Fundamentale Analyse
USA
Am Freitag wurde der US Arbeitsmarktreport veröffentlicht. Die US Arbeitslosenquote wurde auf 7.6% geschätzt, erwartet wurden 7.7%. Das sind ungefähr 11.5 Millionen US Arbeitslose. Die Zahl der Langzeit-Arbeitslosen fiel leicht auf 4.6 Millionen (im letzten Report waren es noch 4.8 Millionen), das sind 39.6% aller Arbeitslosen.
Im März wurde 88`000 neue Stellen in nicht-landwirtschaftlichen Betrieben geschaffen. Die Zahl ist viel geringer ausgefallen als erwartet (erwartet wurden 198`000 Stellen). Dies ist der geringste Anstieg seit Juni 2012. Da dies der erste Beschäftigiungsreport nach dem Sequester ist (der automatischen US Haushaltskürzung vom 1. März), wurde dies besonders negativ gewertet.
Der durchschnittliche Arbeitslohn bleibt immer noch weit unter dem Niveau vor der Finanzkrise. Die amerikanische Wirtschaft ist sehr stark vom Konsumentenverbrauch der eigenen Bürger abhängig (Ein guter US Bürger ist ein guter Konsument), weil aber der durchschnittliche Stundenlohn nicht ansteigt, ist auch ein stärkeres Konsumentenverhalten langfristig nicht gewährleistet.
Auch die Arbeitsmarktbeteiligung fällt weiter. Die Babyboom Generation (1946- 1964) kommen ins Pensionsalter, was die Arbeitsmarktbeteiligung sinken lässt. Die Folgen sind langfristig, aber werden konstant wachsen.
Europa
Die EZB hat den Leitzins erwartungsgemäss bei 0.75% belassen, und auch sonst wurden keine weiteren Massnahmen ergriffen. In der darauffolgenden Sitzung hat Mario Draghi jedoch klargemacht, dass zukünftige Schritte zur Verbesserung der europäischen Wirtschaft in Betracht gezogen werden. Die niedrige Inflation in der Eurozone gebe dabei einigen Spielraum.
Die Konjunktur Europas hätte sich in den ersten Monaten des laufenden Jahres sehr schwach entwickelt, und erhebliche Risiken in der Eurozone bleiben bestehen. Mario Draghi betonte, dass die EZB „zum Handeln bereit“ sei. Der Euro stieg daraufhin stark an.
Mario Draghi kritisierte zudem das Vorgehen der Eurogruppe in Bezug auf Zypern, und betonte, dass der Versuch Kleinsparer zur Kasse zu beten, ein grosser Fehler war.
Portugal
In Portugal wurden Gehaltskürzungen von öffentlichen Ämtern vom obersten Gerichtshof zurückgewiesen. Die Sparmassnahmen waren Teil einer Vereinbarung mit der EU und dem IWF. Die Entscheidung wird es nun der portugiesischen Regierung sehr schwer machen, die Sparziele zu erfüllen. Es fehlen nun plötzlich 1 Milliarde € zum Erreichen.
Die Entscheidung des obersten portugiesischen Gerichtshofs ist eine Blamage für die Troika (EU, EZB und IWF), die nach Zypern schon wieder mit einer Ablehnung der offiziellen Politik eines EU- Peripherielandes konfrontiert wird.
Wochenausblick
Folgende Ereignisse könnten unter anderem die Märkte in der nächsten Woche bewegen:
- Am Montag eröffnet traditionell die Firma Aloca die Quartalsbericht-Saison in den USA. Quartalsberichte im Generellen können Märkte bewegen.
- Der US Arbeitsreport ist noch nicht in den asiatischen Märkten eingespeist, und könnte die Märkte am Montag bewegen. Daten zur US Inflation und Einzelhandelsumsätze werden im Laufe der Woche veröffentlicht.
- Die aktuellen Entwicklungen in Portugal und in Zypern könnten weiterhin für Zündstoff im EU Raum sorgen.
- Am Mittwoch beginnt in London ein G-8 Treffen der Aussenminister.
- Am Freitag spricht der Vorsitzende der Fed Ben Bernanke an einer Konferenz. Am gleichen Tag sprechen zudem zwei weitere Fed Mitglieder an verschiedenen Veranstaltungen.
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Technische Analyse
EURUSD
Die Erholung des EURUSD am Donnerstag und am Freitag konnte den Abwärtstrend auf Tagesbasis nicht stoppen. Der fallende Trend bleibt Intakt. Der Preis ist an der fallenden Trendlinie (kleine blaue Trendlinie) und an dem 200er gleitenden Durchschnitt abgeprallt. Der COT Report unterstützt den aktuellen Abwärtstrend im EURUSD durch steigende Net-Positionen von Kommerziellen und Nicht-Kommerziellen, sowie steigenden „Open Interests“. Der Aktuelle Preis scheint mir optimal für einen Short Einstieg auf Tagesbasis. Der S/L kann auf etwa 1.3050 gesetzt werden. Kursziel könnte eines eventuellen Swings könnte meines Erachtens bei etwa 1.2680 liegen.
GBPUSD
Mutig hatte ich spekuliert, dass es sich beim Hoch der letzten Woche eventuell um einen Fehlausbruch handelte, aber ich wurde des Falschen belehrt. Nach der Sitzung der „Bank of England“ schoss der GBPUSD nach oben und generierte erneut ein neues Hoch. Damit ist der Aufwärtstrend markttechnisch auf Tagesbasis gegeben. Longs sind somit zu bevorzugen. Zusätzlich wurde eine kleinere SKS ausgebildet- dementsprechend könnte man ein Kursziel bei 1.5620 anvisieren.
Persönlich gehe ich diesen Trade nicht ein. Die Herausforderungen der englischen Wirtschaft sind gross. Zudem zeigt der von mir beachtete COT Report weiterhin, dass sich Kommerzielle gegen einen Preisverfall schützen. Das sind genug Gründe für mich, um auf der Seitenlinie abzuwarten.
AUDUSD
Im Tageschart befindet sich der Aussie, technisch gesehen, immer noch im Aufwärtstrend. Im 4-Stundenchart jedoch finde ich genug Gründe, die eine Umkehr einläuten können. Da ist zum Beispiel dieses schöne doppelte Hoch, dass auch im Tageschart sehr deutlich ersichtlich ist. Zudem wurde auf dem 4-Stundenchart der Aufwärtstrend gebrochen, und der COT Report könnte eventuell eine Umkehr andeuten.
EURAUD
Auch der Abwärtstrend im EURAUD wurde gebrochen. Zudem wurde ein doppelter Boden gebildet. Es ist m.E. noch kein Aufwärtstrend intakt. Daher keine Prognose in diesem Paar.
Spekulativ könnte man eventuell versuchen, das Währungspaar an der Trendlinie zu shorten. Man sollte dabei jedoch unbedingt eine Umkehrkerze abwarten.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel. Ich persönlich besitze zurzeit keine offene Positionen.
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