Fundamentale Analyse
Europa
Die europäische Zentralbank EZB hat am Donnerstag überraschend den Leitzins von 0.5% auf 0.25% gesenkt. Eine Leitzinssenkung wurde zwar von vielen Analysten erwartet, aber nicht im November. Gemäss der Wochenendausgabe des Handelsblattes hatte Mario Draghi selber den Vorstoss für die Zinssenkung gemacht, während ihn die Notenbankenchefs aus den südeuropäischen EU-Ländern unterstützten. Andere Notenbankenchefs wollten zuerst noch weitere Daten abwarten, und dann im Dezember entscheiden. In Deutschland kritisierte man den Zinsentscheid. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft sprach sogar von einem fatalen Signal für Altersvorsorgesparer. Mario Draghi kündigte zudem an, dass die EZB weitere Instrumente habe, um die niedrige Inflation zu bekämpfen. Diese werden bei Bedarf auch eingesetzt.
Grund für die Zinssenkung ist die niedrige Inflation, welche gemäss der letzten Veröffentlichung um 0.4% auf 0.7% gesunken ist, und damit weit unterhalb der Zielmarke von leicht unter 2.0% liegt. Mit der Aussage Draghi´s: „Uns steht wohl eine längere Periode mit niedriger Inflation bevor“ wird deutlich, dass die EZB Angst hat, dass die Eurozone in eine Deflation schlittert, wie Japan vor zwei Jahrzehnten. Deflationen sind extrem schlecht für Volkswirtschaften, weil sie die Schuldenlast der Regierungen und der Firmen ansteigen lässt, und zudem den Konsum sinken lässt (Warum sollte man etwas heute kaufen, wenn es morgen günstiger wird und das Geld auf der Bank an Wert zunimmt?). Experten sind sich einig, dass die Zinssenkung um 25 Basispunkte nicht reichen werden, um die Inflation wieder steigen zu lassen. Daher muss die EZB weitere Massnahmen unternehmen um den Geldumlauf anzukurbeln.
USA
Der US Arbeitsmarktreport ist gut ausgefallen, muss aber wegen dem amerikanischen „Shutdown“ im Oktober mit Vorsicht genossen werden. Die Arbeitslosenquote stieg zwar leicht von 7.2% auf 7.3%, während aber, nach Schätzungen des Arbeitsamtes, 204´000 neue Arbeitsstellen im nicht-landwirtschaftlichen Sektor veröffentlicht wurden- nach vorherigen Schätzungen der Analysten wurden nur 121´000 neue Stellen erwartet. Zusätzlich veröffentlichte das Statistikdepartment ein Wachstum des Bruttoinlandproduktes von 2.8% aufs Jahr gemessen, bisher wurden nur 2.0% Wachstum erwartet. Auch die Indikatoren des ISM Institutes deutet auf ein gesundes Wachstum der Wirtschaft hin. Damit verbessern sich die Aussichten für die amerikanische Wirtschaft zunehmend und machen den Weg frei für eine Zurückstufung der Anleihekäufe der Fed, die seit Mai von Fed-Präsident Ben Bernanke angekündigt worden sind. Ausschlaggebend für die Entscheidung einer ersten Zurückstufung könnte der Arbeitsmarktreport im Dezember werden.
Wochenausblick
Die Woche beginnt mit Bankenfeiertagen in den USA, Kanada und Frankreich, und daher wird am Montag wenig Handelsvolumen erwartet, vor allem in der New Yorker Handelssession. Am Vormittag treffen sich jedoch europäische Wirtschafts-, und Finanzminister und das EU-Parlament sucht eine Einigung über die Finanzplanung für 2014 und bis 2020.
Weiterhin im Fokus wird die Diskussion über den Zeitpunkt der ersten Zurückstufung der Anleihekäufe der Fed sein. In der kommenden Woche werden relativ wenig neue Wirtschaftsdaten erwartet, so dass die Arbeitsmarktdaten und das veröffentlichte Bruttosozialprodukt der letzten Woche weiter diskutiert werden wird.
In der kommenden Woche trifft sich die Führerschaft von China und wird womöglich über neue Reformen diskutieren. Eine öffentliche Agenda gibt es nicht, aber eine Liberation des chinesischen Finanzmarktes könnte dem Forexmarkt einen neuen einflussreichen Spieler bescheren- dem Renminbi.
Weiterhin für Diskussionsstoff wird sicherlich auch die Zinssenkung, und in diesem Zusammenhang die niedrige Inflation in der Eurozone sein.
Für detaillierte Informationen über alle Wirtschaftsnachrichten empfehle ich Forexfactory.com und Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
GBPUSD
Der Cable hat die Topbildung immer noch nicht ganz abgeschlossen. Ich warte immer noch, dass die Unterstützungslinie bei 1.5915 nach unten gebrochen wird. Dann wären meines Erachtens Short-Trades zu bevorzugen.
AUDUSD
Der AUDUSD scheint wieder den Abwärtstrend aufgenommen zu haben. Dieser Abwärtstrend wurde durch das zweite tiefere Tief in der vergangenen Woche getriggert. Daher bevorzuge ich nun wieder Short-Trades im AUDUSD.
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