Fundamentale Analyse
USA
Am letzten Mittwoch veröffentlichte die Fed den Leitzins für die nächsten sechs Wochen. Wie erwartet wurde der Leitzins auf dem Allzeittief von 0%-0.25% belassen, und bekräftigte ein weiteres Mal, dass sie das auch so bis Ende 2014 belassen wollen. Zusätzlich wurde von vielen Experten neue monetäre Massnahmen der Fed erwartet, um die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wieder ein wenig anzutreiben. Diese Erwartungen wurden auch zum grossen Teil erfüllt. Die Fed entschloss sich die „Operation Twist“ weiter auszubauen. Bei der „Operation Twist“ tauscht die Fed kurzfristige Anleihen in Langfristige. Das Ziel dabei ist es, die Langzeitzinsen so weit zu senken, dass diese für Anleger uninteressant werden, und diese das Geld in andere Anlagen investiert, oder dieses Geld ausgibt. Für einige Marktteilnehmer war diese Massnahme der Fed nicht genügend. Sie wollten eine erneute Geldlockerungspolitik sehen (QE3). Die Fed liess durchblicken, dass diese Massnahme eventuell in einem späteren Zeitpunkt noch erfolgen kann.
Die Fed drückte die Wachstumsprognosen für dieses Jahr von 2.4%-2.9% auf 1.9%-2.4% und passt sich damit den Erwartungen aus der Wirtschaft an, die ein Wachstum von 2.2% im Durchschnitt erwarten.
Europa
Direktionsmitglied der EZB Benoit Coeure liess in einem Gespräch mit der Financial Times verlauten, dass die EZB bei der nächsten Leitzinsveröffentlichung den Leitzins senken könnte. Von Experten wird eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erwartet.
Griechenland
Am Freitag wurde der neue Ministerpräsident Antonis Samaras (neue demokratische Partei) in Griechenland vereidigt, nachdem dieser eine Koalition mit der früheren Führungspartei Pasok und den linken Demokraten geschlossen hat. Die neue Regierung wird es jedoch nicht leicht haben die rigorosen Sparmassnahmen, die Europa ihnen auferlegt hat, umzusetzen.
Deutschland
Neue Makrodaten die aus Deutschland zeigen, dass auch in Deutschland die Wirtschaft ins Stottern kommt. Dies zeigen einige Stimmungsindikatoren: Der ifo-Geschäftsklimaindex fiel von 106.9 Punkten im Mai auf 105.3- der tiefste Stand seit Frühjahr 2010. Noch schlimmer sieht es anhand der ZEW-Konjukturerwartungen aus. Erwartet wurde ein leichter Rückgang von 10.8 auf 3.8 Punkte, veröffentlicht wurde jedoch -16.9, was heisst, dass eine Mehrheit der Analysten eine Verschlechterung der Wirtschaftslage Deutschlands erwartet.
Vorschau auf die nächste Woche
Am 28.-29. Juni wird eine erneute Gipfelkonferenz der EU stattfinden. Erwartet wird ein Geldpacket von 130 Milliarden Euro, das das europäische Wirtschaftswachstum um 1% steigern soll. Auch Eurobonds werden diskutiert. Angela Merkel hat sich bis heute stark gegen solche Bonds geweigert. Solange die Wirtschaft in Deutschland gut aussah, konnte sich das Merkel auch leisten, aber mit der Abflauung der deutschen Wirtschaft könnte Merkels Haltung an dieser Konferenz Risse erhalten.
Ich nehme an, dass sich die Märkte bis zur EU-Gipfelkonferenz eher ruhig durch die erste Wochenhälfte schleppt, dann aber klar eine Richtung aufnehmen wird.
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Technische Analyse
EURUSD
Wie ich schon im fundamentalen Bereich geschrieben habe, glaube ich, dass wir keine starke Impulse des EURUSD bis zur EU-Gipfelkonferenz sehen werden. Erst nachdem die Konferenz begonnen hat, und sich Entscheidungen herauskristallisieren, wird ein Ausbruch aus der Spanne zwischen etwa 1.2500 und 1.2750 erfolgen. Anhand des langfristigen Charts sehe ich einen Ausbruch nach unten als warscheinlicher.
S&P500
Meines Erachtens befindet sich der S&P500 in einer A-B-C Korrektur (ich habe davon schon letzte Woche gesprochen). Eventuell haben wir mit dem Höchstkurs der letzten Woche (1356) die „B“-Korrektur abgeschlossen (genau auf der 61.8er Fibo) und befinden uns nur in der „C“-Phase. Diese wird jedoch erst bestätigt, wenn der Kurs das Tief von 1296 unterschreitet.
Silber
Nachdem die Fed am letzten Mittwoch vorerst keine neu Geldlockerungspolitik erwähnt hatte, fiel der Gold- und Silberpreis stark. Der Silberpreis fiel so stark, dass dieser wieder in die Nähe einer sehr starken Unterstützung gelandet ist. Der Silberpreis scheint damit stark überverkauft zu sein, und eine Korrektur wird von mir erwartet. S/L würde ich so bei 26.09 setzen und dann den Kurs laufen lassen. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 29.10.
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