Signaldienstanbieter im Finanzsektor und Social Trading erfreuen sich in den letzten Jahren grosser Beliebtheit und soziale Tradings-Netzwerke schiessen wie Pilze aus dem Boden. Etoro ist der Broker, der diesen Trend am besten umgesetzt hat. Der Broker bietet heute das grösste Social Trading Netzwerk der Welt an.
Am 4. März sendete der ZDF in der Sendung WISO einen negativen Beitrag über den Finanzdienstleister etoro und das Social Trading. Den Bericht können Sie direkt bei ZDF oder auf Youtube anschauen.
Wie funktioniert das Social Trading?
Beim Social Trading können Unerfahrene die Trades sogenannter „Gurus“ nachtraden. Die Plattformen von sozialen Tradings-Netzwerken bieten dabei dem unerfahrenen Trader Analysetools an, mit denen man die verschiedenen „Gurus“ anhand unterschiedlicher Parameter vergleichen kann, und sich dann entscheidet, welchen „Tradings-Experten“ man folgen möchte.
Warum ist das Social Trading so beliebt?
Die Idee, schnell und einfach ohne jegliches Vorwissen sein Geld vermehren zu lassen, ist verführerisch. Social Trading ist erfolgreich, weil es ähnlich wie Diätpillen zum Abnehmen, Rauchpflaster für Raucher oder ein schnelles Darlehen um das Loch im Bankkonto zu stopfen, eine einfache Lösung eines Problems anbietet, ohne sich wirklich mit dem eigentlichen Problem befassen zu müssen.
Wo liegt das Problem beim Social Trading?
Van K. Tharp (Trader und Buchautor) und Trader aus „Magier der Märkte“ kamen zum Schluss, dass erfolgreiches Traden aus 60% Psychologie, 30% Risiko Management und 10% Handelssystem besteht. Viele weitere erfolgreiche Trader können diese Zusammensetzung bestätigen. Das Social Trading befasst sich, wie die meisten Bezahldienste im Trading, zu 100% mit dem System, also dem Teil des Tradings, der für den Erfolg am wenigsten wichtig ist.
Was ist mit Psychologie im Trading gemeint? Preise werden durch Angst und Gier (Gier ist die Angst einen gewissen Trend zu verpassen) bewegt. Um erfolgreich traden zu können, und um erfolgreich ein Handelssystem umzusetzen, muss die eigene Angst abgebaut werden. Dieser Prozess ist schwer, weil man sich gewisse Eigenschaften abgewöhnen muss. Weil die meisten Trader jedoch nicht bereit sind, an sich zu arbeiten, bleiben gefühlte 95% der Marktteilnehmer erfolglos im Trading, auch jene, die irgendeinem „Guru“ nachtraden. Ich habe in meiner Laufbahn als früherer Account Manager hunderte Live Trader gesehen, und hunderte von Tradern die irgendeinen „Guru“ nachgetradet haben, ich habe jedoch noch nie einen Marktteilnehmer gesehen, der durch Traden anhand von Signalen langfristige Gewinne erzielt hat- noch nie.
Die zweite Komponente für erfolgreiches Trading ist das Risiko Management, und auch dieser Teil kommt bei vielen sozialen Tradings-Netzwerken zu kurz. Trading hat viel mit Statistik zu tun. Wenn man ein Handelssystem entwickelt das zu 55% positiv ist, dann ist das gut, heisst aber auch, dass man immer noch zu 45% falsch liegt. Die Umgehensweise mit Verlusttrades ist entscheidend, ob man langfristig Gewinne erwirtschaftet. Wenn man ein System hätte, das zu 80% Gewinne erwirtschaftet, aber die Verlusttrades 10 mal grösser sind als die Gewinntrades, endet man unter dem Strich mit Verlusten. Egal, wie gut ein gewisses System ist, derjenige der das System anwendet, muss die Grundprinzipien des Risiko Managements verstehen, ansonsten wird man über kurz oder lang Verluste einfahren. Es nützt daher dem Laien nichts, einen Experten zu kopieren, wenn man keine Ahnung von Risiko Management hat, und dies nicht konsequent umsetzen kann.
Die Spielregeln verstehen
Der Trading-Experte verdient daran, wenn ihn andere Trader nachtraden. Damit ein Tradings-Experte viele Nachfolger erhält, muss er in den oberen Rängen der sozialen Tradings-Netzwerk-Ranglisten gelistet werden, ansonsten verschwindet er in der Masse der anderen „Gurus“. Damit er jedoch in den oberen Rängen landet, muss dieser eine enorme Performance hinterlegen. Diese Performance kann man normalerweise nur hinterlegen, indem man grosse Risiken auf sich nimmt. Diese Risiken sind in der Regel grösser, als der Verstand es zulässt. Über lange Zeit kann das nicht gutgehen, aber wen stört das schon, wenn man Hunderte hat, die einem nachtraden? Ein Professor in meiner Studienzeit sagte mir einmal: “Um ein Spiel zu gewinnen, muss man die Spielregeln lesen und verstehen“. Die Gurus verstehen die Regeln sehr gut, die Laien haben normalerweise das Nachsehen- genau wie im richtigen Trading.
Die offizielle Antwort von Etoro auf die Dokumentation von ZDF kann man hier nachlesen: http://www.etoro.com/blog/market-news-de/05032013/wiso-etoro-deshalb/?lang=de
Bei eToro findet man oft Gurus, die 0% Verlust haben – Verluste werden einfach laufen gelassen über Wochen und Monate – dass nennen Gurus dann Hedging. Die Equity-Kurve spricht ein deutlicheres Bild …
Hier z.B.: https://openbook.etoro.com/santoshtiwari/#/stats/
Nicolas, du hast Recht. Eines der Probleme der sozialen Tradings-Plattformen ist, dass „Gurus“ immer versuchen werdenihr Ranking zu verbessern, ähnlich wie Webseitenbetreiber, ihre Webseiten gegenüber Google verbessern wollen. Dabei nehmen einige „Gurus“ auch fragwürdige Praktiken in die Hand.
Wie geht man dabei vor wenn einem das Konto gesperrt wird? Der Grund ist ja erstmal egal aber dann ist ja quasi mein Kapital „weg“ da kann einem doch theoretisch bei jedem Depot unabhängig ob jetzt CopyTrading, passieren, oder?