Wochenrückblick
USA
Der US Arbeitsmarktreport am vergangenen Freitag ist gut ausgefallen, sehr gut sogar! 257‘000 neue Arbeitsstellen in nicht-landwirtschaftlichen Sektoren wurden geschaffen. Zusätzlich wurden die Zahlen für Dezember 2014 und November 2014 nach oben revidiert. Im Durchschnitt wurden somit in den letzten drei Monaten 336’000 neue Stellen pro Monat geschaffen. Das ist der größte dreimonatige Zuwachs seit 17 Jahren.
Die Arbeitslosenquote stieg leicht von 5.6% auf 5.7%, was gut zu werten ist – warum? Durch die positive Stimmung am amerikanischen Arbeitsmarkt versuchen Langzeitarbeitslose, die die Arbeitssuche bereits aufgegeben haben (und aus der Arbeitslosenstatistik rausgefallen sind), wieder eine Stelle zu finden. Das wirkt sich positiv auf die Erwerbsquote und Angestellten-Bevölkerungsquote aus.
Der Durchschnittslohn stieg im vergangenen Monat um 0.5%, das sind nun 2.2% im vergangenen Jahr. Das ist der größte Zuwachs im Monat seit 2008.
Die Anzahl der Personen, die über 26 Wochen arbeitslos sind, stieg leicht von 2.785 Millionen auf 2.8 Millionen. Der allgemeine Abwärtstrend dieser Gruppe ist jedoch weiter intakt, aber langfristig gesehen immer noch relativ hoch.
Für die Zukunft sind zwei wichtige Ereignisse in Bezug auf die positiven Daten zu beachten:
- Janet Yellen spricht am 25. Februar vor dem Kongress am 25. Februar und gibt Auskunft über die Wirtschaftslage der Nation.
- Am 18. März findet die nächste FOMC-Sitzung statt. In diesem Bezug wird es interessant, wie der Wortlaut zur Zinserhöhung ausfallen wird.
Europa und Griechenland
Der neue griechische Präsident Alexis Tsirpas und Finanzminister Yanis Varoufakis ruhen sich nicht auf den Lorbeeren ihres Wahlsiegs aus, sondern reisen bereits tüchtig in Europa herum, um neue finanzielle Lösungen für das bankrotte Griechenland zu verhandeln.
Beide deuten weiter an, dass sie ein weitere Finanzkredite, unter den Konditionen der Troika, für Griechenland nicht akzeptabel sind. Sie versuchen nun, durch persönliche Gespräche mit den einzelnen Ländern und der EZB, alternative Geldgeber zu finden. Yanis Varoufakis schlägt unter anderem vor, die Staatsschulden in unbefristete Anleihen umzuwandeln, oder in Anleihen, deren Tilgung an das Wirtschaftswachstum Griechenlands gekoppelt ist.
Momentan schlägt ihnen ein starker Gegenwind entgegen:
Die EZB hebt eine Sonderregelung für griechische Staatsanleihen auf. Damit gelten griechische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheit für Kredite der EZB. Für griechische Banken könnte das schwere Folgen haben.
Das Gespräch mit Bundesfinanzminister Schäuble hat auch keine Früchte gebracht. So sagt der Bundesfinanzminister „wir sind uns einig, uneinig zu sein“. Yanis Varoufakis doppelte daraufhin noch nach: „wir sind uns noch nicht einmal einig, uneinig zu sein“.
Jerioen Dijsselbloem, der Vorsitzende der Eurogruppe, fordert Griechenland auf, bis zum 16. Februar, dem Datum des nächsten regulären Treffens der Eurogruppe (ein irreguläres Treffen der Eurogruppe über Griechenland wird am Mittwoch stattfinden) Klarheit über die Finanzpolitik Griechenlands zu erhalten. Ende des Monats laufen einige Hilfskredite für Griechenland aus.
Technische Marktstudien Woche 6 2015
Nach dem positiven Arbeitsmarktreport kam es in verschiedenen Finanzprodukten zu wichtigen Ausbrüchen, die ich im Folgenden vorstellen möchte.
Die vorgestellten Marktstudien sind für Swingtrader konzipiert. Swingtrader halten Positionen oftmals mehrere Tage oder sogar Wochen. Der S/L ist meistens zwischen 50 Pips und 150 Pips entfernt, während die Kursziele ab 150 Pips anvisiert werden. Die vorgestellten Marktstudien sind keine Empfehlungen! Ich versuche mich am Sonntagabend eher auf Hauptwährungspaare, bekannte Cross-Paare oder Gold zu konzentrieren, während in den Marktstudien während der Woche oft auch seltenere Cross-Paare und andere Rohstoffe vorgestellt werden.
USDJPY
Der USDJPY befindet sich langfristig (im Tageschart) im Aufwärtstrend, korrigiert aber immer wieder in sogenannten Dreiecks-Formationen. Momentan befindet sich das Währungspaar in einer solchen Dreiecksformation. Innerhalb der grossen Dreiecksformation hat sich zudem ein kleineres Dreieck gebildet. Aus diesem kleineren Dreieck ist der Preis nach der Veröffentlichung des Arbeitsmarktreports am Freitag ausgebrochen, und bis ans obere Ende des grösseren Dreiecks gekommen. Dort hat der Preis einen Widerstand gefunden. Langfristig spekuliere ich auf einen Ausbruch aus dem oberen Ende und sehe ein Kursziel von mindestens 125.00. Ob der Kurs für einen weiteren Ausbruch aus dem grossen Dreieck bereits reif ist, weiss ich nicht. Am Mittwoch findet eine Leitzinsentscheidung der japanischen Notenbank statt. Wenn es hier zu einer Überraschung kommen würde, wäre mit einem sofortigen Bruch zu rechnen. Ansonsten könnte er nochmals nach unten gehen. Wer auf einen sofortigen weiteren Anstieg spekulieren möchte, könnte ein Pullback nutzen, um nochmals ein wenig günstiger einzusteigen.
Gold
In der Vorwoche habe ich zwei Szenarien für den Goldpreis vorgestellt, und auch meine Bevorzugung für den Shorttrade dargestellt. Am Freitag, nach dem US Arbeitsmarktreport ist der Goldpreis tatsächlich eingebrochen. Momentan könnte man jedoch immer noch argumentieren, dass sich der Goldpreis in einem steigenden Trend befindet, aber ich zweifle weiterhin daran.
Der Goldpreis befindet sich langfristig in einem Abwärtstrend, und prallte an einer wichtigen, langfristigen Widerstandslinie ab. Zusätzlich ist der COT-Report zu stark Long positioniert, und bereits seit zwei Wochen in einem Extrembereich. Ich spekuliere daher weiterhin auf fallende Kurse, auch wenn die neu aufflammende Griechenlandkrise kurzfristig ein wenig Panik in die Märkte bringen könnte.
Ich wünsche eine erfolgreiche Handelswoche!
Diego meint
Die Bank of Japan hat gerade ein Statement veröffentlicht! Zukünftige Lockerungen/Eingriffe werden ab jetzt kontraproduktiv gesehen.
ist das ende des Aufwertstrend USD/JPY?
Pipsologe meint
Das denke ich nicht, dass der Trend beendet ist. Wer Währungen handelt, handelt Inflation, und die Inflation in Japan ist steigend, während die Inflation in Europa und in den USA stagnieren! Die veröffentlichten Zahlen am 30. Januar zeigen, dass die Inflation im Konsumentenpreisindex bei 2.2% aufs Jahr gerechnet betragen.
Das ist höher als in den USA oder in Europa,