Fundamentale Analyse
USA
Am Freitag war es wieder einmal soweit- Die US Arbeitslosenquote und die Nicht-landwirtschaftlichen Gehaltsabrechnungen wurden veröffentlicht. Die Daten waren relativ gut- die Arbeitslosenquote verbessert sich weiter (besser als erwartet) auf 8.1%. Damit fällt die Arbeitslosenquote auf den tiefsten Stand seit März 2009.
Das sieht eigentlich ganz rosig aus für die amerikanische Wirtschaft. Ist es das wirklich? Was mich ein wenig stutzig machte über die veröffentlichte Daten sind die nicht-landwirtschaftlichen Gehaltsabrechnungen. Diese fielen schon das zweite Mal in Folge ziemlich klar unter den Erwartungen aus. Ich habe mich daher entschlossen, ein wenig tiefer in der Arbeitsamt-Statistik zu wühlen. Daraufhin entdeckte ich einige interessante Informationen: Die Arbeitslosenquote wird nur aus Arbeitssuchenden generiert. D.h. wenn jemand die Arbeitssuche aufgibt, fällt er aus der Statistik heraus. Daher ist es wichtig, auch diese in einer Grafik darzustellen. Wenn man das tut, dann sieht der amerikanische Arbeitsmarkt nicht mehr so rosig aus: Fast 90 Millionen Menschen im arbeitsfähigen Alter nehmen nicht am Arbeitsmarkt teil. Der Prozentsatz, der am Arbeitsmarkt teilnehmenden Personen fällt damit diesen Monat unter 63.5 Prozent- ein trauriges Rekorttief, das die Amerikaner das letzte Mal im Februar 1984 gesehen hatten.
Die Arbeitslosenquote wird als wichtiger Früh-Indikator für die amerikanische Wirtschaft angesehen, weil die Wirtschaft sehr stark vom Konsumverhalten der Bevölkerung abhängig ist. Ich nehme jedoch an, dass die 90 Millionen, die keine Arbeit mehr suchen, nicht zu den grossen Konsumenten der amerikanischen Wirtschaft gehören, und daher auch für das Konsumverhalten mitberechnet werden müssen.
Europa
Die EZB belässt den Leitzins wie erwartet bei 1%. In der Notenbanksitzung am letzten Donnerstag betont EZB-Präsident Draghi, dass es notwendig sei, wieder verstärkt über Schritte zum Wachstum der europäischen Wirtschaft nachzudenken, ohne jedoch die Sparbemühungen der einzelnen Länder zu stoppen. Zusätzlich der Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit im Euroraum aufgenommen werden.
Australien/China
Die australische Nationalbank hat den Leitzins um zwei Schritte von 4.25% auf 3.75 gesenkt. Dieser Schritt wurde schon in der letzten Sitzung angedeutet (ich habe schon damals darüber berichtet), und nachdem die Inflation im ersten Quartal ungewöhnlich tief ausgefallen war, war eine Zinssenkung die logische Folge.
Australien ist ein rohstoffreiches Land, und stark abhängig von der Nachfrage nach Rohstoffen aus dem asiatischen Raum, speziell von der Nachfrage Chinas. Darum fand ich eine normalerweise eher unbedeutende Veröffentlichung sehr interessant: Die Preise für exportierende Rohstoffe fielen um 4.2%- dies könnte eventuell auf eine abkühlende chinesische Wirtschaft hinweisen.
Vorschau auf die nächste Woche
Am Anfang der Woche werden bestimmt die Wahlergebnisse von Frankreich und Griechenland den Markt dominieren. Am Montag bleiben zudem britische Banken geschlossen.
Am Dienstag versuchen Griechenland (11:00 MEZ) und Belgien (11:30) Anleihen auf den Markt zu bringen.
Am Donnerstag kommt es zur Notenbanksitzung in England. Beim Leitzins werden zwar keine Veränderungen erwartet, aber dafür könnte die Zentralbank Ihren Anleihekauf fortsetzen.
Am Freitag kommt es in der EU-Kommission zu einer Frühjahrsprognose für 27 Euro-Staaten. Zusätzlich versuchen Italien (11:00) und Belgien (12:00) gleich nochmals Anleihen an den Markt zu verkaufen.
Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
Der Kurs bewegt sich immer noch in der Spanne zwischen 1.3250 und 1.30. Im Laufe der Woch stieg der Kurs kurzzeitig über 1.3250, schloss aber immer darunter. Zusätzlich prallte er auch wieder einmal an der oberen Widerstandslinie des Trendkanals ab. Ich sehe ein erstes Kursziel bei 1.30. Wird dieses Level unterbrochen, dann kann ich mir weiteres Kursziel bei etwa 1.2600 vorstellen.
GBPUSD
Der Cable (GBPUSD) erholte sich in der Vorwoche. Bei 1.6120 sehe ich einen guten Einstiegspunkt um wieder Long zu gehen. Dort befindet sich ein wichtiger Widerstand und die 38.2er Fibo. Kursziel ist bei etwa 1.6400.
S&P 500
Der S&P500 fiel wieder auf die wichtige Unterstützungslinie bei 1365 Punkten, wo er auch zum Wochenschluss geschlossen hat. Dabei hat er auch die wichtige Aufwärtslinie nach unten durchbrochen. Ich finde, dass der Chart eher bärisch aussieht. Zwei Szenarien könnte ich mir vorstellen:
- Der Kurs fällt sofort unter die wichtige Unterstützungslinie von 1365, was ein Short-Einstieg sofort möglich macht.
- Der Kurs steigt und testet nochmals die Trendlinie und geht dann nochmals richtig nach unten.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifikierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur als Marktstudien bewertet werden, und auf keinem Fall als Aufforderung zum Handel dienen.
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