Fundamentale Analyse
Europa
Am Donnerstag senkte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins um 25 Basispunkte auf das Allzeittief von 0.5%. Die Zinssenkung solle, gemäss den Worten von EZB Präsident Mario Draghi, die Erholung der europäischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr unterstützen. Die Massnahme wurde ausgewählt, weil die Inflation im Euroraum weit unterhalb der angestrebten 2% liegt. Der Zins, mit dem sich Banken kurzfristig Kapital von der EZB leihen können, wurde ebenfalls auf ein Allzeittief gesenkt. Ökonomen und die Märkte hatten die Senkung erwartet und in den Preisen schon eingespeist.
Die Auswirkung der Leitzinssenkung halten viele Experten für begrenzt. Das Problem mit dem Leitzins ist, dass die tiefen Zinsen die Realwirtschaft nur mässig erreichen. Für kleine und mittlere Unternehmen (vor allem in den südeuropäischen Ländern) ist es immer noch schwierig, Kredite zu erhalten. Daher erwarten viele Experten, dass die EZB in den nächsten Monaten weitere Schritte unternehmen wird, um die Realwirtschaft anzukurbeln. Im Fokus sind Programme, die Banken dazu ermutigen, kleineren und mittleren Unternehmen attraktive Kredite zu gewährleisten. Ein solches Programm hat die englische Notenbank letztes Jahr in England lanciert.
USA
Die Fed wird die expansive Geldpolitik, die tiefen Leitzinsen und die quantitative Lockerungspolitik erwartungsgemäss fortführen. Das geht aus der Pressekonferenz der Fed nach der Sitzung der FOMC hervor. Während der Pressekonferenz kritisierte der US Notenbankenchef Ben Bernanke die Regierung in Washington ungewöhnlich scharf dafür, dass sie den Wirtschaftsaufschwung durch den Sequester bremsen würden. Bernanke betonte, dass sich der Immobilienmarkt zwar erhole, aber dass die Arbeitslosenquote immer noch unerträglich hoch sein. Ben Bernanke warnte zudem vor zunehmenden Risiken der wirtschaftlichen Aussichten.
Warum kam die scharfe Kritik Bernankes gerade jetzt? Der Arbeitsmarktreport am Freitag ist nämlich relativ gut ausgefallen. Die Arbeitslosenquote fiel in der ersten Schätzung auf 7.5%, während der Beschäftigungsreport im nicht-landwirtschaftlichen Sektor einen Zuwachs von 165`000 Stellen verzeichnet. Beide Zahlen fielen besser aus als erwartet. Auch die Zahl der Langzeit-Arbeitslosen fiel um 258`000 auf 4.4 Millionen. Die Langzeit-Arbeitslosen machen aber immer noch 37.4% der Arbeitslosen aus.
Wochenausblick
Folgende Ereignisse könnten unter anderem die Märkte bewegen:
- Am Montag haben die Banken in Japan und in England geschlossen. Am Donnerstag bleiben die meisten Banken in Europa geschlossen (Maria Himmelfahrt).
- Im Fokus für mich steht der Leitzinsentscheid der australischen Notenbank am Dienstag. Eine Veränderung der Leitzinsen wird nicht erwartet, aber da könnte eine grosse Überraschung auf uns warten… Dementsprechend sollten die Einzelhandelsumsätze und die Handelsbilanz im Vorfeld genau beobachtet werden.
- Am Donnerstagmorgen wird der chinesische Erzeugerpreisindex und Verbraucherpreisindex veröffentlicht.
- Ebenfalls am Donnerstag wird der neue Leitzins für England veröffentlicht. Eine Änderung ist nicht zu erwarten.
- Wir befinden uns immer noch in der Saison der Quartalsberichterstattung börsennotierter Firmen.
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Technische Analyse
EURUSD
Der EURUSD befindet sich markttechnisch immer noch in einem Aufwärtstrend, der aber nicht ganz so einfach zu handeln ist, da die Volatilität relativ hoch ist. Das Paar generierte diese Woche ein neues höheres Hoch und ein neues höheres Tief. Ich bevorzuge daher immer noch Longeinstiege im genannten Währungspaar. Der COT Report gibt keine eindeutigen Signale. Richtig Schwung in das Paar könnte dann kommen, wenn die 1.3250 gebrochen wird.
Durch die neuen Hochs, die diese Woche generiert worden sind, sehe ich die Gefahr für eine Schulter-Kopf-Schulter Formation im Wochenchart schwinden, möchte die Gefahr aber immer noch nicht ganz ausschliessen.
GBPUSD
Seit Anfang März befindet sich der GBPUSD steigt der Preis. Ich spekuliere jedoch schon seit mehreren Wochen darauf, dass es sich bei dem Aufwärtstrend um eine Flagge handelt. Die letzte Woche prallte der Kurs mehrmals an der 200er Ma ab, dessen Niveau auch in der Region der 50er Fibo liegt. Wenn sich hier klare Umkehrsignale bilden, könnte ich mir definitiv Shortpositionen vorstellen.
AUDUSD
Der Aussie bewegt sich auf Tagesebene in einer volatiler Seitwärtsbewegung, die durch die blauen Linien oben und unten im Bild gekennzeichnet sind. Im 4-Stundenchart wurde ein kurzfristiger Aufwärtstrend (mit kurzer blauen Unterstützungslinie) nach unten gebrochen. Daraufhin stieg der Kurs jedoch wieder und generierte ein Pullback. Ich spekuliere nun auf fallende Kurse.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel.
omar meint
Der leitzins in Australien wurde gesenkt.
Pipsologe meint
.. wie ich angedeutet habe… 🙂