Fundamentale Analyse
Die Herabstufung von 9 europäischen Ländern der Ratingagentur S&P am Freitag vor einer Woche hat den Aktienmärkten nichts antun können. Die westlichen Aktienindexe stiegen auch letzte Woche ungebremst, egal ob die Quartalszahlen von Unternehmen positiv oder negativ waren. Dies zeigt einerseits, dass der Markt diese Herabstufung schon längst in den Markt eingespeist hat, andererseits zeigt es auch, dass die Märkte auf Korrekturkurs sind, und das viele Teilnehmer glauben, dass die Märkte letztes Jahr zu stark gefallen sind. Ich würde jedoch noch lange nicht von einer Ralley sprechen, denn dazu bräuchte es viel grössere Volumen als wir sie momentan auf den Aktienmärkten sehen.
Die brasilianische Zentralbank hat zum dritten Mal seit Oktober 2011 den Zinssatz um 50 Basispunkte heruntergeschraubt, obwohl es der brasilanischen Wirtschaft recht gut geht. Die brasilanische Arbeitslosigkeit liegt bei 5.2% und die Zentralbank peilt ein Wirtschaftswachstum von über 4% im laufenden Jahr an. Warum also senkt die Zentralbank die Zinsen und warum schreibe ich plötzlich über die brasilanischen Zinssätze? Die Zentralbank begründet die Herabstufung des Leitzins mit der schwachen Nachfrage aus Europa, und behauptet, dass eine Zinslockerung notwendig ist, wenn das Wirtschaftswachstum von 4% erreicht werden wird (übrigens wurde die Zinssenkung jedesmal einstimmig angenommen).
Bundeskanzlerin Merkel hat sich in den letzten Wochen mehrmals darüber geäussert, dass das Jahr 2012 schwieriger werden wird, als 2011. Wir können also davon ausgehen, dass uns dieses Jahr noch einige Überraschungen aus dem Euroraum erwarten werden.
Morgen und Übermorgen treffen sich EU-Finanzminister und der EU-Gruppe in Brüssel- dabei geht es um die aktuelle Lage der Schuldenländer und um den EU-Haushaltspakt.
In der kommenden Woche beginnt auch das World Economic Forum WEF in Davos. Die Konferenz dauert vom 25. Januar bis zum 29. Januar. Das Forum hat sich zum Stelldichein für Poitik Wirtschaft und Kultur gemausert. Dieses Jahr werden etwa 2600 Teilnehmer erwartet, davon 40 Regierungchefs. Im Zentrum der Debatte steht die Schuldenkrise.
Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de. Die wichtigsten Erreignisse des World Economic Forums in Davos finden Sie auf deren Webseite.
Technische Analyse
Die Marktstudien fallen mir diese Woche sehr schwer. Viele Produkte befinden sich an kritischen Stellen.
EURUSD
Der EURUSD hat sich letzte Woche erholt, und ist dann am Freitag an der 23.6 Fibo abgeprallt. Damit hat das Währungspaar eine die orange Widerstandslinie durchbrochen und diesen abwärtstrend vorübergehend unterbrochen. Das Bild ist sehr undeutlich. Anhand des COT Reports würde ich den EURUSD immer noch eindeutig Short sehen. Aber technisch könnte sich der Kurs in Richtung 1.3440 (Schnitt der 50er Fibo mit dem grünen Widerstandslinie) vorstellen. Falls der Kurs jedoch die 23.6 Fibo nicht überwindet ist ein sofortiger weiterer Abwärtstrend möglich. Ich getraue mich momentan keine Prognose für dieses Paar zu machen. Eure Meinung zu diesem Währungspaar würde mich hier sehr interessieren.
Gold
Nachdem der Goldkurs am 6. September 2011 auf ein Hoch von 1920.76 gestiegen ist, ist dieser bis zum 29. Dezember 11 um mehr als 20% gefallen. Seitdem erhohlt sich der Preis wieder. Im Moment kommen wir an einen wichtigen Widerstand. Falls dieser über 2-3 Tage durchbrochen wird, kann ich mir einen weiteren starken Aufstieg vorstellen.Ansonsten würde ich einen weiteren Abstieg bis zu etwa 1478 vorstellen können (in den kommenden Wochen).
S&P 500
Technisch gesehen ist der Aufwärtstrend stark und intakt. Starke Aufwärtstrends sind normalerweise mit stark steigenden Volumen zu verbinden. Dies trifft in diesem Fall nicht zu, was relativ gefährlich ist. Daher sage ich, dass m.E. der Aufwärtstrend intakt ist, aber dieser Aufwärtstrend mit Vorsicht zu geniessen ist.
Der Wochenausblick sollte nicht als eine Aufforderung zum Handel dienen, sondern ausschliesslich als Marktstudie.
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