Fundamentale Analyse
USA
Am 22. Mai legte der Fed Präsident Ben Bernanke in einer Anhörung im Weissen Haus den Plan zum Ausstieg der lockeren Geldpolitik der Fed offen. Seit jener Anhörung stiegen die Zinsen zehnjähriger US Anleihen dramatisch an, und die führenden Indizes korrigieren nach unten. Es war daher nicht verwunderlich, dass Marktteilnehmer mit Spannung am Mittwoch die Rede von Fed Präsident Ben Bernanke erwarteten. Viele Teilnehmer waren überzeugt, dass der Fed-Präsident beschwichtigende Worte benutzen würde, um die Märkte zu beruhigen. Dem war jedoch nicht so: Nachdem er wie erwartet verkündigt hatte, dass die Leitzinsen unverändert bei 0.25% blieben und weiterhin Anleihen im Wert von 85 Milliarden USD monatlich gekauft werden, überraschte er mit folgender Aussage: „Bestätigen sich unsere Wirtschaftsprognosen, dann halten wir es für angemessen, die Anleihekäufe zum Ende dieses Jahres zurückzufahren. Mitte 2014 könnten sie dann enden…“. Damit legte die Fed das erste Mal einen genaueren Zeitplan zur Zurückstufung der lockeren Geldpolitik offen. Zudem ist zu bemerken, dass:
- Die Prognose der Fed über die Arbeitslosenquote stark verbessert wurde.
- Die Fed die Markt- Risiken geringer als früher einschätzen.
- Die Fed sich keine Sorgen um steigende Zinsen im Anleihemarkt macht.
- Die Fed die tiefe Inflation nicht besonders bekümmert.
Gemäss den obengenannten Punkten scheint es, dass die Fed sehr zielstrebig die Zurückstufung plant und umsetzen will. George Goncalves, Chef Strategist vom renommierten japanischen Finanzinstitut Nomura spricht von einer epischen Woche– einem sogenannten „Game Changer“. Andere Experten sind jedoch vorsichtiger, so zum Beispiel Bill Gross von Pimco: „Diejenigen, die ihre Anleihen verkaufen, weil sie erwarten, dass die Fed aus der lockeren Geldpolitik steigen wird, könnten bös überrascht werden“. Tatsächlich sagte Ben Bernanke in seiner Rede auch folgenden Satz, der nicht allzu viel Aufmerksamkeit erhalten hat: „Ihre Schlussfolgerung ist nicht richtig, wenn Sie annehmen, dass ich gesagt habe, dass wir unsere Anleihekäufe Mitte 2014 beenden. Wir handeln entsprechend den wirtschaftlichen Daten“. Die Arbeitslosenquote der USA liegt im Moment bei 7.6%, 6.5% sind von der Fed anvisiert. Zudem wären 2% Inflation gemäss der Fed ideal für die USA, aber im Moment sind es lediglich 1% Inlflation.
Meines Erachtens sind der Zinsanstieg der Anleihen und die Marktkorrektur im Interesse der Fed. Ben Bernanke sagte nämlich vor einem Monat im Weissen Haus, dass die langfristigen niedrigen Zinsen Sparer dazu veranlassen könnten, aggressivere Anlageformen zu suchen, was zu Asset-Blasen führen könnte. In der Vergangenheit erhöhte die Fed den Leitzins, um Blasen zu verhindern- diese Politik ist jedoch im momentanen Umfeld unmöglich. Daher hilft im Moment nur eine aggressive Rhetorik der Fed die überhitzten Märkte ein wenig abzukühlen.
Wochenausblick
Folgende Ereignisse könnten unter anderem die Märkte bewegen:
- Am Dienstag wird das US CB Verbrauchervertrauen, die Aufträge der Kern-Verkaufsgüter der USA und US Wohnungsverkäufe veröffentlicht.
- Am Donnerstag wird das BIP von Grossbritannien veröffentlicht. Zudem werden in der USA die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht.
- Die Rede von Bernanke der letzten Woche wird weitere Diskussionen liefern und den Markt bewegen. Zudem sollten unbedingt die Reden von FOMC Mitgliedern und Mitglieder der Fed beobachtet werden, da zusätzliche Informationen über die Zurückstufung der Fed ans Licht kommen könnten. Fischer spricht am Montag, Kocherlakota am Mittwoch, Powell und Lockhart am Donnerstag und Lacker, Williams und Pianalto am Freitag.
- Chinas Wirtschaft und die Wirtschaft in den entwickelnden Ländern scheint ins Stocken geraten zu sein. Nachrichten in diesem Zusammenhang könnten den Markt stark bewegen.
- Die Eurokrise könnte durch Griechenland wieder ins Rampenlicht treten. Die EZB und die IWF sind momentan unwillig, ein kurzfristige Anleihe der Griechen zu rollen.
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Technische Analyse
EURUSD
Das Währungspaar EURUSD befindet sich auf Tagesbasis in einem Seitwärtstrend, und ist daher für meinen Tradingsstil (Trendmärkte) kein optimales Währungspaar zum Handeln. Nichtdestotrotz ist es warscheinlich, dass das schwache Momentum seit der Sitzung des Offenmarkausschlusses (FOMC Sitzung) weiter fortgeführt wird. Der COT Report gibt keine klare Signale für die Richtung in dem Währungspaar. Zwar verringerten die Kommerziellen ihre Hedge-Positionen im Vorfeld der Sitzung, aber das ist meines Erachtens nur ein Zeichen dafür, dass die Kommerziellen und die Nicht-Kommerziellen die Rede von Ben Bernanke falsch eingeschätzt haben.
USDJPY
Der Berater von Shinzo Abe und frühere Yale Professor, Koichi Hamada, meinte im Januar 2013, dass ein Kurs von 110 Yen/Dollar zu schwach sei, und Probleme für die japanische Wirtschaft erzeugen würde, jedoch 95 bis 100 ein optimaler Kurs für die Wirtschaft wäre. Der Kurs stieg im Mai auf über 103 Yen pro US Dollar korrigierte danach jedoch wieder unter das Niveau von 95. Seit der Rede von Ben Bernanke in der Vorwoche steigt der Kurs wieder.
Markttechnisch befindet sich der Kurs immer noch im Aufwärtstrend und der COT Report unterstützt diesen Aufwärtstrend weiterhin. Longpositionen sind daher meines Erachtens immer noch zu bevorzugen. Wegen der Aussage von Koichi Hamada würde ich jedoch die Positionen immer mit einem T/P handeln und nicht pyramidisieren.
USDCAD
Der USDCAD hat die langfristige Dreiecksformation dynamisch nach oben gebrochen. Daher würde ich weitere Long-Positionen in dem Währungspaar weiterhin bevorzugen. Es könnte jedoch kurzfristig zuerst zu einem Pullback kommen.
EURNOK
Über den EURNOK habe ich in den letzten Monaten mehrmals geschrieben. Ein schöner Aufwärtstrend ist in diesem Währungspaar zu beobachten. Dieser Aufwärtstrend explodierte regelrecht nach der Rede von Ben Bernanke am Mittwoch. Im Moment befindet sich der Kurs an einem wichtigen Widerstand auf Wochenbasis. Durchbricht der Kurs diesen Widerstand wären m.E. neue Einstiege zu erwägen.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel.
[…] in einem eindeutigen Aufwärtstrend. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass meine letzte S&P500 Marktstudie recht genau […]