Fundamental
Europa
Bis am Donnerstag Abend war der Schuldenschnitt für Griechenland undgewiss, denn bis dahin mussten sich zwei Drittel der privaten Gläubiger für eine Umschuldung, die von der IIF (Institute of Finance) ausgehandelt wurde, zustimmen. Angestrebt wurde eine Beteiligung von 90%. Noch am Dienstag sah es düster aus, woraufhin die Aktienmärkte stark nach unten sackten. Am Ende haben sich 85.8% an der Umschuldung „freiwillig“ beteiligt. Griechenland hat danach die restlichen Gläubiger durch eine Zusatzklausel im Gesetz zur Umschuldung gezwungen. Der Branchenverband ISDA (International Swaps and Derivatives Association) hat daraufhin am Freitagabend die Zwangsmassnahmen Griechenlands als Zahlungsausfall gewertet (Der Entscheid fiel kurz vor Börsenschluss in den USA, und damit ist der Entscheid noch nicht in den europäischen Börsen eingespeist). Die Entscheidung ist entscheidend, weil die gezwungenen Gläubiger nun die Kreditausfallversicherungen (CDS- Credit Default Swaps) aktivieren können. CDS’s sind im Prinzip Versicherungen von Anleihen. Die Entscheidung der ISDA könnte erneut für Unruhe auf den Märkten sorgen. 2008, nach der Involvenz von Lehmann Brothers, hatten CDS-Titel fast zum Bankrott von AIG geführt. Im Fall von Griechenland wird jedoch erwartet, dass unter dem Strich „nur“ 3 Milliarden von den Versicherungen gedeckt werden müssen.
Vorschau auf die nächste Woche
Die grösste Staatsumschuldung aller Zeiten verschafft Griechenland wieder ein wenig Luft, und ermöglicht es wieder, in die Zukunft zu schauen. Eine „Task Force“, bestehend aus Finanzministern der EU und der Regierung Griechenlands sollen nach Massnahmen suchen, um die griechische Wirtschaft wieder anzukurbeln. Schon nächste Woche sollen erste konkrete Vorschläge vorgestellt werden. Die griechische Wirtschaft ist 2011 um fast 7% gefallen.
Diese Woche kommt es zu Zinsentscheidungen der japanischen Zentralbank (Dienstag), der Fed (Dienstag) und der schweizerischen Nationalbank (Donnerstag).
Am Freitag ist „Hexensabbat“ (Verfallsdatum von Optionen) an den Börsen, was zu grösseren Schwankungen einzelner Aktienwerte führen könnte.
Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technisch
EURUSD
Der EURUSD ist wie erwartet weiter gefallen, prallte aber zwei Mal an der 1.3093 Widerstandslinie ab. Ein Durchbruch nach unten würde weiter fallende Kurse warscheinlich machen. Wie ich schon in der letzten Woche geschrieben habe, glaube ich, dass das Tief vom 16. Januar (1.2624) in den nächsten Wochen noch unterschritten wird. Meine Analyse beruht auf technische Analyse, wird vom COT Report unterstützt, und ist auch fundamentalmässig leicht zu erklären: Die Fed startet keine QE3 momentan, während die EZB über eine Billion an billigen Krediten in den letzten 3 Monaten ausgeschüttet hat.
USDCAD
Der USDCAD hat sich leider nicht so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt habe. Trotzdem halte ich an meiner Analyse fest: ich glaube, dass wir im USDCAD weiterfallende Kurse in den nächsten Wochen sehen werden (technisch möglich und anhand des COT Reports). Der Trade ist vor Allem aber im Zusammenhang mit dem EURUSD Trade interessant, weil man sozusagen den USD durch beide Positionen hedgt.
S&P500
Der Wochenschlusskurs kommt genau an die 100% Fibo Erweiterungsgrenze. Es ist nun zu beobachten, was der Kurs macht: Prallt er an der Widerstandslinie ab, währen Erholungen in Richtung der diagonalen Trendlinie möglich. Bricht er jedoch durch, erwarte ich wieder stärkere Anstiege.
Der Wochenausblick sollte nicht als eine Aufforderung zum Handel dienen, sondern ausschliesslich als Marktstudie.
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