Wie ich im Wochenausblick bereits angedeutet habe, glaube ich, dass wir den grössten Teil des Abwärtstrends bereits hinter uns haben. Hier einige fundamentale Gründe, die meine Theorie stützen:
- Von der EZB sind in den nächsten Monaten keine weiteren Massnahmen zu erwarten. Das angekündigte Anleihekaufprogramm von letzter Woche beginnt im März und ist im Markt eingespeist. Weitere Fantasien von der EZB sind momentan nicht zu erwarten.
- Ein Anleihekaufprogramm führt nicht automatisch zu Inflation, das haben wir bereits bei drei Anleihekaufprogrammen in den USA, zig geldlockernden Massnahmen in Japan und der Mindestkurspolitik in der Schweiz gesehen.
- Das Anleiheprogramm, ohne politische strukturelle Veränderungen führen hauptsächlich dazu, dass Aktienpreise steigen und Renditen von Anleihen fallen. Dies könnte dazu führen, dass Kapital von ausserhalb der EU in die europäischen Aktienmärkte fliesst, was zu einer Aufwertung des Euros führen könnte. Würden zudem strukturelle politische Reformen in der EU eingeführt, würde diesen Prozess sogar noch verstärkt.
- In Griechenland hat die linke Partei Syriza gewonnen, die mit der Troika neue Verhandlungen aufnehmen will, um und die Sparpolitik beenden oder zu ändern. Die „Troika“ ist ein Kontrollgremium, zusammengesetzt aus Vertretern der EU, der EZB und des Internationalen Währungsfonds IWF. Scheitern die Verhandlungen, könnte dies der Austritt Griechenlands aus der Euro-Währung bedeuten, was sich eigentlich positiv auf den Euro auswirken sollte, da die schwache Wirtschaftslage Griechenlands eher zur Entwertung des Euros beiträgt.
Viele Marktteilnehmer und EU-Politiker erwarten momentan nicht, dass Griechenland an einem Austritt aus der Gemeinschaftswährung interessiert ist. Es wird vor allem erwartet, dass die neue griechische Regierung, das vorhandene Sparprogramm neu verhandeln möchte. - Von den USA ist vor allem eine Leitzinserhöhung von 0.25% etwa zur Jahreshälfte zu erwarten. Diese Erwartungen sind im Preis bereits eingespeist.
- Der Preis befindet sich bereits deutlich unter der Kaufkraftparität.
Für eine Spekulation auf steigende Märkte ist es jedoch m.E. noch viel zu früh. Der Trend ist weiterhin abwärts gerichtet, und auch im COT Report sind keine Anzeichen auf eine Trendwende zu verzeichnen. Jedoch ist zu beachten, dass sich alle Parameter im COT Report in Extrembereichen befinden.
Ich habe seit Mai 2014 im EURUSD kontinuierlich Short-Trades bevorzugt. Ab jetzt werde ich das Währungspaar EURUSD defensiver handeln, bis sich ein Boden oder eine Trendwende bildet. Eventuell kommt meine Vorsicht ein wenig zu früh, aber ich glaube es nicht.
Ich möchte zum Schluss ein Zitat von einem der besten Trader unserer Zeit zitieren, von Paul Tudor Jones:
„Es gibt keine Ausbildung, Theorie oder sonst etwas, das uns auf das letzte Drittel eines Trends vorbereiten kann, egal ob es sich um einen Aufwärtstrend oder einen Abwärtstrend handelt“
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