Fundamentale Analyse
USA
Die amerikanische Notenbank (Fed) wird das Anleihekaufprogramm mit 85 Milliarden Dollar pro Monat weiter fortführen. Dies entschied der amerikanische Offenmarktausschuss (FOMC) nach der zweitätigen Sitzung am letzten Mittwoch. Zudem bleibt der Leitzins unverändert bei 0 – 0.25%. Dies wurde von den meisten Analysten so erwartet. Die Fed überraschte jedoch die Marktteilnehmer in der offiziellen Erklärung mit drei kleinen Änderungen zum September:
- Die finanziellen Bedingungen verbessern sich. Im September verwies die Fed darauf, dass sich die finanziellen Bedingungen verschärft haben- diesen Verweis liess die Fed diesen Monat weg. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Fed die Anstiege der Aktienmärkte und die Senkung der Zinsen auf dem Anleihemarkt und der Hypothekarzinsen positiv bewerten.
- Die wirtschaftliche Situation zeigt wenig Veränderung. Die Fed bemerkte, dass das Wachstum am Immobilienmarkt leicht rückgängig ist. Dies ist eine Verschlechterung zur Erklärung im September, wo die Fed darauf hinwies, dass sich der Immobilienmarkt verbesserte. Im Gegenzug meinte die Fed jedoch, dass sich der Arbeitsmarkt weiter verbessert hat.
- Die Fed wartet weiter auf den optimalen Augenblick, um mit der Zurückstufung des Anleihekaufprogramms zu beginnen. Die Fed erkennt eine „fundamentale Stärke“ der Wirtschaft, möchte aber „weitere Beweise“ abwarten, bevor sie mit der Zurückstufung beginnen möchte.
Bis zur Erklärung waren die meisten Analysten der Ansicht, dass mit der Zurückstufung der Anleihekäufe, welches auch „Tapering“ genannt wird, erst im Frühjahr 2014, eventuell im März, begonnen wird. Nun meinen einige Analysten, dass die leicht optimistischere Oktober-Erklärung darauf hinweisen könnte, dass die Fed eventuell mit dem Tapering früher beginnt, als zuvor erwartet. Jon Hilsenrath, ein Journalist, der oft auch das inoffizielle Sprachrohr der Fed genannt wird, meint sogar, dass der Beginn des Taperings im Dezember nicht vom Tisch ist. Andere Analysten sind jedoch immer noch stark davon überzeugt, dass das Tapering noch in weiter Zukunft liegt.
Europa
In der vergangenen Woche wurden zwei negative ökonomische Daten aus Europa veröffentlicht, welche einen Einfluss auf die europäische Notenbanksitzung in der kommenden Woche haben könnten. Zum einen ist die Arbeitslosenquote nach vier Monaten wieder leicht von 12.0% auf 12.2% angestiegen, und zum anderen ist die Inflation im Euroraum weiter gefallen, und erhöht nun wieder die Gefahr einer Deflation in der Eurozone. Damit erhöht sich wieder die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB weitere Massnahmen unternehmen wird, um die Wirtschaft in der Eurozone zu festigen.
Wochenausblick
Die kommende Woche ist vollgepackt mit Nachrichten und Ereignissen die den Markt grundsätzlich bewegen könnten:
Gleich drei Leitzinsentscheidungen mit anschliessenden Erklärungen/Pressekonferenzen stehen an: Am Dienstag die Leitzinsentscheidung der australischen Notenbank. Hier gibt es als Randnotiz zu bemerken, dass der Gouverneur der australischen Notenbank Glenn Steven in der vergangen Woche bemerkt hat, dass der australische Dollar immer noch ungewöhnlich hoch bewertet ist. Am Donnerstag stehen die Notenbanksitzungen der englischen Notenbank BoE und der europäischen Notenbank EZB an.
Am Freitag wird der US Arbeitsmarktreport für den Oktober veröffentlicht. Am Freitagabend nimmt der US Notenbankpräsident Ben Bernanke an einem Panel teil, welches über die politischen Reaktionen auf Krisen diskutiert.
Wichtige Wirtschaftsdaten aus China werden am Freitag (Handelsbilanz) und am Samstag (Inflation, Industrieproduktion und neuaufgenommene Kredite) erwartet.
Für detaillierte Informationen über alle Wirtschaftsnachrichten empfehle ich Forexfactory.com und Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
GBPUSD
Ich habe schon in der Vorwoche auf dieses Szenario aufmerksam gemacht: Der Cable (GBPUSD) befindet sich auf dem Tageschart an der Nackenlinie eines doppelten Hochs. Wird die Nackenlinie nach unten gebrochen, tendiere ich auf weiter fallende Kurse zu spekulieren.
Alternativ wäre aber auch ein drittes Hoch in Erwägung zu ziehen.
USDCAD
Der Loonie (USDCAD) bleibt spannend. Nachdem der Kurs in der vergangenen Woche fast punktgenau an der fallenden Trendlinie abgeprallt ist, bewegt sich der Kurs weiterhin im aufsteigenden Trendkanal, aber seit Juli bildete sich, markttechnisch gesehen, ein Abwärtstrend mit aufeinanderfolgenden tieferen Hochs und tieferen Tiefs. Nach dem Abprall der fallenden Trendlinie in der Vorwoche beginne ich nun den fallenden Trend zu bevorzugen. Auch im COT Report, welcher wieder fast aktualisiert ist, ist zu erkennen, dass Kommerzielle und Nicht-Kommerzielle auf eine Trendwende (fallender USD gegenüber CAD) spekulieren.
S&P 500
Seit Mitte Oktober spekulierte ich darauf, dass der Kurs über das endende steigende Dreieck ausbricht, was sich auch mustergültig so entwickelt hat. Nun sehe ich die Zeit für eine grössere Korrektur angebracht, denn im Wochenchart wurde eine schöne Umkehrkerze generiert. Die Korrektur hat meines Erachtens nun grösseres Potenzial und könnte sogar bis unterhalb der unteren Unterstützungslinie des steigenden endenden Dreiecks fallen. Mal schauen…
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel.
Kommentar verfassen