Fundamentale Analyse
Europa
Ich habe mich in den letzten Wochen stetig bemüht, einen einzelnen Aspekt der Eurokrise herauszupicken. Diese Woche jedoch sehe ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Darum habe ich mich entschlossen einfach einige gute Links zum Thema zu posten (einige in Englisch- sorry):
- Hollande fordert Merkel heraus von Peter Ehrlich
- Deprimierende Aussichten für Europa (Englisch) von Michael Pettis
- Die Panik über spanische Banken ist sehr reel (Englisch) von Sober Look
- Die Einführung des „GEURO“: Eine radikale Idee, die alle Probleme Griechenlands lösen könnte (Englisch) von Matthew Boesler
G8 Meeting
Ein G8 Meeting ging gestern in Camp David, USA, zu Ende. Als zentrales Ziel wird die Förderung von Wachstum und Arbeitsplätzen gesetzt. Laut eines Beraters Obama´s müsse dabei die Finanzpolitik der einzelnen Länder auf die konjunkturelle Basis überprüft und angepasst werden. In anderen Worten, wenn ein Land unter Wachstumsproblemen leide, dann müsse in diesem Land auf gewisse Sparpläne verzichtet werden, um Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Dies ist eine klare Abweichung der gesetzten Ziele der G-20 in Toronto vor einem Jahr. Da haben die Industriestaaten noch zugesagt, die Staatsdefizite bis Ende 2013 um die Hälfte zu senken.
Der neue Präsident Hollande will Sanierungspackete für europäische Staaten auch mit Euro-Bonds (Euro Anleihen) finanzieren. Die Idee von Euro-Bonds wird nicht das erste Mal vorgeschlagen, aber bisher haben Merkel und Sarkozy diese Idee vehement abgelehnt. Es scheint nun jedoch, dass der neue französische Präsident die Seite gewechselt hat, und damit steht Deutschland fast alleine gegen die Euro-Bonds. Durch die Emission von Euro-Bonds würden hochverschuldete Staaten in der Peripherie von der Bonität stärkerer Euro-Länder profitieren.
Aktien/ Indizes
Die tiefen Renditen 10-jähriger Staatsanleihen von den relativ sicheren Staaten (Deutschland, UK, Schweiz und USA) zeigen, dass Anleger im Moment eine Rendite unterhalb des Inflationsniveaus in Kauf nehmen. Man kann annehmen, dass Anleger den Verlust der Inflation lieber in Kauf nehmen, als das Chancen/Risikoverhältnis im Aktienmarkt. Im Gesamten gesehen ein bedrohliches Bild!
Vorschau auf die nächste Woche
Am Montag ist Feiertag in Kanada. In Europa treffen sich Aussen- und Entwicklungsminister.
Am Dienstag kommen verschiedene Daten der englischen Inflation heraus. Der Inflationsbericht könnte Auswirkungen auf den zukünftigen englischen Leitzins haben.
Am Mittwoch wird der neue Leitzins der japanischen Notenbank veröffentlicht. Zudem wird das letzte Protokoll der englischen Notenbank veröffentlicht. Um 12.00 stimmt das EU-Parlament über Steuer auf Finanzmarkttransaktionen ab. Um 17:00 beginnt ein EU-Sondergipfel (Hollande wird für Euro-Bonds plädieren).
Die Woche steht zudem im Zeichen der Herrstellerpreis-Indexe.
Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
Nachdem der EURUSD die 1.2970 nach unten durchbrochen hat, haben wir mit dem Wochentief von 1.2641 am Freitagmorgen schon fast alle T/P meiner letztwöchigen Analyse erreicht. Auf diesem Niveau haben wir dann wichtige Unterstützungen erreicht. Ich halte nun eine Erholung bis zu etwa 1.2875 für wahrscheinlich (wichtiger Widerstand und die 38.2er Fibo). Dieses Niveau sehe ich als guter Einstieg für weitere Shorts im EURUSD. Ein Durchbruch nach unten der 1.2624er Linie würde dann weitere Abschläge im EURUSD triggern. Nächste Kursziele wären dann 1.2517 und 1.2150. Weitere Abschläge mittelfristig werden auch vom COT Report unterstützt.
GBPUSD
Der Cable bewegt sich in einer Dreiecksformation (orangen Trendlinien). Nachdem der Kurs vor fast 3 Wochen den oberen Widerstand erreicht hat, fällt der Kurs und hat am Donnerstag unter der 200er MA abgeschlossen. Eventuell ist eine Erholung nach den starken Abschlägen in den letzten drei Wochen möglich (muss aber nicht). Ich glaube, dass wir in den nächsten Wochen weitere Abschläge sehen werden.
S&P500
Die Aktienindizes stiegen seit September 2011 stark an, und kamen auf ein Niveau der Höchstkurse von 2006 (die Welt vor der Liquititätskrise). Der Aufstieg geschah in 5 Wellen, und hatte am Schluss keine Kraft mehr weiter zu steigen. Ich erwarte nun eine A-B-C Korrektur ohne einen guten T/P nennen zu können. Das ganze sieht aber extrem bärisch aus, auch wenn es zu einer gewissen Korrektur kommen könnte (die B—Korrektur).
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur als Marktstudien bewertet werden, und auf keinem Fall als Aufforderung zum Handel dienen.
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