Wenn es aussieht wie ein Bär, sich bewegt wie ein Bär und brummt wie ein Bär, dann ist es wahrscheinlich ein Bärenmarkt – oder etwa doch nicht? Es kommt drauf an, wie man einen Bärenmarkt definiert. Die gebräuchlichste Definition eines Bärenmarktes wird durch einen Aktienrückgang von mindestens 20% in über zwei Monaten definiert. Folgende Tabelle zeigt auf, dass wir es im Eurostoxx, Dax und Nikkei tatsächlich mit einem Bärenmarkt zu tun haben. Die amerikanischen Aktienindexe und der SMI befinden sich zurzeit nur in einer Korrektur.
Aktienindex | Rückgang seit Höchstand 2015 | Rückgang seit Jahresbeginn |
---|---|---|
S&P500 | -13.15% | -9.02% |
Dow Jones Industrial | -13.81% | -9.00% |
Nasdaq | -13.95% | -11.01% |
Eurostoxx 50 | -24.34% | -11.19% |
DAX | -24.22% | -11.97% |
SMI | -17.01% | -9.24% |
Nikkei 225 | -20.93% | -9.24% |
Viele Trader, darunter auch ich, bevorzugen als Definition zur Marktbeurteilung die Dow-Theorie. In der Dow-Theorie spricht man nicht von Bullenmärkten und Bärenmärkten, sondern von steigenden und fallenden Trends. Die Trends werden anhand des Kursverlaufes definiert. Ein Abwärtstrend wird durch aufeinanderfolgende niedrigere Hochs und aufeinanderfolgende niedrigere Tiefs definiert. Der Aufwärtstrend definiert sich durch aufeinanderfolgende höhere Hochs und aufeinanderfolgende höhere Tiefs. Per Wochenchart können die obengenannten Aktienmärkte anhand der Dow-Theorie in drei Gruppen eingeteilt werden:
- Aufwärtstrend: Nasdaq
- Trendlos: S&P500, Dow Jones Industrial, DAX
- Abwärtstrend: Eurostoxx 50, Nikkei 225 und SMI
In der kommenden Woche wird es kritisch, weil sich alle trendlosen Aktienmärkte nahe an den Niveaus zum Abwärtstrend bewegen.
Ein Abwärtstrend oder ein Bärenmarkt haben übrigens nicht unbedingt etwas mit der Realwirtschaft zu tun, denn von den genannten Aktienmärkten befindet sich nur Japan offiziell in einer Rezession (zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Bruttoinlandprodukt)
Wochenausblick 18. – 22. Januar 2016
Folgende Ereignisse sollten besonders beobachtet werden:
In China werden wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Zwar trauen die Marktteilnehmer traditionell den offiziellen Wirtschaftsdaten nicht so richtig, trotzdem werden sie auf das Sentiment des Marktes Einfluss haben.
Am Donnerstag findet eine Leitzinsentscheidung der EZB statt. Eine Pressekonferenz im Anschluss ist geplant. Die Märkte werden gespannt die Worte von Mario Draghi verfolgen, und eine Reaktion auf die aktuellen Geschehnisse erwarten.
Am Mittwoch beginnt das World Economic Forum in Davos, wo sich wichtige Entscheidungsträger aus der Wirtschaft, der Politik und dem Kunst- und Kultursektor austauschen. Unter anderem nehmen Zentralbankenchefs aus der Eurozone, Kanada, England, Frankreich, Indien, Japan, Mexico, Russland, Saudi-Arabien, Süd-Afrika und der Schweiz teil. Weitere Teilnehmer findet man auf der offiziellen Seite des WEF-Forums.
Die Liste der Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche ist nicht vollständig, und hat nicht das Ziel vollständig zu sein. Die Liste soll auf wesentliche Nachrichten in Bezug auf Devisen aufmerksam machen, wobei besonderer Wert auf inflationsbezogene Nachrichten gelegt werden. Die Inflation hat langfristig den grössten Einfluss auf den Wert von Devisen. Vollständigere Kalender für Wirtschaftsnachrichten findet man entweder bei Forexfactory.com (Englisch) und Finanznachrichten.de (Deutsch). Es ist wichtig anzumerken, dass die Zukunft ungewiss ist, und dass die wirklich grossen Ereignisse als Überraschungen kommen, wie zum Beispiel politische Ereignisse oder Naturkatastrophen.
Weltweit
Mittwoch 16:30 – Erdöl-Lagerbestände
Mittwoch-Samstag – World Economic Forum in Davos (Schweiz)
USA Wirtschaftsnachrichten
Montag – Bankenfeiertag (Martin Luther King Tag)
Mittwoch 14:30 – Baubewilligungen, Baubeginne und (Kern)-Konsumentenpreisindex
Donnerstag 14:30 – Philly Fed Herstellungsindex
Freitag 16:00 – Secondhand-Immobilienverkäufe
Europa Wirtschaftsnachrichten – Leitzinsentscheid
Dienstag 11:00 – ZEW Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone, sowie endgültiger Konsumentenpreisindex (Inflation)
Donnerstag 13:45 – Leitzinsentscheid der EZB
Donnerstag 14:30 – Pressekonferenz mit Mario Draghi zum Leitzinsentscheid
Freitag 9:00-10:00 – Verschiedene Einkaufsmanagerindexe aus der Eurozone
China Wirtschaftsnachrichten
Dienstag 3:00 – Bruttoinlandprodukt, Industrieproduktion, Anlageinvestitionen und Pressekonferenz des nationalen Büros für Statistik
Japan Wirtschaftsnachrichten
Keine wichtigen Wirtschaftsnachrichten vorgesehen, aber der Gouverneur der japanischen Notenbank Haruhiko Kuroda wird am WEF in Davos anwesend und eventuell wichtige Aussagen machen
England Wirtschaftsnachrichten
Dienstag 10:30 – Konsumentenpreisindex, Produktionspreisindex und Einzelhandelspreisindex (Inflationsdaten)
Mittwoch 10:30 – Englischer Arbeitsmarktreport, inklusive Arbeitslosenquote und Durchschnittsverdienst
Freitag 10:30 – Einzelhandelsverkäufe und Nettokreditaufnahme des öffentlichen Sektors
Kanada Wirtschaftsnachrichten – Leitzinsentscheid
Dienstag 14:30 – Ausländische Wertpapierkäufe
Mittwoch 14:30 – Industrieverkäufe
Mittwoch 16:00 – Leitzinsentscheid und Presserklärung
Mittwoch 17:15 – Pressekonferenz mit Gouverneur der kanadischen Notenbank Steven Poloz
Freitag 14:30 – (Kern)-Konsumentenpreisindex und Einzelhandelsvekäufe
Australien Wirtschaftsnachrichten
Mittwoch 0:30 – Westpac Verbrauchervertrauen
Donnerstag 1:00 – M1 Inflationserwartungen
Neuseeland Wirtschaftsnachrichten
Dienstag (ohne Zeitangabe) – Milchpreisindex
Dienstag 22:45 – Konsumentenpreisindex (Inflation)
Schweiz Wirtschaftsnachrichten
Dienstag b9:15 – Produktionspreisindex
Thomas Jordan, der Chef der Schweizerischen Notenbank, nimmt am WEF teil
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