Fundamentale Analyse
USA
Der Halbjahresbericht Bernankes vor dem Repräsentantenhaus
Am Dienstag und Mittwoch hat der amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke vor dem Kongress und dem Senat seine expansive Geldpolitik verteidigt. Die Fed sehe die momentanen Vorteile schwerwiegender als die möglichen zukünftigen Nachteile. Ben Bernanke geht zudem nicht von einem vorzeitigen Ende der momentanen Geldpolitik aus, auch wenn sich einige wenige Ratsmitglieder für ein frühzeitiges Ende der Geldlockerungspolitik ausgesprochen hätten.
Ben Bernanke hat sich zudem für die expansive Geldpolitik der Japaner ausgesprochen, und hält die Kritik der Presse nicht für gerechtfertigt. Ein ähnliches Plädoyer war schon im Vorfeld von Davos aus dem Munde des ehemaligen Präsidenten der schweizerischen Notenbank zu hören.
Der „Sequester“
Alle Bemühungen der amerikanischen Spitzenpolitiker konnten am Freitag die automatischen Budgetkürzungen (der sogenannte „Sequester“) nicht mehr abwenden. Der „Sequester“ führt nun zu automatischen Haushaltskürzungen. Die Hälfte der Kürzungen wird das Verteidigungsministerium treffen. Der „Sequester“ wollte eigentlich niemand, und trotzdem konnten sich der Präsident und das Repräsentantenhaus auf keine Lösung einigen. Welche Auswirkungen die plötzlichen Kürzungen auf die Wirtschaft haben, weiss niemand wirklich. Die Diskussion um die Auswirkungen werden die Märkte aber in der nahen Zukunft beschäftigen.
Europa
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Etwa so könnte man die Wahlen in Italien zusammenfassen. Berlusconi feierte ein beeindruckendes Comeback und kam auf den zweiten Platz hinter dem ehemaligen Komiker Beppe Grillo. Die Ergebnisse sorgten für einen Schock im europäischen Raum, und die Märkte reagierten prompt. Solche Nachrichten, und nicht der ifo-Index bewegen die Märkte.
Japan
Die japanische Regierung hat am Donnerstag Abend Haruhiko Kuroda für die Präsidentschaft der japanische Notenbank (BoJ) nominiert. Haruhiko Kuroda ist ein starker Befürworter der aggressiven Geldpolitik Japans. Das Parlament muss die Nominierung noch bestätigen. Zusätzlich wurden noch zwei weitere Personen in den Vorstand nominiert, beide ebenfalls Befürworter einer aggressiven Geldpolitik Japans.
In einem Appell an das Parlament, das per Fernsehen übertragen wurde, wollte Ministerpräsident Abe die junge Generation davon überzeugen, dass deren Zukunft in guten Händen ist. Die Wirtschaft solle durch drei Pfeiler gestärkt werden: Erstens durch eine mutige Geldpolitik, zweitens durch eine flexible Haushaltspolitik und drittens durch eine wirtschaftliche Wachstumspolitik, die durch eine Stimulierung für private Investoren angekurbelt werden soll.
Wochenausblick
In der kommenden Woche kommt es zu vielen Ereignissen, die die Märkte bewegen könnten:
- Ein Treffen der Finanzminister Europas findet am Montag und am Dienstag statt.
- Leitzinsentscheidungen erwarten uns von Australien (Dienstag), Kanada (Mittwoch), Japan (Donnerstag), England (Donnerstag) und von der EZB (Donnerstag).
- Die SNB veröffentlicht am Donnerstag die Arbeitslosenquote und die Bestände Ihres Fremdwährungsdepots. Die SNB katapultierte sich durch ihre aggressive Geldpolitik zu einem der grössten Spieler im Forexmarkt weltweit.
- Am Freitag wird der Arbeitsmarktreport der USA veröffentlicht. Um 14:30 wird die Arbeitslosenquote und die nicht-landwirtschaftlichen Gehaltsabrechnungen (die sogenannten NFP – Daten) veröffentlicht. Die Daten führen normalerweise zu erhöhter Volatilität in den Märkten.
- Die Auswirkungen der Sequester werden die Märkte in der kommenden Woche definitiv noch beschäftigen. Ebenso der Ausgang der italienischen Wahlen.
Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten der kommenden Woche für Devisen finden Sie auf ForexFactory. Die Wochenvorschau von Finanznachrichten.de bietet einen guten Überblick über die Veröffentlichungen von Quartalsberichten und über besondere Ereignisse.
Technische Analyse
Die Charts können durch Anklicken vergrössert werden.
EURUSD
Der EURUSD fiel im Februar knapp 700 Pips und schloss in der Nähe des Januar – Monattiefs bei 1.2997. Dieses Tief wurde am Freitag kurzfristig nach unten durchbrochen. Damit schloss der EURUSD die vierte Woche in Folge mit fallenden Preisen. Ebenfalls im Februar durchbrach der Kurs eine aufsteigende Trendlinie (blaue Trendlinie. Gemäss der klassischen Trendanalyse (tiefere Hochs und tiefere Tiefs) befindet sich der EURUSD in einem fallenden Trend. Ich spekuliere daher auf weiter fallende Kurse. Ich kann mir vorstellen, dass der Kurs bei etwa 1.2850-1.2900 ein wenig korrigiert, würde jedoch nicht darauf spekulieren. Der COT Report unterstützt meine Analyse vom fallenden Euro.
GBPUSD
Ich habe über den GBPUSD in den letzten Wochen mehrmals hingewiesen. Dieser hat ein jahreslanges Dreieck nach unten durchbrochen und befindet sich nun fast im freien Fall. Die letzte Woche bewegte sich der Kurs bis zum Freitag in einem langweiligen Seitwärtstrend bevor er dann am Freitag in weniger als einer Stunde dann plötzlich um 150 Pips fiel und auf ein neues Mehrjahrestief fiel. Ich spekuliere auf weiter fallende Kurse. Interessant ist der COT Report des GBPUSD, dessen Werte sich polarisiert haben: Kommerzielle sichern sich ungewöhnlich stark gegen einen fallenden britischen Pfund ab.
USDSEK
Die Preisbildung im USDSEK (US Dollar/ Schwedische Krone) ist sehr interessant. Es scheint mir, dass der Preis einen doppelten Boden gebildet hat, und nun nach oben ausgebrochen ist. Zudem hat der Preis eine signifikante Abwärtstrendlinie nach oben durchbrochen. Ich spekuliere auf weiter steigende Kurse. Zusätzlich zum technischen Bild wurden Analysen von Experten veröffentlicht, die eine Geldlockerungspolitik der schwedischen Reichsbank in Kürze für möglich halten. Unmöglich wäre es nicht: Die Schweiz, die von der Wirtschaft her Schweden sehr ähnlich ist, praktiziert schon seit September 2011 die aggressivste Währungspolitik der Welt, und das Nachbarland Dänemark hat im Juli 2012 Negativzinsen eingeführt, um die eigene Währung zu schwächen.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel. Ich persönlich besitze zurzeit Shorts im EURUSD, und im GBPUSD und bin Long im USDSEK.
[…] habe im Wochenausblick vor einer Woche auf den USDSEK hingewiesen, und darauf spekuliert, dass es zu einer Umkehr in diesem […]