Fundamentale Nachrichten
USA
Die Arbeitslosenquote fiel weiter von 6.7% auf 6.6%. Das ist der tiefste Stand seit Oktober 2008. Damit fiel die Arbeitslosenquote in nur drei Monaten um 0.7% und erreicht nun schon fast die Referenzmarke der Fed von 6.5%. Im Juni 2013 erklärte die Fed, dass sie beim Erreichen der Marke von 6.5% das Ende der Niedrigzinspolitik diskutieren würde. In den letzten Sitzungen wurde dies jedoch revidiert und es wurde klargestellt, dass die Niedrigzinspolitik noch eine Weile anhalten würde. Zuerst sollen die monatlichen Anleihekäufe gedrosselt werden, und erst im zweiten Schritt würde eine Zinserhöhung diskutiert werden. Der Beschäftigungsreport für nicht-landwirtschaftliche Sektoren (Non Farm Payroll, oder kurz NFP) ist zum zweiten Mal in Folge enttäuschend ausgefallen. Analysten erwarteten im Durchschnitt ein Stellenzuwachs von 180’000 neuen Stellen; gemäss ersten Schätzungen wurden aber nur 113’000 neue Stellen geschaffen. Die schwachen Zahlen sind eventuell auf den extrem schweren Winter zurückzuführen, der vor allem die Ostküste im Dezember und Januar getroffen hat.
Europa
Der Rat der Europäischen Zentralbank EZB beliess den Leitzins am Donnerstag unverändert bei 0.25%, obwohl die Inflation im Januar (aufs Jahr gerechnet) auf 0.7% gesunken ist. In der anschliessenden Pressekonferenz erklärte Mario Draghi, dass die EZB keine Deflationsgefahr für Europa erkenne, sondern lediglich mit einer niedrigen Inflation für eine gewisse Zeit in der Eurozone rechne. Er meinte zudem, dass Parallelen zu Japan nicht gerechtfertigt seien. Japan leidet seit über einem Jahrzehnt unter einer Deflation, was sich auch negativ auf die Wirtschaft auswirkte
Die Aufgabe der EZB ist es, für Preisstabilität zu sorgen. Das angepeilte Ziel der EZB ist eine Inflation von knapp 2%. Es ist klar, dass die EZB dieses Ziel nicht erreichen wird. Der internationale Währungsfond IWF bezifferte im Januar die Wahrscheinlichkeit einer Deflation in der Eurozone mit 20%- 30%. Wenn die Inflation weiter sinken würde, währe die EZB eventuell dazu gezwungen, gewisse geldpolitische Massnahmen zu ergreifen- einige Ökonomen rechnen mit einer weiteren Zinssenkung im März.
Mario Draghi bezeichnete zudem die Turbulenzen von Schwellenländern an den Devisenmärkten als Risiko für die wirtschaftliche Erholung der Eurozone.
Wochenausblick
Der Arbeitsmarktreport der USA wird in den ersten Handelsstunden der asiatischen Handelssession nochmals die Märkte bewegen (zur Zeit der Veröffentlichung waren die asiatischen Märkte bereits ins Wochenende gegangen). Am Dienstag (um 16:00) ist der erste große Auftritt von Fed Präsidentin Janet Yellen: Sie veröffentlicht den Halbjahres-Bericht zur US Geldpolitik vor dem Bankenausschuss des Senats in Washington DC. Der Bericht besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil liest Yellen einen vorbereiteten Bericht vor. Im Zweiten Teil muss die Fed Präsidentin Fragen von Mitgliedern des Senats beantworten. Vor allem im zweiten Teil sind größere Marktbewegungen keine Seltenheit. Die Anhörung kann normalerweise auf Bloomberg live mitverfolgt werden, was sich lohnt, da man viel über die Geldpolitik lernen kann. Am Donnerstag wird neben der Handelsbilanz, den Arbeitslosenhilfen-Anträgen auch die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht (alle Daten um 14:30). Der zweite Teil von Yellen’s Anhörung vor dem Senat findet um 16:00 statt.
Aus China werden vor allem die Handelsbilanz (wahrscheinlich am Dienstagmorgen) und der Konsumentenpreisindex (Inflation) am Freitagmorgen interessant sein.
In der Eurozone wird der Entscheid des Verfassungsgerichts in Karlsruhe im Zusammenhang mit der EZB weiterhin für Nervosität sorgen (ich veröffentlichte in diesem Zusammenhang einige Artikel in „Links zum Sonntag“). Am Montagmorgen wird die Industrieproduktion von Frankreich (8:45) und Italien (10:00) veröffentlicht. Am Mittwoch wird die Industrieproduktion des Euroraumes veröffentlicht (11:00). Zudem spricht Mario Draghi über „Prozesse während einer Krise“ vor dem geldpolitischen Institut um 16:30. Erste Schätzungen des BIP von Frankreich (7:30), Deutschland (8:00) und Italien (10:00) werden am Freitag veröffentlicht
In England wird am Mittwoch um 11:30 der Inflationsreport veröffentlicht mit einer Pressekonferenz des englischen Notenbankenchefs Mark Carney.
In Australien wird der Arbeitsmarktreport am Donnerstag um 1:30 veröffentlicht.
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Technische Analyse
S&P500
Der Markt korrigierte vom 23. Januar bis zum 3. Februar von 1849 Punkten auf 1738 Punkten. Kleine Spekulanten und populäre Zeitungen haben in der momentanen Marktkorrektur bereits einen Crash erwartet. So fragte die die Bild-Zeitung ob wir vor einer neuen Finanzkrise stehen und die US Today berichtete, dass sich Investoren für eine weitere grössere Korrektur gefasst machen. Der COT Report zeigt jedoch seit Wochen ein anderes Bild: Grosse Spekulanten bleiben während der Korrektur weiterhin sehr bullisch und sichern sich nur sehr bedingt gegen eine Korrektur ab. Zudem ist die bekannte Euphorie der kleinen Spekulanten vor einer grösseren Korrektur im COT Report nirgends ersichtlich. Das untenstehende Diagramm zeigt Netto-Positionen von Kommerziellen, Nicht-Kommerziellen (Grossen Spekulanten) und kleinen Spekulanten des COT Reports. Dabei ist ersichtlich, dass vor der letzten grösseren Korrektur im August/September 2011 grosse Spekulanten und Kommerzielle sich sehr stark gegen eventuelle Korrekturen abgesichert haben, während kleine Spekulanten sehr positiv positioniert waren. Während der aktuellen Korrektur blieben grosse Spekulanten während der ganzen Korrektur auf der positiven Seite, während kleine Spekulanten ihre Positionen drastisch verringert haben. Geht man also vom COT Report aus, kann man weiterhin auf weiter steigende Kurse setzen. Es muss hier jedoch angemerkt werden, dass sich auch grosse Spekulanten und Kommerzielle irren können. Im Generellen fühle ich mich jedoch wohler, auf der Seite der Profis zu sein, als auf der Seite der Bild-Zeitung. Daher gehe ich davon aus, dass wir die momentane Korrektur abgeschlossen haben, und spekuliere auf steigende Kurse.
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