Skalping ist eine Trading Strategie, in der man versucht, in sehr kurzen Zeiteinheiten kleine Gewinne zu realisieren. Durch die Dublizierbarkeit eines Handelssystems versucht der Trader seine kurzfristige Methode mehrmals täglich zu wiederholen. Viele kleine Profite können sich dann schnell addieren. Um erfolgreich kurzfristige Methoden anzuwenden braucht man sehr liquide Märkte, daher ist das Skalping im Forexhandel sehr beliebt.
Als früherer Account Manager bei einem Online Broker betreute ich hunderte Trader. Mir ist dabei aufgefallen, dass vor allem Anfänger von Skalping-Methoden angezogen werden. Meines Erachtens machten aber über 99% Verluste mit dem Skalpen (und damit meine ich nicht nur die Beginner). Auf meine Frage warum der Trader skalpt, haben die meisten geantwortet, dass sie von Natur aus ungeduldig sind und „Action“ brauchen, und sie sich darum für die Methode entschieden haben.
Ich möchte in diesem Beitrag zwei Gedanken zum Skalpen und zur Ungeduld weitergeben.
Ungeduld ist eine schlechte Eigenschaft, mit der wir alle mehr oder weniger „von Natur aus“ behaftet sind. Alle möchten gerne einen Trade eröffnen und diesen dann schnell in die gewünschte Richtung laufen sehen – wer träumt nicht davon, schnell Geld zu verdienen? Leider ist die Ungeduld jedoch ein Laster, das einem oft zu falschen Entscheidungen verführt, zum Beispiel zu verfrühten Ausstiegen. Dieses Laster sollte man sich daher abgewöhnen und nicht durch eine kurzfristige Handelsmethode befriedigen. Ich selber konnte meine eigene Ungeduld durch das Analysieren von längerfristigen Zeiteinheiten stark eindämmen.
Kein Tradingsstil ist ungeeigneter für Ungeduldige als das Skalping. Lassen Sie mich das erklären: Das größte Problem des Skalpers ist das Chancen/Risikoverhältnis (CRV). Nehmen wir einmal an, der Skalper versucht, in jedem Trade 10 Pips Gewinn zu erzielen. Um ein Chancen/Risikoverhältnis von 1:1 zu erhalten, müsste der S/L 10 Pips unterhalb des Einstiegs stehen. Zusätzlich muss der Trader noch den Spread vom S/L abziehen, und eventuell eine kleine Slippage einkalkulieren. Nehmen wir an, dass der Trader 2 Pips Spread bezahlt und einen Pip für die Slippage kalkuliert. D.h. dass der S/L jetzt nur noch 7 Pips vom Einstieg befindet. Geht nun der Trader einen Pip zu früh (weil er Ungeduldig ist) oder zu spät (weil er zögert) in den Markt, dann verändert sich das Chancen/Risikoverhältnis schnell zu seinen Ungunsten. Auch wenn man mit negativen Chancen/Risikoverhältnis arbeitet, z.B. 10 Pips Gewinn oder 15 Pips Verlust mit einem System, das einem 70% Gewinntrades bringt, ändert sich nichts an der Sache, dass man sich bei ungenauem Handeln schnell die Performance vermasselt. Ein sehr genaues und diszipliniertes Handeln ist daher vor allem beim Skalpen unablässig und Ungeduld fehl am Platz.
Ich empfehle daher den Ungeduldigen Tradern, in längeren Zeiteinheiten zu handeln und sich die Ungeduld abzugewöhnen.
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