Fundamentale Analyse
Europa
Am 2. Mai senkte die EZB den europäischen Leitzins um 25 Basispunkte auf das Allzeittief von 0.5%. In der vergangenen Woche wurden in mehreren Interviews, unter anderem mit Mario Draghi und EZB Vorstandsmitglied Benoit Coeure, weitere Zinssenkungen und andere mögliche Massnahmen der EZB angedeutet, wenn sich die Wirtschaftsdaten nicht bessern.
Die Wirtschaftsdaten aus Europa, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden, waren miserabel. Die Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland liegt bei 64.2%, in Spanien bei 55%. Diese Zahlen könnten, gemäss den Worten von Mario Draghi „extrem zerstörerische Formen des Protests auslösen“. Der Einkaufsmanagerindex des Markit Instituts zeigt zudem, dass die Wirtschaft in der Eurozone auch im April gesunken ist.
Eine Ausnahme des desolaten Wirtschaftszustandes Europas ist Deutschland. Deutschland ist das einzige Land in der Eurozone, in der die Arbeitslosigkeit seit 2007 gesunken ist. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Eurozone liegt im Schnitt über 30%, in Deutschland bei 7.6%. Auch Zahlen aus der Wirtschaft sind für Deutschland positiv: Die Industrieproduktion stieg im April um 1.1% gegenüber dem Vormonat.
USA
Am Donnerstag veröffentlichte Jon Hilsenrath, ein Reporter des „Wall Street Journals“ und Experte der Fed einen Artikel über einen geplanten Rückzug der Expansionspolitik der Fed (der sogenannten „infinite QE“). Ein solcher Rückzug wird seit dem FOMC Protokoll im Februar offiziell diskutiert. Gemäss dem Artikel soll der Offenmarktausschuss (die FOMC) eine Strategie ausgearbeitet haben, die einen Rückzug der Anleihekäufe der Fed in Stufen vorsieht. Der Rückzug soll dabei der Situation des Arbeitsmarktes und der Inflation flexibel angepasst werden. Die Märkte sollen langsam auf die neue Politik der Fed vorbereitet werden, damit es nicht zu Überreaktionen auf den Aktienmärkten kommt.
Es ist noch nicht klar, wann mit dem Rückzug der Expansionspolitik begonnen wird. Einige Experten erwarten einen solchen Schritt im September, nach dem jährlichen Zentralbänkler-Treffen in Jackson Hole.
Der Paradigma Wechsel der Fed ist hochinteressant. Während die lockere Expansionspolitik in anderen Regionen erst in Fahrt kommt (Japan, Europa und nun eventuell auch Australien), beginnen die Amerikaner diese zurückzufahren. Dies wird grosse Auswirkungen auf den Devisenmarkt und auf den Goldpreis haben.
Wochenausblick
Folgende Ereignisse könnten unter anderem die Märkte bewegen:
- Am Montag findet ein Eurogruppen Treffen in Brüssel statt. Dabei wird über die Finanzplanung von 2014-2002 diskutiert, sowie unter anderem auch über das Rettungspaket für Zypern.
- Am Dienstag werden Inflationsdaten und die ZEW Konjunkturzahlen von Deutschland erwartet. Zusätzlich findet das monatliche Europa-Finanzminister-Treffen statt.
- Am Mittwoch wird das Bruttosozialprodukt von Frankreich, Deutschland und Italien veröffentlicht. Es steht auch der Inflationsreport aus England an und eine Rede vom Vorstandsvorsitzenden der BoE.
- Am Donnerstag werden Zahlen über die Inflation in der Eurozone veröffentlicht.
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Technische Analyse
EURUSD
Nach einem einmonatigen Aufwärtstrend wurde dieser durch das Tief am Freitag gebrochen. Der EURUSD befindet sich daher auf Tagesbasis, markttechnisch gesehen, nicht mehr im Aufwärtstrend. Da der COT Report auch kein klares Bild zeigt, bevorzuge ich in den nächsten Tagen auf der Seitenlinie zu stehen, bis sich das Bild im EURUSD klärt.
Die Chancen, dass der Preis nun eine Schulter-Kopf-Schulter Formation auf Wochenbasis generiert, vergrössert sich nun dramatisch.
GBPUSD
Seit Anfang März befindet sich der GBPUSD im Aufwärtstrend. Ich spekuliere jedoch schon seit mehreren Wochen darauf, dass es sich bei dem Aufwärtstrend um eine Flagge handelt. Im Moment befinden wir uns an der unteren Unterstützungslinie der möglichen Flagge. Es ist noch nicht ganz klar, ob diese gebrochen wurde. Bei einem Bruch mit Tagesschlusskurs der Unterstützungslinie werde ich versuchen, einen günstigen Shorteinstieg zu finden. Der COT Report zeigt, dass Kommerzielle und Nicht-Kommerzielle immer noch bärisch eingestellt sind. Es ist jedoch Vorsicht geboten. Solange sich der Kurs über der Marke von 1.5195 hält, befinden wir uns markttechnisch immer noch in einem Aufwärtstrend.
AUDUSD
Der Aussie bewegte sich seit Juni 2012 auf Tagesebene in einer volatiler Seitwärtsbewegung, die durch die blauen Linien oben und unten im Bild gekennzeichnet sind. Diese Seitwärtsbewegung wurde gebrochen. Auch im COT Report sind Umschichtungen stark zu erkennen. Short Positionen sind nun eindeutig zu bevorzugen.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel.
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