Fundamentale Analyse
USA
Als Bernanke, der Chef der amerikanischen Zentralbank, vor einigen Wochen die Zurückstufung der monatlichen Anleihekäufe und das Ende der lockeren Geldpolitik angekündigt hatte, reagierten die Märkte nervös- Aktienmärkte korrigierten nach unten und Anleihen nach oben. In der vergangenen Woche erschien Ben Bernanke zur zweitätigen Berichtserstattung vor dem Senat. Dabei wiederholte der Präsident der amerikanischen Zentralbank deren Pläne zum Ausstieg aus der lockeren Geldpoltik, zeigte sich aber kompromissbereiter als in den Vorwochen. Im Generellen sieht der Plan folgendermassen aus:
- Eine Zurückstufung der Anleihekäufe. Momentan pumpt die Fed monatlich 85 Milliarden USD in die Märkte. Dieses Programm soll, je nach Entwicklung der wirtschaftlichen Lage, langsam zurückgestuft werden. Dabei werden vor allem die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und die Inflation beobachtet werden. Im Mai erklärte der Präsident der amerikanischen Zentralbank, dass ein erster Schritt im August/September gemacht werden könnte. In der Zwischenzeit scheint es jedoch, dass ein möglicher Schritt eher später als früher gemacht wird. Dies wurde auch in der Berichtserstattung am vergangenen Mittwoch erkennbar.
- Die Erhöhung der Leitzinsen. Nachdem der monatliche Kauf von Anleihen gestoppt würde, würden im zweiten Schritt die Leitzinsen erhöht werden. Im Mai sagte der Präsident der amerikanischen Notenbank, dass dies erst im nächsten Jahr geschehen würde. In der vergangenen Woche präzisierte der Notenbankenchef die Lage- erst wenn das Anleihekaufprogramm gestoppt wäre, und die Arbeitslosenquote auf 6.5% gesunken ist, würde eine Diskussion in der Fed über eine Leitzinserhöhung begonnen werden.
- Assets der Fed werden veräussert. In einem letzten Schritt würden die gekauften Anleihen wieder verkauft werden. Das Portfolio von gekauften Vermögenswerten beträgt momentan ungefähr 2 Billionen US Dollars, während das durchschnittliche Portfolio vor der Krise ungefähr 25 Milliarden US Dollar gross war, also etwa 100-mal geringer als heute. Dieser Punkt liegt noch in weiter Ferne.
England
Aus dem Versammlungsprotokoll, das am letzten Mittwoch veröffentlicht wurde, geht hervor, dass alle neun Mitglieder der englischen Notenbank für die Beibehaltung des aktuellen Leitzinses gestimmt haben. Zudem war es auch das erste Mal seit Langen, dass sich die Mitglieder über das Anleihekaufprogramm einig waren. Dies ist ein gutes Zeichen für den neuen englischen Notenbankenchef Mark Carney (der vorher der Notenbankenchef von Kanada war), der die letzte geldpolitische Sitzung das erste Mal leitete. Das Resultat zeugt für Vertrauen der Mitglieder in den neuen Gouverneur.
Japan
Zur Zeit der Erstellung des Wochenausblickes sind die Wahlergebnisse des Oberhauses in Japan noch nicht entgültig, aber ein Bericht der BBC [http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-23396234]sagt, dass der Präsident Abe im Oberhaus die Mehrheit errungen hat. Dies würde dem amtierenden Ministerpräsidenten den Rücken stärken, um die angefangenen Wirtschaftsreformen im Land mit voller Kraft vorantreiben. Viele Marktanalysten schätzen darum, dass sich der Yen nach den Wahlen weiter abschwächen wird.
Wochenausblick
Folgende Ereignisse könnten unter anderem die Märkte bewegen:
- Der Ausgang der Wahlen des japanischen Oberhauses für Yen-Paare extrem wichtig.
- Die Notenbankenchefs nehmen sich in den kommenden Wochen eine Auszeit und halten keine Reden. Ich nehme daher an, dass sich die Märkte vermehrt auf die Quartalsberichte der börsennotierten Firmen konzentrieren werden. Die Saison der Quartalsberichte erreicht in den kommenden zwei Wochen ihren Höhepunkt.
- Am Montag werden in den USA die Eigenheimverkäufe veröffentlicht (16:00 MEZ).
- Der chinesische Einkaufsmanagerindex, der von HSBC in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch veröffentlicht wird, könnte von den Märkten stark beobachtet werden. Am Mittwochvormittag werden dann verschiedene Einkaufsmanagerindexe aus der Eurozone veröffentlicht.
- Der Leitzins der neuseeländischen Notenbank wird am Mittwochabend (23:00 MEZ) veröffentlicht.
- Die erste Vorquartalsschätzung des Bruttoinlandproduktes von England wird am Donnerstagmorgen veröffentlicht. Am Donnerstag findet zudem ein Treffen der EU-Finanzminister statt (Ecofin)
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Technische Analyse
Die meisten Hauptwährungspaare befinden sich momentan in einer Seitwärtsbewegung, und sind daher für meinen Handelsstil weniger geeignet.
EURUSD
Der EURUSD bewegt sich auf Tageschart-Basis immer noch trendlos in einem Seitwärtsmarkt. Der COT Report zeigt zudem auch keine klare Richtung an. Damit ist der EURUSD für mich kein interessantes Produkt zum Handeln. Ein Ausbruch nach unten wäre jedoch sehr schön zum Handeln.
AUDUSD
Der Abwärtstrend im AUSUSD ist intakt – tiefere Hochs und tiefere Tiefs wechseln sich schön ab. Einstiege in diesem Währungspaar sind meines Erachtens nur im Shortbereich zu suchen. Der Abswärtstrend wird auch vom COT Report unterstützt.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel.
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