Fundamental
Die veröffentlichten Makrodaten der letzten Woche aus den USA und aus Europa waren im grossen Ganzen positiver zu bewerten als erwartet.
Die Daten aus Europa weisen zwar auf eine Rezession hin, aber schwächer als erwartet. So ist z.B die deutsche Industrieproduktion nur um -0.1% schwächer(erwartet wurde ein Rückgang von 0.6%) und die spanischen Industrieproduktion fiehlen mit -6.7% auch weniger als erwartet (erwartet wurden -7.0%). Eine ganze Reihe von Staatsanleihen in Europa wurden relativ erfolgreich per Auktionen an die Öffentlichkeit gebracht. Hier eine Reihe von Auktionen der letzten Woche:
- Deutschland nahm Kredite in Höhe von 4.1 Milliarden in 10-Jahresanleihen mit 1.82% Zins auf.
- Italien nahm Kredite in Höhe von 2 Milliarden in 10-Jahresanleihen mit 6.08% Zins auf. Noch im November musste Italien einen Zins von 7.56% garantieren.
- Frankreich nahm Kredite in Höhe von etwa 7 Milliarden mit Anleihen von Laufzeiten zwischen 2018- 2022 mit 2.44% – 3.13% Zins auf.
- Portugal nahm kurzfristige Kredite (3-monatige und 6-monatige Anleihen) von 1.5 Milliarden mit Zinsen von 4.07% und 4.46% auf. Die Anleihen waren ein absoluter Renner, und waren mehr als 2.5 mal gedeckt.
Am meissten hat aber die USA mit sehr guten Makrodaten aus dem Arbeitsmarkt überrascht. Die Arbeitslosenquote fiel auf 8.3% (im Januar noch 8.5%) und sagenhafte 257’000 neuen Arbeitsstellen im nicht-landwirtschaftlichen Sektor von wurden kreiirt. Dabei muss noch erwähnt werden, dass staatliche Stellen wegen Sparplänen abgebaut wurden. Der amerikanische VIX Index (auch Angstindex genant) befindet sich auf dem tiefsten Niveau seit Juli 2011.
Aktienmärkte stiegen im Januar mit tiefem Volumen stark. Der S&P500 stieg um etwa 8% und der DAX um etwa 10%. Damit ist der Januar 2012 der besste Monat seit 1987 (erinnern Sie sich, was später in demselben Jahr noch passiert ist?).
In der nächsten Woche wird vor allem der Donnerstag sehr interessant: Die britische Bank und die EZB veröffentlichen Ihren Zinsentscheid. Zusätzlich trifft sich der italienische Regierungschef Monti mit dem amerikanischen Präsidenten Obama in Amerika.
Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technisch
EURUSD
Seit der Vorwoche hat sich nicht viel getan- der Kurs hat es nicht geschafft, die 38.2 Fibo zu durchbrechen. Trotzdem zeigt der Euro ziehmliche Stärke, denn es war anzunehmen, dass der Euro nach den US Arbeitsmarktveröffentlichungen am Freitag stark fallen wird, aber dies ist nicht geschehen. Meine Analyse ist daher immer noch vorsichtig: Ich bevorzuge immer noch Shorts, werde diese aber erst eingehen, wenn sich eine Bewegung nach unten ergibt. Falls der EURUSD jedoch die 38.2 Fibo durchbricht kann ich mir einen weiteren Aufstieg in die Richtung der 50 Fibo vorstellen.
AUDUSD
Der AUDUSD befindet sich in einem Aufwärtstrend, der auch vom COT Report eindeutig unterstützt wird, und von dem ich schon seit einigen Wochen berichte. Am Freitag hat der Kurs eine weitere wichtige Widerstandslinie durchbrochen, wenn auch nicht sehr deutlich. Ich glaube, dass wir weiterhin mit einem steigenden AUDUSD rechnen können.
GBPUSD
Der GBPUSD hat die wichtige Widerstandslinie von 1.5766 durchbrochen und getestet. Dies ist ein gutes Zeichen für weitere Aufstiege. Die Shortposition vom COT Report schwächen kontinuirlich ab, was einen weiteren Aufstieg auch unterstützt. Wenn die Widerstandslinie von 1.5766 hält sehe ich in den nächsten Wochen einen Aufstieg bis zu 1.6100 für möglich.
DAX-MAR12
Alle Fibo-Linien zeigen starke Widerstandslevels. Am Freitag hat der Dax die 23.6er Linie durchbrochen. Damit ist nun der Weg frei, um das Niveau von August 2011 wieder zu erreichen. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass der Dax einige Tage noch an der 23.6 Linie hindümpelt, bevor es weiter nach oben geht.
Der Wochenausblick sollte nicht als eine Aufforderung zum Handel dienen, sondern ausschliesslich als Marktstudie.
Michael R. meint
Hallo Herr Paz,
Ihre Analysen bezüglich des COT Reports finde ich wieder einmal vorzüglich, da ich ihn persönlich manchmal nicht richtig interpretieren kann.
Sie schrieben in Ihrer Analyse, daß der Monat Januar 2012 für den DAX der beste Monat seit 1987 gewesen ist.Leider erinnere ich mich nicht mehr genau, was damals danach geschehen ist.Zumindest nicht mit den Börsenkursen.
Was war denn damals genau und wie ist der Zusammenhang mit der jetzigen Situation zu sehen?
Pipsologe meint
Guten Abend Herr R.,
am 19. Oktober 1987 fiel der Kurs des Dow Jones um etwa 20% an einem Tag- dieser Börsencrash ging als der „Schwarze Montag“ in die Geschichte ein. Es gibt einige Zusammenhänge zu dem damaligen Geschehnissen, aber auch einige signifikante Unterschiede- ich werde in den nächsten Wochen einen Artikel darüber schreiben.
Viele Grüsse G.Paz
Ralf Fleischer meint
Hallo Herr Paz,
ich möchte gerne wissen wie sich Rohstoffe wie Gold, Silber, Platin und Palladium am 19, Oktober 1987 und die Wochen, Monate danach bewegt haben. Sind diese Rohstoffe an dem Tag auch stark gefallen oder sind sie nicht davon betroffen gewesen ?
Sind diese Rohstoffe eventuell als „Krisenwährung“ angesehen worden ?
Bitte senden Sie mir Ihre Antwort auch an meine e-mail ralfflei@yahoo.de , für Ihre Mühe danke ich Ihnen im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Fleischer
Michael R. meint
Hallo Herr Paz,
vielen Dank für die kurze Erklärung.
Es gab also 1987 einen Börsencrash an einem „Schwarzen Montag“.Das wußte ich bisher nicht.
Nun wenn dem so ist, dann könnte ich mir eventuell einen gewissen Zusammenhang mit der jetzigen Situation vorstellen.Genauer gesagt denke ich dabei an die aktuelle Schuldenkrise und die Entscheidung über die Rettung Griechenlands.Wenn Griechenland tatsächlich keine Einigung mit den Gläubigern gelingt und es keine weiteren Finanzhilfen mehr gibt, dann sind sie wohl endgültig in den nächsten Wochen bankrott.Und das wäre dann wohl auch ganz schlecht für den Euro, weil dann wohl weiter gegen andere in finanzielle Schwierigkeiten geratene EU Staaten wie z.B Portugal, Spanien, Italien spekuliert würde.So habe ich es zumindest in den Medien mitbekommen.Möglicher Weise könnte jetzt eine schlechte Nachricht aus Griechenland einen dramatischen Absturz des Euro bedeuten.So interpretiere ich es jetzt einmal.
Was damals 1987 genau geschehen ist muß ich erst nochmal genauer recherchieren.Bin sehr gespannt auf Ihren Artikel.