Wochenrückblick
Die EZB gibt Anleihekaufprogramm bekannt
Am Donnerstag dem 22. Januar 2015 gab der Chef der Europäischen Zentralbank Mario Draghi bekannt, dass die EZB in den nächsten Monaten monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro kaufen wird, und zwar bis mindestens September 2016 – das ist eine Mindestsumme von 1.14 Billionen Euro.
80% der Anleihekäufe werden über die nationalen Notenbanken gekauft. D.h. das die spanische Notenbank spanische Staatsanleihen kauft, wobei keine Notenbank mehr als 25% von einem Typ einer Anleihe kaufen darf, und nicht mehr als 33% der gesamten Staatsanleihen. Durch das Programm werden die Renditen von Staatsanleihen weiter fallen. Die europäische Zentralbank ist übrigens auch bereit, Anleihen mit Negativzinsen zu kaufen.
Jetzt schreien natürlich alle Sparer auf, da man durch die Geldschwemme der EZB eine Inflation und somit die Entwertung des Ersparten erwartet. Dies muss jedoch nicht unbedingt geschehen, obwohl genau dies das Ziel der EZB wäre. In den USA wurden von 2009-2014 drei Anleihekaufprogramme durchgeführt, ohne dass die Inflation anstieg – Im Gegenteil: Die USA kämpfen heute, genau wie Japan (die zig QE-Programme durchgeführt hat) und die EU (on der Schweiz wollen wir gar nicht reden) gegen eine drohende Deflation. Eine Inflation würde erst dann entstehen, wenn das gedruckte Geld die Realwirtschaft und den Konsumenten erreichen würde. Damit dies geschieht, müsste die Arbeitslosigkeit in den Südländern drastisch gesenkt werden und die Stimmung der Konsumenten steigen. Dafür sind strukturelle Reformen in der EU nötig! Das weiss auch die EZB und weist daher seit Jahren in jeder Pressekonferenz darauf hin, dass der Effekt durch die monetäre Politik der EZB beschränkt ist, und strukturelle Reformen von der Politik nötig seien, damit die monetäre Politik der EZB tatsächlich zur Geltung käme. Die EZB hat das gemacht, was sie kann – jetzt sind die Politiker an der Reihe!
Würden es die europäischen Politiker nicht schaffen, die nötigen strukturellen Reformen durchzuführen, könnte genau das eintreffen, was momentan niemand erwartet: Der Euro könnte wieder steigen.
Technische Marktstudien Woche 5 2015
Die vorgestellten Marktstudien sind für Swingtrader konzipiert. Swingtrader halten Positionen oftmals mehrere Tage oder sogar Wochen. Der S/L ist meistens zwischen 50 Pips und 150 Pips entfernt, während die Kursziele ab 150 Pips anvisiert werden. Die vorgestellten Marktstudien sind keine Empfehlungen! Ich versuche mich am Sonntagabend eher auf Hauptwährungspaare, bekannte Cross-Paare oder Gold zu konzentrieren, während in den Marktstudien während der Woche oft auch seltenere Cross-Paare und andere Rohstoffe vorgestellt werden.
Gold
Der Goldpreis ist in den letzten drei Wochen stark angestiegen. Im Wochenchart entwickelt sich eine Dreiecksformation mit einer fallenden Trendlinie von oben. Momentan befindet sich der Preis in der Nähe der oberen Trendlinie, und damit an einem wichtigen Punkt.
Trendlinien zu handeln ist eine gefährliche Sache, da sich der Winkel bei jeder Software ein wenig verändert, und das Ziehen der Linie eine eher subjektive Sache ist. Trotzdem finde ich einen Shorttrade (gegen den Tagestrend) auf diesem Niveau eine interessante Angelegenheit – aus zwei Gründen:
- Wenn man den S/L oberhalb des letzten Hochs vom 10. Juli 2014 setzt, und ein Kursziel am unteren Ende des des Dreiecks ansetzt, zum Beispiel bei 1175.00, ergibt sich ein positives Chancen-/Risikoverhältnis von fast 2:1.
- Im COT Report ist ersichtlich, dass grosse und kleine Spekulanten momentan extrem bullisch positioniert sind, während das Open Interest, im historischen Vergleich, ziehmlich niedrig ist. Das momentane Muster ähnelt der Situation vom 10. Juli 2014 sehr, und daher könnte eine Trendwende, wie bereits damals, wieder eintreffen.
Die Handelsidee ist ziemlich spekulativ! Misslingt der Trade, würde ich sogar Longtrades in Erwägung zu ziehen.
USDJPY
Das Muster der Preisbildung im Währungspaar USDJPY ist bekannt: Nach einer stärkeren Aufwärtsbewegung korrigiert der Preis während Monaten in einer Dreiecksformation, um dann wieder in wenigen Monaten stark nach oben auszubrechen. Dies geschah so 2012/2013, 2013/2014 und jetzt wieder! Ich glaube, dass der Kurs auch aus dieser Korrektur nach oben ausbrechen wird. Daher kaufe ich mich am unteren Ende des Dreiecks mit kleinen Positionen ein. Es könnte jedoch einige Zeit vergehen, bis der Ausbruch kommt. Der S/L setze ich unterhalb das relative Tief im Tageschart.
EURUSD
Der EURUSD ist in den letzten Wochen sehr stark gefallen und momentan auf dem niedrigsten Niveau seit 2003! Charttechnisch ist es nun extrem schwierig ein Kursziel für den EURUSD zu finden. Der Abwärtstrend ist zwar intakt, und dementsprechend sind m.E. Shorttrades zu bevorzugen, aber andererseits haben wir meiner Meinung nach die grösste Bewegung in dem Währungspaar bereits hinter uns. Deshalb bevorzuge ich, meine laufenden Trades laufen zu lassen, und gegebenenfalls nur den S/L nachzuziehen. Kursziele habe ich keine!
Ich wünsche eine erfolgreiche Handelswoche!
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