Die Kriterien bei der Wahl eines Forex Online Brokers
Die richtige Wahl des Brokers für den eigenen Tradingerfolg ist wichtig. Bei einem richtig ausgewählten Broker können Sie sich voll auf das Traden konzentrieren, während sich der Broker um die technisch, saubere Ausführung Ihrer Trades kümmert– ein falsch gewählter Broker wird Ihnen viel Kopfschmerzen bereiten; es kann sogar passieren, dass Sie mit einem eigentlich guten Handelssystem Verluste machen.
Es lohnt sich daher ein wenig Zeit zu investieren, um den richtigen Broker zu finden. Bei der Wahl sollten man folgende Kriterien beachten (geordnet von „sehr wichtig“ zu „weniger wichtig“):
- Sicherheit
- Brokertyp (ECN, STP und Market Maker)
- Kosten
- Zusatzdienstleistungen
1. Sicherheit des Online Brokers
„Sicherheit“ sollte das wichtigste Kriterium bei der Brokerwahl sein. Ein Online Forex Broker ist keine Bank, und die Überweisung Ihres Kapitals wird nicht auf Ihr persönliches Kundenkonto getätigt, sondern auf das Konto des Brokers. Es ist daher von grösster Wichtigkeit, einen Broker zu wählen, bei dem Ihr Geld sicher aufgehoben ist. Folgende Punkte sollten in Bezug der Sicherheit beachtet werden.
Adresse des Brokers
Der physische Standort des Online Brokers sollte auf der Webseite erkennbar und überprüfbar sein. Es ist auch von Vorteil, wenn der Broker seinen Hauptsitz oder eine Filiale vor Ihrer Haustüre besitzt. Das Kundenkonto des Brokers sollte bei einer renommierten Bank sein und sich in einer anerkannten Filiale befinden.
Regulierung
Der Online Broker sollte heutzutage reguliert sein. Grundsätzlich sollten sich europäische Kunden auf Broker mit europäischen Regulierungen konzentrieren. Die wichtigsten Regulierungen in Europa sind:
BaFin (deutsche Regulierung) – Liste der grenzüberschreitend tätigen Finanzdienstleistungsinstitute in Deutschland
FSA/ FCA (Englische Regulierung)
CySEC (Zypriotische Regulierung) – Wenn der Broker von der zypriotischen Regulierung beaufsichtigt wird, sollte auf eine länderübergreifende Lizenz geachtet werden. Dies geschieht normalerweise durch die europäischen Richtlinien über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID).
FINMA (Schweizerische Regulierung) – Schweizer Broker müssen über eine Schweizer Banklizenz verfügen.
Ein nicht-regulierter Broker sollte meines Erachtens gemieden werden.
Zusätzliche Sicherheiten
Börsennotierte Broker
Börsennotierte Broker haben den Vorteil, dass sie jedes Quartal die Geschäftsbilanz offenlegen müssen. Zudem sind die Inhaber und Grossaktionäre des Brokers bekannt. Damit ist grösste Transparenz für den Kunden gegeben. Zurzeit gibt nur eine handvoll börsennotierte Online Forex Broker weltweit: FXCM (NYSE), E*Trade (NYSE), Gain Capital (NYSE) (Bekannt unter „Forex.com“ und „GFT Markets“), Monex Group (Tokio) (Bekannt unter „Tradestation“) und Plus500 (London). Weitere Broker planen den Börsengang …
Segregierte Konten
Viele Broker versprechen, dass Kundengelder getrennt von Firmengeldern geführt werden. Nun, dass kann zwar sein, hat aber wenig Aussagekraft über die Sicherheit der Kundengelder.
Ein richtig segregiertes Konto bietet dem Kunden sehr wohl Sicherheit. Bei einem richtig segregierten Konto wird die Margin des Kunden auf einem separaten Bankenkonto aufbewahrt und üblicherweise von einem Anwalt verwaltet. Die minimale Kontogrösse für solche Lösungen beträgt meist mehrere Millionen $/€.
2. Brokertypen (Market Maker, STP und ECN) und Orderausführungen
Im Generellen bestehen drei Online Brokertypen. Die Brokertypen unterscheiden sich durch die Handhabung der Orderausführung. Diese unterteilen sich folgendermassen:
- Market Maker (auch Dealing Desk Broker genannt )
- STP Broker (Straight through Process)
- ECN Broker (Elecotronic Communication Network)
Market Maker
Der Market Maker “macht den Markt”. Er ist ein synthetischer Broker, d.h. dass die einzelnen Trades den Markt nicht beeinflussen können, weil diese nicht an den Markt weitergegeben werden. Der Broker ist der Markt und er selber oder andere Kunden des Brokers übernehmen die Gegenposition! Anders ausgedrückt: Der Gewinn des Traders ist meist der Verlust des Brokers und umgekehrt. Hier muss noch angefügt werden: Natürlich wird sich der Broker gegen Verluste über Hedgegeschäfte an den Märkten oft absichern.
Vorteile: Wenig Kapital für die Kontoeröffnung nötig, man erhält zum Teil fixe Spreads und Zusatzdienstleistungen, wie Handelsbonis (ist unter den neuen ESMA Vorschriften nicht mehr erlaubt) und garantierte Orderausführungen.
Nachteile: Möglicher Interessenkonflikt zwischen Trader und Broker. Zudem sollte man mit Serverunterbrechungen, Re-Quotes (ist heute eher unüblich), Slippages und Verzögerungen bei der Ausführung von Orders rechnen.
Anmerkung: An der Börse übernehmen Market Maker Risiko und sorgen für Liquidität. Problematisch wird es, wenn der Market Maker gleichzeitig Broker und nicht reguliert ist. Hier finden Sie mehr Informationen über den Unterschied zwischen Market Makern und Brokern (Englisch).
STP Broker
Ein STP Broker (STP bedeutet Straight to Process) leitet einen Teil der Orders, oder alle seine Order, über einen sogenannten Liquiditätspool in den Markt
Bei einem STP Broker hängt die Qualität der Ausführung stark vom Liquiditäspool des Brokers ab. Ist der Liquiditätspool nicht gut, kommt es häufig zu Slippages und Verzögerungen bei der Ausführung. Im Generellen haben Broker mit grossem Marktvolumen bessere Liquiditätpools als Kleine.
Vorteile: Minimaler Interessenkonflikt und bessere Preise als beim Market Maker
Nachteile: Bei kleinen Brokern kommt es häufig zu Re-Quotes und Slippages. Im Generellen sind STP Broker leicht langsamer als Market Maker.
Anmerkung: Für den Trader ist es oft schwer zu erkennen, ob man es nun mit einem Market Maker oder einem reinen STP Broker zu tun hat. Im Generellen kann man jedoch annehmen, dass nicht-regulierte Broker als Market Maker agieren, während Regulierte normalerweise STP Broker sind. Hier finden Sie mehr Informationen über Market Maker und STP Broker (Englisch).
ECN Broker
Der ECN Broker ist ein Broker per se. Alle Orders werden automatisch an den Markt weitergeleitet. Der Broker verdient nicht am Spread (den bekommt der Abnehmer) sondern an einer Kommission, die normalerweise per “ Roundturn“ (Öffnung und Schliessung einer Position) berechnet wird.
Vorteile: Direkter Marktzugang, kein Interessenskonflikt, niedrige Spreads und die Markttiefe ist ersichtlich.
Nachteile: Keine garantierte Orderausführungen, die minimale Einlage ist relativ hoch (meist über 50’000$) und es werden keine Mikrolots angeboten (damit wird auch das Risikomanagement bei kleineren Konten schwieriger).
3. Kosten
Der günstige Einkauf von Waren ist oftmals entscheidend für Erfolg oder Misserfolg- auch beim Devisenhandel, und ganz speziell im kurzfristigen Handel.
Der Preis des Brokers setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Die erste Komponente ist der eigentliche Preis, das kann der Spread sein, oder auch eine Kombination aus Spread und Kommission. Die zweite Komponente ist die Qualität der Ausführung, sprich die Verzögerung bei der Ausführung (sogenannte Slippages). In den verschiedenen Foren und Brokervergleichen werden leider meist nur die Spreads miteinander verglichen, nicht aber die Qualität der Ausführung.
Bei einem Broker, bei dem die Slippages hoch sind, können Sie schnell im Durchschnitt 1-3 Pips mehr bezahlen als erwartet.
Der Spread lässt sich einfach zwischen den verschiedenen Brokern vergleichen. Bei der Ausführungsqualität müssen Sie sich auf Empfehlungen von vertrauten Quellen verlassen, oder verschiedene Broker selber mit einem Livekonto testen. Demokonten sagen nichts über die Qualität im Livekonto aus.
Anmerkung: Vergessen Sie nicht, billig ist nicht immer günstig!
4. Zusatzdienstleistungen der Broker
Viele Broker bieten Zusatzdienstleistungen an, um sich von der grossen Konkurrenz abzuheben. Es kann sich dabei um Angebote wie Handelsboni (nicht mehr erlaubt in Europa under den ESMA Vorschriften), extrem grosser Hebel (auch das ist geregelt über die ESMA Vorschriften in Europa), Ausbildungsprogramme, Social Trading oder Wettbewerbe (auch nicht mehr erlaubt unter den ESMA Vorschriften) handeln.
Bei diesen Zusatzdienstleistungen sind einige nette Gimmicks dabei. Bei der Wahl des Brokers sollten jedoch die Zusatzdienstleistungen niemals einen höheren Stellenwert als die Sicherheit und der Preis erhalten.
Fazit
Ein erfolgreicher Trader übernimmt immer die absolute Verantwortung für sein Handeln und für seine Trades! Damit Sie die volle Verantwortung für das Handeln übernehmen können, brauchen Sie einen Broker, der zu Ihrem Handelsstil passt, und dem Sie vertrauen können.
Im Untermenu „Broker“ finden Sie Broker, welche von mir getestet wurden, und welche ich weiterempfehlen kann. Alle gelisteten Broker wurden von mir persönlich besucht, und es besteht ein direkter Kontakt mit dem Geschäftsführer. Trotzdem kann ich keine Verantwortung für irgendeinen Broker übernehmen. Die Entscheidung bei der Wahl liegt schlussendlich bei jedem Trader selber. Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne über das Kontaktformular zur Verfügung.
Viel Erfolg bei der Brokerwahl!
Diego meint
Mein WTI Position wurde GKFX wegen Ablauf glatt gestellt, obwohl man mir vorher erklärt hat das bestehende Positionen automatisch übernommen werden, wie ist es bei FXCM und FX Globe haben die vielleicht eine bessere Lösung so dass man auch langfristig WTI Positionen halten kann?
Gil Paz meint
Hallo Diego,
bei FXCM gibt es ebenfalls einen Ablauf-Termin, FXGlobe jedoch bietet ein WTI ohne Ablauf als CFD an, ähnlich wie beim Goldpreis – daher handle ich WTI nur über FXGlobe. Hier geht es zur Seite: http://eude.fxglobe.com/?AffId=41132&affSer=
Diego meint
Vielen Dank für deine Antwort.
Gut zuwissen das es auch Möglichkeiten gibt WTI auch ohne Ablauf zu handlen.