grösseren Korrektur rechne ich nun mit neuen Tiefs.
Marktstudien von weiteren Cross Paaren folgen am Dienstagmorgen. Ich wünsche eine erfolgreiche Handelswoche!
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