Fundamentale Analyse
Allgemein
Die Makrosicht hat sich zur Vorwoche wenig verändert. Während die Fed weiterhin ein Rezept sucht, um die Anleihekäufe langsam zurückzuschrauben, plant die EZB in die andere Richtung, um einer drohenden Deflation entgegenzusteuern. In Japan, so scheint es, konnte man erfolgreich die Deflation bekämpfen. Viele Experten glauben jedoch, dass weitere Schritte nötig sind, um das Inflationsziel von 2% zu erreichen.
Neben fünf Treffen von wichtigen Notenbanken (Australien, Kanada, Norwegen, Europa und England) wird der US Arbeitsmarktreport am Freitag von grosser Bedeutung sein, und das Augenmerk der Anleger auf sich ziehen. Die amerikanische Notenbank Fed hat das Zurückschrauben der Anleihekäufe, auch Tapering genannt, an makroökonomische Wirtschaftsdaten, allen voran am Arbeitsmarktreport, welcher unter anderem auch die Arbeitslosenquote beinhaltet, gebunden.
Die kommende Woche wird voraussichtlich die letzte wirklich wichtige Woche des Jahres werden (gemäss erwarteten Fundamentaldaten), ausgenommen natürlich die FOMC Sitzung am 17-18 Dezember.
Europa
Aus Europa kommen immer noch gemischte Wirtschaftsnachrichten. In Deutschland steigen die Konjunkturerwartung, die Einkommenserwartung, die Anschaffungsneigung und das Konsumklima spürbar. Die GfK Verbraucherstimmung ist mit 7.4 Punkten auf den höchsten Stand seit 2007 gestiegen. Im aktuellen Report der GfK steht unter anderem: „Die sich abzeichnenden Erholungstendenzen der deutschen Wirtschaft bleiben auch bei den Konsumenten nicht unbemerkt. Sowohl die Konjunktur- wie auch die Einkommenserwartung machen einen Sprung nach oben. Die Anschaffungsneigung – auch stimuliert durch eine weitere Zinssenkung der EZB – kann ihr ohnehin schon exzellentes Niveau sogar noch einmal steigern.“
Aus der EU kommen jedoch eher schwache Zahlen: Die Arbeitslosenquote der EU fiel zwar von 12.2% auf 12.1%, bleibt aber unerträglich hoch. Zusätzlich zeichnet sich eine niedrige Inflation von unter 1% – das schürt weiterhin Deflationsängste.
Wochenausblick
In den USA wird das Augenmerk auf die US Arbeitsmarktdaten am Freitag gerichtet sein. Zu den Frühindikatoren für den Arbeitsmarktreport gehören der ISM Einkaufsmanagerindex des produzierenden Gewerbes (Montag), der ISM Einkaufsmanagerindex des nicht-produzierenden Gewerbes (Mittwoch), der ADP Geschäftsreport am Mittwoch und die Arbeitslosenhilfe-Anfragen am Donnerstag. Neben den US Arbeitsmarkdaten könnte auch noch eine Rede von Fed-Präsident Bernanke am Montag für Bewegung sorgen.
Eine Leitzinsentscheidung der kanadischen Notenbank wird am Mittwoch erwartet.
In Europa wird die EZB-Entscheidung am Donnerstag viel Aufsehen erregen. Zwar wird keine weitere Leitzinssenkung erwartet, aber die EZB wird weiter versuchen, die Deflation in Europa zu bekämpfen, und könnte daher weitere unkonventionelle Schritte erwägen.
Ebenfalls am Donnerstag wird eine Leitzinsentscheidung bei der Bank of England fallen.
In der Nacht auf Dienstag wird eine Leitzinsentscheidung in Australien anstehen. Die Reaktion auf die Entscheidung, und vor allem auf die Märkte könnte von grosser Bedeutung für den Aussie werden. Als Frühindikatoren der Entscheidung dürften die Baugenehmigungen in der Nacht auf Montag von Bedeutung sein, sowie die Einzelhandelsumsätze am Dienstag.
In Japan werden fast keine Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Der Gouverneur der japanischen Notenbank Kuroda spricht jedoch zweimal öffentlich: Am 2. Dezember an einem Treffen mit Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft und am 7. Dezember an der Universität in Tokio.
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Technische Analyse
Der neue COT Report, den ich gerne in meine Analysen einfliessen lasse, wurde an diesem Freitag leider nicht veröffentlicht.
GBPUSD
Der Cable (GBPUSD) schloss zum ersten Mal seit dem August 2011 mit einem Wochenschlusskurs über der wichtigen Marke von 1.6300. Gemäss der Dow-Theorie müsste der Kurs jetzt dynamisch fortgesetzt werden, da man annehmen kann, dass sich viele S/L über diesen wichtigen Widerstandslinien befinden, die jetzt ausgelöst werden. Wird dieser momentane bullische Trend jedoch nicht dynamisch fortgesetzt, bevorzuge ich auf der Seitenlinie zu verharren, und bei eventueller Schwäche sogar Short zu gehen. Wenn man nämlich längerfristig zurückschaut, sieht man, dass der Kurs 2009 und 2011 mehrmals diese wichtige Widerstandslinie bei 1.63300 durchbrochen hat, nur um nachher wieder zu stark zu fallen.
USDCAD
Nach einer längeren Korrektur, die eine Dreiecksformation gebildet hat, hat der Loonie (USDCAD) diese Formation nach oben gebrochen und führt nun den langfristigen Aufwärtstrend fort. Zusätzlich generierte der Kurs ein neues Jahreshoch. Ich bevorzuge daher im Moment eindeutig wieder Longtrades im USDCAD.
AUDUSD
Der Aussie (AUDUSD) befindet sich in einem starken Abwärtstrend. Die Notenbanksitzung der australischen Notenbank in der Nacht von Montag auf Dienstag könnte diesen Abwärtstrend weiter drücken. Ich bevorzuge daher weiterhin Shorttrades im Aussie. Eine kleinere Korrektur in die Region der 50er Fibo oder der 61.8er Fibo wäre aber vorerst vorstellbar.
USDJPY
In der Vorwoche haben wir gesehen, dass der USDJPY die Marke von 100.00 sehr dynamisch gebrochen hat. In den Marktstudien am Dienstag habe ich zusätzlich gezeigt, dass dieser Durchbruch im COT Report durch ein Ansteigen im „Open Interest“ von den Kommerziellen unterstützt wurde. Der Kurs ist auch tatsächlich weiter angestiegen. Ich bevorzuge daher weiterhin Longtrades im USDJPY.
Im Generellen zeigt es sich, dass im Moment in vielen Währungspaaren wichtige Unterstützungen/Widerstände gebrochen worden sind, und dass viele Trends vorhanden sind. Dies geschieht nicht allzu oft im Jahr, und sollte daher, natürlich unter Beachtung von rigorosem Risikomanagement, ausgenützt werden. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass in Trends normalerweise Performance gemacht wird, während in trendlosen Phasen Kapital vernichtet wird.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel.
[…] Dienstag veröffenliche ich jeweils einige Marktstudien, die zum einen die Wochenanalyse aktualisieren soll, und zum anderen neue Anregungen und Ideen im Devisenhandel anbieten soll. Die […]