Fundamentale Analyse
Zypern
Die Zypernkrise war auch in der vergangenen Woche im Fokus der Märkte.
Am Donnerstag öffneten die Banken in Zypern nach 10 Tagen das erste Mal wieder, jedoch mit starken Beschränkungen des Geldverkehrs, um einen drastischen Kapitalabfluss aus Zypern zu vermeiden. Private Bankkunden können nun bis zu 300€ pro Bankkonto und pro Tag beziehen, Geschäfte bis zu 5000€ pro Tag. Wie lange die Beschränkungen anhalten werden ist nicht bekannt. Experten warnen, dass längere Beschränkungen des freien Geldverkehrs zu einer Art Euro-Schwarzmarkt auf Zypern führen werden.
Am Freitag wurde bekannt, dass Privatkunden mit Einlagen über 100`000€ bei der „Bank of Cyprus“ mit bis zu 60% enteignet werden könnten. Grosskunden der „Laiki Bank“ können sich darauf gefasst machen, dass fast ihr ganzen Kapital abgeschrieben wird.
Zukünftige Bankenrettungen in der Eurozone
Am Montag verkündete der neue Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem in einem Interview, dass die Bewältigung der Krise zypriotischer Banken, inklusive der Belastung von privaten Bankkunden, als Vorlage für zukünftige Bankenrettungen im Euroraum dienen werde. Sämtliche Aktienmärkte und der Euro sackten daraufhin ab. In einer eiligen Mitteilung relativierte der Eurogruppen-Chef daraufhin seine Äusserungen und betonte, dass Zypern ein spezieller Fall sei mit außergewöhnlichen Herausforderungen. Offizielle ärgerten sich an den Äusserungen Dijssenbloems. EZB Mitglied Benoît Coeuré zum Beispiel kritisierte „Es war falsch von Herrn Dijsselbloem zu sagen, was er gesagt hat, weil die Situation in Zypern ein Ausmass erreicht hatte, das mit keinem anderem Land zu vergleichen ist.“
Was ist nun richtig, die erste Äusserung Dijsselbloems oder die Zweite? Die Antwort gab Klaas Knot, Ratsmitglied der EZB am Freitag: „Es gibt an den Aussagen von Dijesselbloem wenig auszusetzen. Der Inhalt seiner Bemerkungen bezieht sich auf einen Weg, der schon länger in Europa diskutiert wird. Dieser Weg wird Teil des Prozesses sein, wie in Europa Banken liquidiert werden.“
Damit ist nun offiziell die Einlagesicherung in Europa nicht mehr gesichert. Einen guten Kommentar zu den Äusserungen und den möglichen Auswirkungen schreibt Wolgang Münchau im Spiegel.
Forex Wochenausblick
Nächste Woche ist voll von wichtigen Entscheidungen und fundamentalen Nachrichten. Folgende Ereignisse könnten unter anderem die Märkte bewegen:
Am Ostermontag sind folgende Börsen geschlossen: A, CH, D, F, E, GB, HK, I, NL, PL. Die Börsen in Japan, Russland und der USA sind geöffnet.
Die Bankenrettung und die Beschränkungen des Zahlungsverkehrs in Zypern werden auch nächste Woche weiter für Schlagzeilen sorgen. Besonders interessant wird in diesem Zusammenhang die Rede des Vorsitzenden der EZB Mario Draghi nach dem Leitzinsentscheid am Donnerstag. Ich nehme an, dass Mario Draghi versuchen wird, die Märkte im Zusammenhang mit Zypern zu beruhigen. Mario Draghi stoppte die Abwertung des Euros im letzten Juli durch eine Rede in Londen mit dem berühmten Satz: „Innerhalb unseres Mandats ist die EZB bereit, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten, und glauben Sie mir, das wird ausreichen“. Der EURUSD stieg daraufhin von einem Tief bei 1.20411 auf 1.3710 am 1. Februar 2013 – seitdem verliert der Euro wieder an Wert.
Die Koalition in Italien ist gescheitert. Die Weiterentwicklung Italiens sollte verfolgt werden.
Neben der erwähnten Leitzinsentscheidung der EZB am Donnerstag werden Leitzinsentscheidungen aus Australien (in der Nacht von Montag auf Dienstag), Japan (in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag) und England erwartet. Vor allem der Leitzinsentscheid und die erste Rede vom neuen Chef der Bank of Japan Haruhiko Kuroda wird erwartungsvoll erwartet.
Am Freitag wird der US Arbeitsmarktbericht für März 2013 veröffentlicht, der unter anderem die US Arbeitslosenquote und die Beschäftigungszahlen (NFP- Non Farm Payroll) beinhaltet. Auch Frühindikatoren, wie der ADP-NFP, könnten die Märkte schon am Mittwoch bewegen.
Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten der kommenden Woche für Devisen finden Sie auf ForexFactory. Die Wochenvorschau von Finanznachrichten.de bietet einen guten Überblick über die Veröffentlichungen von Quartalsberichten und über besondere Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
Der Euro verliert weiter gegen den US Dollar. Da der Trend intakt ist, sehe ich keinen Grund meine Einstellung der letzten Wochen zu ändern. Ich bevorzuge eindeutig Short Positionen im EURUSD. Ein Pullback auf das Niveau von 1.2873 oder bei 1.2996 wären interessante Pullbacks für erneute Shortpositionen. S/L könnte über den Hochs von 1.3050 gesetzt werden.
GBPUSD
Der Abwärtstrend im GBPUSD wurde vorletzte Woche anhand der Markttechnik gebrochen. Ich bin jedoch der Meinung, dass es für Long Positionen zu früh ist. Ich gehe sogar soweit, Shorts immer noch zu bevorzugen. Meine Gründe sind folgende:
Der COT Report zeigt, dass Kommerzielle weiter Ihre Positionen gegen einen Wertverfall des britischen Pfundes hedgen, und das Nicht-Kommerzielle (Grosse Spekulanten) extremer denn je auf einen fallenden britischen Pfund wetten.
Fundamental gesehen hat England Probleme die Arbeitslosigkeit zu senken, die Produktivität zu steigern und die Inflation in den Griff zu bekommen. Einen interessanten Artikel darüber veröffentlichte in meinem Beitrag „Links zum Sonntag“- hier nochmals der direkte Link.
In Anbetracht der oben genannten Punkte bin ich sehr vorsichtig, den GBPUSD jetzt zu kaufen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir es mit den Hochs von vorletzter Woche mit einem Fehlausbruch zu tun haben. Wenn der GBPUSD jedoch über die Marke von 1.5260 steigen würde, sollten die Shorts geschlossen werden, und eventuell Longs in Betracht gezogen werden. Mittelfristig sehe ich das Kursziel von 1.4410 immer noch für wahrscheinlich.
AUDUSD
Der Aussie (AUDUSD) befindet sich in immer noch in einem starken Aufwärtstrend auf Tagesbasis und generiert stetig höhere Hochs und höhere Tiefs. Ich spekuliere daher weiterhin auf steigende Kurse.
EURAUD
Die Marktstudie der letzten Woche über den EURAUD war erfolgreich. Der EURAUD befindet sich weiterhin im Abwärtstrend. Eine Korrektur in die Region von 1.2356 wäre für einen erneuten Einstieg (Short) interessant.
EURNOK
Ich habe letzte Woche den EURNOK (Long) als Hedge gegen den EURUSD (Short) empfohlen. Wer das Währungspaar letzte Woche gehandelt hat, hat im EURNOK Verluste eingefahren, aber im EURUSD gewonnen. Ich behalte meine Empfehlung EURNOK Long weiterhin. Das Währungspaar ist auf Tagesbasis immer noch im Aufwäartstrend, während der EURUSD immer noch im Abwärtstrend ist- Ein perfekter Hedge des Euros. Der aktuelle Preis scheint mir ideal für einen Einstieg (Pullback auf frühere Widerstände und 61.8er Retracement)
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel. Ich persönlich besitze zurzeit Short Positionen im EURUSD und im EURAUD und Longpositionen im EURNOK und im AUDUSD.
Kommentar verfassen