Fundamentale Analyse
Europa
Die Mittelmeerinsel Zypern hat die Märkte die vergangene Woche in Atem gehalten, und wird es wahrscheinlich auch in der Woche vor Ostern tun.
Es hat keinen Zweck die aktuelle Lage von Zypern zu beschreiben, denn Diese kann sich von Stunde zu Stunde ändern. Ich möchte daher auf zwei Punkte eingehen, die sich in der letzten Woche in der EU verändert haben, und verändert bleiben, egal welcher Ausgang die Zypernkrise mit sich bringt.
Am letzten Wochenende forderte die Troika (EU, EZB und IWF) Zypern auf, Privatkunden zypriotischer Banken an der Rettung der Banken mit einer Sondersteuer teilhaben zu lassen. Bis dahin wurde europäischen Bankkunden versichert, dass ihre Konten bis zu 100`000€ gesichert sind. Dies ist nicht mehr der Fall. Privatanleger krisengeschüttelter Länder müssen sich nun die Frage stellen, ob Ihr Erspartes eventuell in nicht-europäischen Ländern sicherer ist.
Der Hauptgrund m.E. für die harte Haltung der EU gegenüber der zypriotischen Regierung ist die eher lockere Finanzregulierung Zyperns. Der Spiegel berichtet, dass der BND (Bundesnachrichtendienst) einen Bericht dem EU Wirtschafsausschuss vorgelegt hat, der schätzt, dass 40% der Nettozuflüsse aus Russland Schwarzgeld seien, oder durch Geldwäsche entstanden sind. Dies ist für die EU nicht tolerierbar, und dem soll ein Riegel geschoben werden. Übrigens ist die lockere Finanzregulierung auch ein Grund, warum Dutzende, wenn nicht Hunderte von Forex Brokern, und Broker von binären Optionen ihr Firmensitz in Zypern hat. Die Regulierung war leicht zu erwerben, und mit der zypriotischen Regulierung öffneten sich alle Türen in den europäischen Markt. Ich nehme an, dass wir einige Schliessungen von zypriotischen Brokern in diesem Jahr sehen werden.
Wochenausblick
Nächste Woche könnten unter anderem folgende fundamentale Ereignisse die Märkte bewegen:
- Der Ausgang der Zypernkrise.
- Die Formation der italienischen Regierung, und in diesem Zusammenhang auch die Auktion 10-jähriger italienischer Anleihen am Mittwoch.
- Am Mittwoch wird das BIP (Quartal und Jahr) von England veröffentlicht.
- Am Donnerstag (Gründonnerstag) und Freitag (Karfreitag) wird mit verringerter Liquidität an den Märkten gerechnet.
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Technische Analyse
EURUSD
Wie oft habe ich letzte Woche gehört, dass sich der EURUSD aus technischer Sicht nicht handeln lässt, da dieser durch die Zyperngeschichte „politisch“ getrieben wird. Ich möchte dazu folgendes sagen: Jede Währung wird politisch getrieben, schauen Sie sich nur mal z.B. den USDJPY an, oder den EURCHF. Auch Aktienmärkte werden politisch getrieben, sonst würden wir uns bestimmt nicht auf den momentanen Höchstständen befinden- der Fed sei Dank.
Technisch gesehen lässt sich m.E. der EURUSD fantastisch handeln, denn er befindet sich auf Tagesbasis in einem wunderschönen Abwärtstrend, daran hat auch das Gap in der letzten Woche nichts geändert, und auch nicht die Erholung am Freitag. Ich bevorzuge daher weiterhin fallende Preise im EURUSD. Der Abwärtstrend würde meines Erachtens über der Marke von 1.3106 gestoppt sein, daher könnte man Stops über dieser Marke setzen. Kursziele sehe ich bei 1.2780 und 1.2685
Der COT Report zeigt, dass sich Kommerzielle wieder extremer gegen einen Preisverfall schützen, und dass sich Nicht-Kommerzielle wieder extremer auf die Sell Seite stellen. Der Abwärtstrend wird daher auch vom COT Report gestützt. Beachtet werden muss jedoch, dass die „Open Interests“ rückläufig sind, was das Signal ein wenig abschwächt.
GBPUSD
Die Preisgestaltung des Cable (GBPUSD) ist unglaublich interessant. Der Abwärtstrend ist auf Tagesbasis unterbrochen, daher empfehle ich vorläufig keine Shorts mehr in diesem Währungspaar. Der Preis kreierte auf Tagesbasis zudem eine SKS-Formation (Schulter-Kopf-Schulter-Formation). Gemäss der Theorie könnte der Preis nun in die Region von 1.5620 steigen. In derselben Region befindet sich das 78.6er Retracement und die blaue Trendlinie auf Wochenbasis- Shorts auf diesem Niveau wären m.E. extrem interessant. Bevor der GBPUSD jedoch eine Erholung von 400 Pips zurücklegt, muss er etliche Widerstandslinien auf Wochenbasis nach oben durchbrechen, die ich mit einer grünen Widerstandszone eingezeichnet habe. Der COT Report unterstützt die Umkehr des GBPUSD nicht. Kommerzielle schützen sich stark gegen einen weiteren Verfall, und Nicht-Kommerzielle spekulieren auf einen weiteren Verfall des GBPUSD. Daher keine Prognose in diesem Währungspaar.
AUDUSD
Der Aussie (AUDUSD) befindet sich in einem starken Aufwärtstrend auf Tagesbasis und generiert stetig höhere Hochs und höhere Tiefs. Ich spekuliere daher auf weiter steigende Kurse.
EURAUD
Interessant ist das Crosspair EURAUD, da wir uns in einem intakten Abwärtstrend im EURUSD auf Tagesbasis befinden, und in einem intakten Aufwärtstrend im AUDUSD. Der Abwärtstrend im EURAUD ist daher sehr heftig und auch sehr eindeutig. Ich spekuliere auf weiter fallende Kurse mit neuen Tiefs.
EURNOK
Die norwegische Krone schwächt sich in den letzten Wochen ab, und entwickelt sich sogar noch schwächer als der Euro. Im EURNOK hat sich eine Bodenbildung abgezeichnet, die nun nach oben durchbrochen wurde. Daher haben wir nun im Tageschart einen schönen Aufwärtstrend in seiner Anfangsphase im EURNOK. Ich spekuliere daher auf weiter steigende Kurse im EURNOK.
Das Währungspaar ist besonders als Hedge gegen den EURUSD interessant – also EURUSD Short und EURNOK Long. Steigt der Euro verliert man im EURUSD, aber gewinnt relativ stark im EURNOK, fällt der Euro, gewinnt man im EURUSD und eventuell auch im EURNOK, wenn sich die norwegische Krone weiter schwächer als der Euro entwickelt.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel. Ich persönlich besitze zurzeit Short Positionen im EURUSD und im EURAUD und Longpositionen im EURNOK und im AUDUSD.
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