Psychologie der Massen wurde 1895 in französisch veröffentlicht und gehört heute zu den Klassikern der Weltliteratur. Durch Massenmedien (Zeitungen, Telegraph) veränderte sich die Gesellschaft im Westen im 19. Jahrhundert grundlegend, vor allem durch die wachsende politische Macht der Massen. Le Bon entschloss sich zu einer Untersuchung dieses Phänomens.
Warum stelle ich ein solches Buch in einem Blog über Forex und Trading vor? Nun ja, Preise von Währungen und Aktien werden durch die Massen bewegt, und daher ist es ganz nützlich zu verstehen, wie diese Massen funktionieren.
Viele Beobachtungen und Erkenntnisse von Le Bon sind zwar heute veraltet (wie zum Beispiel alle Kapitel der Rassenlehre), aber sehr viele Erkenntnisse gelten heute noch in der modernen Massenpsychologie. Er zeigt, dass die Masse Persönliches nicht von Sachlichem unterscheiden kann, dass Mitglieder einer Masse ihre Kritikfähigkeit einbüßen, die sie als Individuum hatten. Er erkennt, dass die Masse an Intelligenz einbüsst, dass sie einfältig denkt (es gibt nur schwarz oder weiss), z.B. in vereinfachten Bildern, und dass sie durch einfache Slogans beeinflusst wird.
Ein Genie, dass durch die Masse beeinflusst wird, verkommt zur Mittelmäßigkeit. Auf den Handel übersetzt heisst das, dass eine einzelne Person zwar den Markt sehr gut analysieren kann, aber wenn die Person danach durch die Masse beeinflusst wird (zum Beispiel durch positive oder negative Artikel in den Medien), diese Person seine Ideen verwirft, die Meinung der Masse annimmt, die sie dann zu Fehlern verführt.
Das Buch ist kostengünstig zu erwerben, und ist m.E. für Trader eine wichtige Lektüre. Bei Amazon über folgenden Link zu erwerben: „Psychologie der Massen“.
Wer modernere Lektüre über das psychologischen Verhalten an den Märkten sucht, kann sich mit Daniel Kahnemann vergnügen. Seine Beispiele gehen oft direkt in die Verhaltensmuster von Tradern und Investoren ein. Kahnemann erhielt 2002 für seine Arbeiten den Wirtschafts-Nobelpreis. Seine Bücher sind leicht und unterhaltsam geschrieben. Ein gutes Buch ist: „Schnelles Denken, langsames Denken“.
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