Fundamentale Analyse
USA
Stanley Fisher könnte nächster Fed-Vizechef werden
Stanley Fisher, der frühere MIT Professor, der unter anderem Ben Bernanke, Mario Draghi und Larry Summers unterrichtet und geprägt hatte, soll von Obama als Fed-Vizepräsident vorgeschlagen worden sein. Stanley Fisher war nicht nur Wirtschaftsprofessor, sondern auch Chefökonom der Weltbank und von 1994-2001 und der stellvertretende Chef des internationalen Währungfonds. In dieser Zeit war er eine Schlüsselfigur in der Rettung der Mexikokrise und in der asiatischen Finanzkrise. Zudem war er in den letzten Jahren der Chef der israelischen Notenbank. Dabei hat er 2007 als erster Notenbankenchef weltweit die Leitzinsen gesenkt und eine lockere Geldpolitik eingeführt. Er hat aber auch als Erster wieder mit der Drosselung dieser lockeren Geldpolitik begonnen. Durch seine mutigen Schritte schaffte er es, Israel fast schadenfrei durch die Rezession zu lotsen. Seine mögliche Nominierung wurde sehr positiv von den Märkten aufgenommen. Hier ein interessantes Interview von Bloomberg Reporterin Sarah Eisen und Stanley Fisher in Jackson Hole im August:
Offenmarktausschuss (FOMC) am 17.-18. Dezember
Nach der Offenmarktausschuss-Sitzung am 17. und 18. Dezember wird die Fed den Leitzins verkündigen und eine Pressekonferenz abhalten (Mittwoch um 20:00), und dabei wird sich die große Frage lösen – Drosselt die Fed die Anleihekäufe oder nicht? Die Wirtschaftsdaten der letzten Woche zeigen, dass die Wirtschaft im Generellen, und der Arbeitsmarkt im Speziellen, schneller ansteigt als erwartet. Noch im September schätzte der Offenmarktausschuss, dass die Arbeitslosenquote bis Ende Jahr auf 7.1%-7.3% liegen würde – nun liegt sie bereits bei 7.0%. Gegen eine Drosselung der Anleihekäufe spricht die niedrige Inflation in den USA. Während immer mehr Artikel veröffentlicht werden, die eine Drosselung erwarten, glauben Analysten von Merill Lynch und Goldman Sachs weiterhin, dass die Fed erst nächstes Jahr mit der Drosselung beginnt. Meines Erachtens ist eine kleine Drosselung bereits im Markt eingespeist- trotzdem sollte man mit erhöhter Volatilität während der Veröffentlichung rechnen.
Europa
Im August 2012 stützte Mario Draghi den fallenden Euro und die Märkte mit dem mutigen Worten: „Innerhalb unseres Mandats ist die EZB bereit, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten… und glauben Sie mir, das wird ausreichen!“ Zusätzlich wurden spanische Banken geholfen, und im September 2012 wurde ein Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen (OMT) beschlossen (welches jedoch nie wirklich eingesetzt wurde). Ein weiterer Grundstein für die Sicherheit der Eurozone sollte die Bankenunion werden, die ebenfalls beschlossen wurde. Die Regeln eines einheitlichen Abwicklungsmechanismus (SRM genannt – „Single Resolution Mechanism) für marode Banken des Euroraums bildet die zweite Säule der geplanten Bankenunion, dessen Eckpunkte in der vergangenen Woche verhandelt wurden. Am kommenden Mittwoch sollen die noch offenen Punkte in einer Sondersitzung geklärt werden. Das ganze hört sich relativ kompliziert an, ist aber von hoher Wichtigkeit für die Eurozone. Es geht im Generellen darum, dass Banken sicherer werden, und im Notfall Aktionäre und Gläubiger eher haften als Steuerzahler.
Wochenausblick
Die kommende Woche hat es noch einmal in sich. Eventuell wird dies die letzte wirklich ereignisreiche Woche dieses Jahres:
Am Dienstag wird In den USA der Verbraucherpreisindex (Inflation) veröffentlicht. Das Highlight der Woche aus US Sicht bildet jedoch die Sitzung des Offenmarktausschusses am Dienstag und Mittwoch, dessen Presseerklärung am Mittwoch um 20:00 veröffentlicht wird. Eine Pressekonferenz ist ebenfalls geplant. Am Freitag wird noch das Bruttoinlandprodukt des letzten Quartals veröffentlicht.
Der Verbraucherpreisindex (Inlflation) von England wird am Dienstag veröffentlicht. Am Mittwoch werden das Protokoll der letzten Sitzung der englischen Notenbank und die Arbeitslosenquote veröffentlicht. Am Donnerstag stehen dann die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht.
Die Sondersitzung am Mittwoch der europäischen Wirtschafts- und Finanzminister zum geregelten einheitlichen Abwicklungsmechanismus (SRM) maroder Banken und der anschliessende EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag werden wahrscheinlich das wichtigste Ereignis aus der Eurozone sein. Daneben werden jedoch auch die Einkaufsmanagerindexe aus der Eurozone am Montag, die ZEW Konjunkturerwartungen für Deutschland am Dienstag und der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex am Mittwoch kurzfristig für Volatilitäten auf den Märkten sorgen.
Aus japanischer Sicht wird die Notenbankenkonferenz in der Nacht auf Freitag von grosser Bedeutung sein. Der Zeitpunkt der Leitzinsveröffentlichung und der Pressekonferenz ist nicht festgesetzt.
Das Protokoll der letzten australischen Notenbankensitzung wird in der Nacht auf Dienstag veröffentlicht. Zusätzlich wird der Gouverneur der australischen Notenbank vor dem Kongress am Dienstagabend um 23:30 sprechen.
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Technische Analyse
USDCHF/EURUSD/ EURCHF
Bekanntlich korrelieren die Währungspaare EURUSD und USDCHF sehr stark (negative Korellierung). Wenn wir jedoch die Chart der beiden Währungspaare im Tageschart anschauen, ist die letzte Woche ein klarer Unterschied zu erkennen: Während der Swissy (USDCHF) das Tief vom 24. Oktober gebrochen hat, und einen klaren Abwärtstrend signalisiert, kämpft der EURUSD immer noch mit dem Hoch aus demselben vom 25. Oktober. Neben der charttechnichen Stärke des USDCHF zeigt auch der COT Report starke Anzeichen auf eine Stärke zugunsten des Schweizer Franken. Diese Stärke kann meines Erachtens im Währungspaar USDCHF short getradet werden, oder im EURCHF- ebenfalls Short.
AUDUSD
Der Aussie (AUDUSD) befindet sich weiterhin im Abwärtstrend. Nach einer stärkeren Bewegung in der vergangen Woche befindet sich der Kurs nur noch leicht über dem Jahrestief. Ein Bruch auf neue Tiefs halte ich in der kommenden Woche für möglich. Übrigens: Der Gouverneur der australischen Notenbank hat die Marke von 0.8500 bei Aussie als fair bewertet. Wenn das stimmt, ist noch reichlich Abwärtspotential vorhanden.
AUDNZD
Die Leitzinsen von Australien und von Neuseeland liegen bei 2.5%. Während jedoch bei der australischen Notenbank weiterhin mit Zinssenkungen zu rechnen ist, spricht man in Neuseeland von einer Leitzinserhöhung. Diese wurde in der vergangenen Woche von der neuseeländischen Notenbank für das nächste Jahr angekündigt. Der Grund liegt in der Inflation Neuseelands, die momentan zu hoch ist. Fundamental macht es also durchaus Sinn, dieses Währungspaar zu shorten. Zudem ist auch markttechnisch klar ein langfristiger Abwärtstrend zu erkennen. Eventuell bietet sich ein neuer Shorteinstieg nach einer Korrektur an.
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