Wirtschaftsnachrichten – Rückblick
USA
Die Arbeitsmarktdaten am Freitag sind besser ausgefallen als erwartet. Der Beschäftigungsreport verzeichnet 321`000! neue Stellen, das ist der beste Wert seit Januar 2012, und fast 40% mehr als erwartet. Zusätzlich wurde der Beschäftigungsreport vom September von 256`000 neue Stellen auf 271`000 neue Stellen und der Beschäftigungsreport vom Oktober von 214`000 Stellen auf 243`000 Stellen nach oben revidiert – das sind zusätzliche 44`000 mehr Stellen als bisher veröffentlicht. Aufs Jahr gerechnet sind nun 2.73 Millionen neue Stellen geschaffen worden – das ist der beste Wert seit 1999!
Positiv überraschten auch die durchschnittlichen Stundenlöhne. Diese stiegen im November um 0.4%, erwartet wurden nur 0.2% – aufs Jahr gesehen stiegen die Löhne um 2.1%. Die Fed Präsidentin Janet Yellen bemerkte in den letzten Monaten mehrmals die durchschnittlichen Stundenlöhne und nannte das schwache Ansteigen der Stundenlöhne als einer der Gründe für eine weitere Zurückhaltung gegen eine straffere Geldpolitik. Das Ansteigen der durchschnittlichen Stundenlöhne signalisiert eine Umgewichtung von Angebot und Nachfrage im Arbeitsmarkt – Das Angebot von Arbeitsstellen wird grösser, während die Nachfrage nachlässt (weil die meisten bereits beschäftigt sind).
Auch die Erwerbstätigenquote steigt Schritt für Schritt wieder leicht an, während sich die Erwerbsbeteiligungsquote weiterhin nicht von der Finanzkrise erholen kann. Das hat aber auch mit einigen demographischen Faktoren zu tun.
Europa – EZB Leitzinsentscheid und Pressekonferenz
Die EZB hat den Leitzins auf ihrem aktuellen Niveau von 0.1% belassen. Zusätzlich hat sie momentan keine weiteren Schritte angekündigt, vor allem in Bezug auf eine quantitative Lockerung, wie das von einigen Marktteilnehmern erwartet worden war. Trotzdem war die Presseerklärung signifikant:
Die EZB hat die Wachstumsraten drastisch nach unten revidiert: Für das nächste Jahr wurde das erwartete Bruttosozialprodukt um ein Drittel von 1.6% auf 1.1% nach unten korrigiert und für das Jahr 2016 wird neu ein Wachstum von 1.5 erwartet (Im November wurden noch 1.9% erwartet). Dies ist vor allem in Anbetracht der niedrigeren Ölpreise bemerkenswert.
Zusätzlich wurden die Inflationserwartungen gesenkt: Die Inflationserwartungen wurden von 1.1% auf 0.7% für das kommende Jahr gesenkt und für 2016 auf 1.3%.
In Bezug auf die Bilanz wurde ein Wort gewechselt. In der Erklärung im November hiess es, dass die EZB erwartet, dass die Bilanz durch das laufende ABS-Programm und das LTRO Programm bis auf das Niveau von März 2012 steigen würde. Neu heisst es, dass die EZB eine Bilanz auf dem Niveau von März 2012 anstrebt.
Der niedrige Ölpreis wurde in der Erklärung und an der Pressekonferenz mehrmals erwähnt, und als Grund genannt, die quantitative Lockerung stärker anzustreben. Interessanterweise gibt es hier eine grundlegende Divergenz zu der amerikanischen Notenbank, die den niedrigen Ölpreis nicht als Grund sieht, die Zinsen nicht anzuheben (aus einem Interview mit dem Vizepräsidenten der Fed vom 2. Dezember).
EZB Präsident Mario Draghi hat angegeben, dass es Uneinigkeit über die weitere quantitative Lockerung der EZB gäbe, aber dass dies normal wäre, und eine quantitative Lockerung auch ohne die absolute Zustimmung lanciert werden könne. Damit drückte Mario Draghi ziehmlich deutlich aus, dass er die quantitative Lockerung mit aller Stärke anstrebt.
Zusammengefasst könnte man sagen, dass das Heruntersenken der Wachstumserwartungen und der Inflationserwartungen den Druck auf eine weitere Lockerung der EZB wachsen lässt. Gleichzeitig, so scheint es, gibt es im EZB-Rat ziemlich starke Differenzen, was der Form und Art der weiteren Lockerung angeht.
Wirtschaftsnachrichten – Ausblick
USA Wirtschaftsnachrichten
Diese Woche ist wenig aus den USA zu erwarten: Am Donnerstag um 14:30 werden die Einzelhandelsumsätze und die Kern-Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Gleichzeitig wird auch der Importpreisindex bekannt gegeben. Am Freitag um 14:30 wird der Produktionspreisindex bekannt gegeben. Um 15:55 werden die Konjunkturerwartungen der Universität Michigan veröffentlicht.
Europa Wirtschafsnachrichten
In katholischen Ländern ist am Montag Bankenfeiertag. Am Montag findet ein Eurogruppen-Treffen statt. Am Dienstag treffen sich die EU – Finanzminister zu einem ECOFIN-Treffen. Am Donnerstag um 11:15 veröffentlicht die EZB den Betrag für das LTRO Programm. Am Freitag um 11:00 wird die Industrieproduktion der Eurozone bekannt gegeben.
China Wirtschafsnachrichten
Am Montag wird die Handelsbilanz (ohne Zeitangabe) veröffentlicht. Am Mittwoch um 2:30 werden Inflationsdaten bekannt gegeben (Konsumentenpreisindex, Produktionspreisindex). Am Freitag um 6:30 stehen die Zahlen der Industrieproduktion an.
Japan Wirtschafsnachrichten
In der Nacht auf Montag um 0:50 wird die Leistungsbilanz sowie das Bruttosozialprodukt des dritten Quartals bekannt gegeben. Die Industrieproduktion am Freitag um 5:30 bekannt gegeben.
England Wirtschafsnachrichten
Am Dienstag um 10:30 wird die Industrieproduktion Englands veröffentlicht. Die Handelsbilanz wird am Mittwoch um 10:30 bekannt gegeben.
Kanada Wirtschafsnachrichten
Die Baugenehmigungen werden am Montag um 14:30 veröffentlicht. Am Donnerstag um 14:00 spricht der Gouverneur der kanadischen Notenbank vor dem Wirtschaftsklub in New York. Seine Rede wird um 13:45 auf der Webseite veröffentlicht.
Schweiz – Leitzinsentscheidung
Am Montag um 9:15 werden Inflationsdaten aus der Schweiz veröffentlicht (Konsumentenpreisindex). Zeitgleich werden auch die Einzelhandelsumsätze bekannt gegeben. Am Donnerstag um 9:30 wird der schweizerische Libor bekannt gegeben. Gleichzeitig wird eine Erklärung der SNB veröffentlicht und eine Pressekonferenz abgehalten.
Australien Wirtschafsnachrichten
In der Nacht auf Dienstag wird um 1:30 das Geschäftsvertrauen veröffentlicht. Der australische Arbeitsmarktreport wird in der Nacht auf Donnerstag um 1:30 bekannt gegeben.
Neuseeland
Der Leitzins der neuseeländischen Notenbank wird am Mittwoch um 21:00 bekannt gegeben. Gleichzeitig wird eine Erklärung veröffentlicht und eine Pressekonferenz abgehalten.
Für detaillierte Informationen über alle Wirtschaftsnachrichten empfehle ich Forexfactory.com und Finanznachrichten.de für Quartalsberichte einzelner Firmen und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
Der EURUSD befindet sich im Tageschart in einem signifikanten Abwärtstrend. Daher empfehle ich als Trendfolger nur Shorttrades zu suchen. Es ist jedoch zu beachten, dass in der kommenden Woche nicht allzu viele Wirtschaftsnachrichten erwartet werden. Solche wirtschaftsschwache Wochen haben in den vergangenen Monaten meistens zu Korrekturen geführt. Dementsprechend warte ich auf eine Korrektur, um mich dann zu einem besseren Preisniveau neu investieren zu können.
Der COT Report zeigt seit ungefähr vier Wochen leichte Rückgänge der Net Positionen bei den Kommerziellen und grossen Spekulanten, während die kleinen Spekulanten Woche für Woche sich stärker Short positionieren. Ich glaube jedoch, dass der kleine Rückgang bei den Kommerziellen nicht signifikant genug ist, um auf eine Trendwende zu spekulieren. Mehr Fragezeichen wirft jedoch der COT Report im US Dollar Index auf: Da ist nämlich zu erkennen, dass die Kommerziellen und grossen Spekulanten ihre Longpositionen stark minimiert haben, während die kleinen Spekulanten Woche für Woche neue Longposittionen einnehmen. Die weitere Entwicklung sollte in diesem Fall genau beobachtet werden.
GBPUSD
Der Cable eröffnet die Woche mit einem Gap nach unten und bricht damit eine wichtige Unterstützungslinie bei etwa 1.5585 nach unten. Damit wird der Abwärtstrend im Cable fortgesetzt. Meines Erachtens sind damit Short Trades zu bevorzugen.
Marktstudien von Cross Paaren und anderen Hauptwährungspaaren erfolgen am Dienstagmorgen. Ich wünsche eine erfolgreiche Handelswoche!
[…] Wochen eine mögliche Trendwende, worauf ich bereits früher schon hingedeutet habe (zum Beispiel in der Vorwoche). Zusätzlich ist im aktuellen Report auch eine Änderung im COT Report des EURUSD zu erkennen: […]