Fundamentale Analyse
USA
In der FOMC Mitteilung am vergangenen Mittwoch wurde der Leitzins erwartungsgemäss bei 0%-0.25% belassen. In den letzten Jahren ist es jedoch so, dass nicht der Leitzins den Markt bewegt, sondern zusätzlichen Instrumente der FOMC.
Zwei Änderungen der momentanen Politik wurden erwartungsgemäss verkündigt:
- Die Fed wird das auslaufende Programm „Operation Twist“ durch einen monatlichen Ankauf von langfristigen US Anleihen im Wert von 45 Milliarden USD ersetzen.
- Die niedrige Zinspolitik soll an die Inflation und den Arbeitsmarkt gebunden werden. Solange die Arbeitslosenquote über 6.5% liegt, und die Inflation aufs Jahr gerechnet nicht 2.5% übersteigt, soll das niedrige Zinsniveau erhalten bleiben.
Der Besitz der Fed von US Anleihepapieren hat in diesem Monat die gewaltige Summe von 1.8 Trillionen USD überschritten. Es ist klar, dass mit der oben genannten Erweiterung der Besitz nächstes Jahr auf über 3 Trillionen USD steigen wird.
Obwohl die Fed aktiv auf die aktuellen Marktdaten der USA und der Welt agieren, haben die Massnahmen nur einen begrenzen Einfluss auf die US Wirtschaft. Weit wichtiger sind politisch – fiskale Entscheidungen, vor allem in Bezug auf die „fiskale Klippe“ im Januar 2013. Es ist absehbar, dass die US Staatsausgaben 2013 und 2014 in dieser oder jener Form gekürzt werden. Dies könnte sich weit gravierender auf die Wirtschaft auswirken, als jede Geldlockerungspolitik. Daher bleibt die fiskale Klippe auch die nächste Woche das Wirtschafts – Thema Nummer Eins in den USA.
Europa
Die EZB wird ab 2013 schrittweise eine neue Aufgabe übernehmen, nämlich die Europa-Bankenaufsicht. Dieser Schritt wird durchgeführt, um das Vertrauen der Anleger in europäische Banken zurückzuerobern. Die vergangene Woche wurde bekannt, dass vor dem Start der neuen Bankenaufsicht ein grosser europäischer Banken – Stresstest durchgeführt wird. Das zweite Halbjahr wurden als mögliches Datum für diesen Stresstest genannt.
Die Aufgabe der EZB hat sich ursprünglich primär auf die Preisstabilität des Euros konzentriert. In der Eurokrise jedoch übernimmt die EZB immer mehr Verantwortung und Aufgaben, weil diese das Vakuum von politischen Entscheidungsträger in der Eurozone ausfüllen muss. Kritische Stimmen über die neuen Aufgaben der EZB werden uns 2013 warscheinlich noch beschäftigen.
Japan
Nach ersten Schätzungen gewinnt der konservative Shinzo Abe die japanischen Präsidentschaftswahlen. Shinzo Abe versprach im Wahlkampf die deflationäre Situation des Yens lösen. Unter anderem möchte der neue Ministerpräsident folgende Massnahmen ergreifen:
- Durch aggressive Staatsausgaben in landesweite Projekte den Yen schwächen und die Wirtschaft ankurbeln. Ein Wirtschaftswachstum von 3% sind das Ziel.
- Der neue Ministerpräsident befürwortet eine Beteiligung in die Trans-Pazifische Partnerschaft, die eine freie regionale Handelszone anstrebt, aber lokale Landwirtschaft schützt.
- Der neue Ministerpräsident möchte Japan durch Steuersenkungen und einer Vereinfachung des bürokratischen Systems zu einem wirtschaftlich konkurrenzfähigen Land umkrempeln.
Wo liegen nun die Gefaheren? Nun, Japan befindet sich schon fast 20 Jahre in einer Situation der Stagnation- da konnten auch frühere Reformen nichts daran ändern. Japan befindet sich zudem seit Jahren in einer deflationären Stagnation/Rezession. Eine Umkehr in eine Inflation könnte sich schnell in eine Hyper-Inflation entwickeln.
Vorschau auf die nächste Woche
Der Wirtschaftskalender für nächste Woche ist voll gepackt mit wichtigen Daten, bevor sich die Aktivitäten danach über Weihnachten und Neujahr legen werden.
Japans BOJ wird den Leitzins und eine Mitteilung der BOJ Sitzung am Donnerstag bekanntgeben.
Die australische RBA und die britische BoE werden die Protokolle der letzten Sitzungen veröffentlichen.
Aus den USA kommen gleich drei wichtige Daten aus dem Immobiliensektor: Das Immobilienbau – Vertrauen am Dienstag, die im November gestarteten Häuserbau Projekte am Mittwoch und die im November verkauften bestehenden Immobilien am Donnerstag. Weiter wird das geschätzte BIP des dritten Quartals am Donnerstag sehr wichtig sein.
Der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland wird am Mittwoch Vormittag veröffentlicht.
Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
Der EURUSD ist meines Erachtens am oberen Widerstand bei 1.3170 durchgebrochen, obwohl er immer noch kämpft. Es sprechen jedoch folgende Argumente für einen Durchbruch: Erstens schloss der Tagesschlusskurs/Wochendschlusskurs höher als am 14.9 und am 17. 9 (Durchbruch auf Schlusskursbasis). Zweitens eröffnete der EURUSD die aktuelle Woche mit einem kleinen Gap überhalb der 1.3170, und drittens wird der Durchbruch von einer Umpositionierung in einen steigenden EURUSD im COT Report unterstützt.
Einstiege sollten mit engen S/L versehen werden, da wir uns immer noch nicht eindeutig den Durchbruch deklarieren können. Kursziele könnten bei 1.3283; 1.3380 oder 1.3485 interessant sein.
Alternativ könnte der Kurs aber auch nochmals drehen, daher sollte man sich mit engen Stops absichern.
USDJPY
Der USDJPY befindet sich seit Wochen in einem starken Aufwärtstrend. Sollte der Montag mit einem Schlusskurs über 84.170 schliessen, wären m.E. weitere Kursziele bis 85.00 möglich werden. Longpositionen sind eindeutig zu bevorzugen.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur als Marktstudien verwendet werden, und auf keinem Fall als Aufforderung zum Handel dienen. Ich selber besitze zur Zeit Positionen im USDJPY.
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