Fundamentale Analyse
Europa
Die Ratingsagentur S&P wertet Spanien um zwei Stufen von A auf BBB+ nach unten- und weitere Aussichten sind negativ. Die Herunterstufung hat m.E. folgende zwei Hauptgründe:
Erstens stiegen die Zinsen von kurzfristigen Staatsanleihen wieder, und die 10-jährigen Staatseinleihen werden weiterhin auf einem Niveau von etwa 6% gehandelt. Zweitens verstärkt sich die Diskussion im Euroraum zur Stärkung der spanischen Wirtschaft und gegen weitere Sparmassnahmen. Die IWF fordert jedoch den Euroraum schon seit einiger Zeit, das Wirtschaftswachstum im Euroraum zu fördern, nicht aber auf Kosten der Sparmassnahmen. Gerade aber der zweite Punkt wird immer mehr zum Problem. Die Bevölkerung Europas zeigt immer weniger Interesse und Unterstützung für staatliche Sparmassnahmen. So wurden letzte Woche die holländische und die rumänische Regierung wegen Sparpaketen gestürzt, und auch in Frankreich zeichnet sich ein Regierungswechsel ab.
Die Ratingsagentur S&P hat verstanden, dass sich die europäischen Länder nicht an die Pläne zur Rehabilitation von Staatsausgaben halten können, und es ist daher höchst wahrscheinlich, dass die Staatsschulden in Europa auch 2012 weiter steigen werden.
Noch schlechter sieht es aus, wenn man die Staatsschulden am BIP misst, denn für den Euroraum ist eine Rezession, also eine Verkleinerung des BIP, für das Jahr 2012 vorausgesagt. Übrigens stiegen auch die Renditen von italienischen Staatsanleihen auf 5.64% und Renditen von französische Staatsanleihen stiegen auf etwa 3% nach der Herunterstufung der S&P. Nur der Euro hält sich noch tapfer gegenüber dem US Dollar auf einem Niveau über 1.3200. Ein guter Bericht in Englisch finden Sie in der Bloomberg Businessweek.
USA
Die Fed hat wie erwartet den Leitzins auf 0.25% belassen. Sie hat diesen schon in der Vergangenheit bis Ende 2014 festgesetzt. Wenn man jedoch das Protokoll, das durch eine neue Gesetzesänderung der Fed frei zugänglich ist, genauer anschaut, sieht man, dass nur 4 von 17 Mitgliedern diesen Leitzins befürwortet hat. Bis Ende 2014 wird das Bild noch uneinheitlicher: 3 Mitglieder meinen, dass der Leitzins bis Ende 2014 bei 0.5% stehen sollte, Zwei meinen, dass der Leitzins bis Ende 2014 bei 1% sein sollte, Zwei meinen, dass ein Leitzins von 2% angemessen sind, Einer meint, dass der Leitzins bei 2.25% sein sollte, Drei meinen, dass er bei 2.5% sein sollte und einer will ihn sogar bei 2.75% sehen.
Diese Differenzen verunsichern die Anleger. Daher wir die neue Transparenz der Fed von Vielen als Eigentor bewertet.
Vorschau auf die nächste Woche
Am Montag bleiben die Banken in China und Japan geschlossen. Am Montag bleiben folgende Börsen und Banken geschlossen: China, Japan, Schweiz, Frankreich Deutschland und Italien. Am Donnerstag und am Freitag werden die japanischen Börsen wiederum geschlossen bleiben.
Am Dienstag veröffentlicht die australische Regierung den neuen Leitzins. Eine Herabstufung auf 4% von 4.25% wird erwartet. Am Donnerstag veröffentlicht die EZB den neuen Leitzins (keine Veränderung erwartet).
Am Freitag werden die US Arbeitslosenquoten und die Nicht-landwirtschaftlichen Gehaltsabrechnungen veröffentlicht.
Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
Trotz negativer Nachrichten hält sich der Euro tapfer über der 1.3000er Marke, und stieg vorige Woche sogar wieder stark an und testete zum Wochenschluss sogar den wichtigen Widerstand von 1.3250. Damit befindet sich der Kurs auf zwei Widerständen- dem horizontalen Widerstand von 1.3250 und an der fallenden oberen Trendlinie eines Kanals (grüne Linie). Ich halte es für relativ unwarscheinlich, dass diese Widerstände gebrochen werden, aber wie heisst es so schön im Forex: Halten das Unwarscheinliche für Warscheinlich. Trotzdem setze ich auf einen fallenden Euro. Erstes Kursziel bei 1.30, zweites Kursziel bei unter 1.2650.
GBPUSD
Der Cable (GBPUSD) konnte auch letzte Woche wieder eine starke Aufwertung verbuchen. Die Zeichen in dem Paar sind exrem bullisch (auch wenn man den COT Report anschaut). Für jene, die noch nicht in dem Paar sind, würde ich zuerst ein Pullback abwarten- vielleicht auf ein Niveau von etwa 1.6100 (rosa Linie).
S&P 500
Anhand meiner Marktstudie hat der S&P 500 erfolgreich die Korrektur der letzten Wochen hinter sich gelassen, und befindet sich nun wieder im Aufwärtstrend. Wenn wir jedoch das grosse Bild anschauen, und wenn meine Elliot-Wellen Beurteilung richtig ist, dann befinden wir uns nun in der 5. Welle, die zwar die 3. übersteigen sollte, aber danach könnte sich eine ziehmlich krasse Korrektur abzeichnen. Kurzfristig tendiere ich jedoch eindeutig auf Long im S&P 500.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifikierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur als Marktstudien bewertet werden, und auf keinem Fall als Aufforderung zum Handel dienen.
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