Forex Wochenausblick 8. Oktober – 12. Oktober 2012

Fundamentale Analyse

USA

Das FOMC Sitzungsprotokoll vom September gab Einblick in die Debatte, die zum aktuellen QE3 geführt hat. Die grössten Sorgen der Fed momentan sind die Instabilität von Europa, das schwache Wachstum in China und der schwache Arbeitsmarkt in den USA. Ähnliche Sorgen bekundeten letzte Woche auch die RBA (Notenbank von Australien), die den Leitzins von Australien um 25 Basispunkte auf 3.25% gesenkt hat.

Das Team der Fed arbeitete hart, um das Komitee zu überzeugen, dass der Kauf von Immobilienanleihen im Wert von 40 Milliarden USD pro Monat die richtige Strategie wäre, um auf die oben genanten Probleme zu reagieren. An verschiedenen Stellen im Sitzungsprotokoll wird jedoch klar, dass sich einige regionale Fed Präsidenten kritisch über die Wirksamkeit der aggressiven Fed Politik äusserten (der Leitzins auf dem Null-Niveau, „Operation Twist“ und jetzt auch Anleihekäufe ohne Limit). Selbst Fed Präsident Bernanke äussert sich vorsichtig. An einer Stelle sagt er: „Ich glaube nicht, dass unsere Werkzeuge wirklich so stark sind.“ und an einer anderen Stelle: „unsere Geldpolitik ist kein Allheilmittel.“ Die Fed deutet damit an, dass echte Lösungen nur von der Politik kommen können. Eine ähnliche Aussage hörte man nur einige Stunden zuvor vom EZB Präsidenten Draghi.

Die Arbeitslosenquote der USA  fiel im September drastisch von 8.1% auf 7.8%. Eine solch dramatische Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt gab es das letzte Mal 1983. Es ist daher nicht verwunderlich, dass einige Analysten diese Daten mit Vorbehalt aufgenommen haben, besonders wenn man berücksichtigt, dass dies nur einen Monat vor den Wahlen geschehen ist. Jack Welch, früherer CEO von GE und heutiger Schreiber für Reuter schreibt im Anschluss der Veröffentlichung auf Twitter „Unglaubliche Arbeitslosenzahlen | diese Chicagoer („Obama“- persönliche Anmerkung) tun alles- wer nicht debattieren kann, ändert halt Zahlen“, weiter schreibt er: „diese Zahlen passen einfach nicht zur wirtschaftlichen Aktivität- ziehen Sie Ihre eigene Schlüsse“ (Mehr zum über die Twitter von Jack Welch).

Europa

Die EZB belässt den Leitzins wie erwartet bei 0.75%. EZB-Präsident Draghi betont in der Pressekonferenz im Anschluss, dass die letzte Entscheidung der EZB (Anleihekäufe von EU Länder, die einen Antrag für Hilfe gestellt haben) Spannungen in der EU-Zone gemilder haben, und dass die EZB für weitere Antragestellungen bereit ist. Vor allem Spanien müsse entscheiden, ob es Hilfe will. Im allgemeinen wird erwartet, dass ein solcher Antrag von Spanien noch diesen Monat kommen wird, was die Märkte danach weiter beruhigen könnte- denn nichts ist giftiger auf den Märkten als die Ungewissheit.

Vorschau auf die nächste Woche

Am Montag sind Banken in Japan, Kanada und USA geschlossen. Am Dienstag beginnt die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (bis 14.10.2012)in Tokio – Veröffentlichung des Weltwirtschaftsausblickes.

Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.

Technische Analyse

EURUSD

Der EURUSD befindet sich in den letzten 2 Monaten in einem Aufwärtstrend. In der Vorwoche ist der EURUSD an der 200er MA abgeprallt und ist daraufhin letzte Woche wieder stark gestiegen. Der aktuelle  COT Report zeigt, dass Kommerzielle und Nicht-Kommerzielle zunehmend Risiko aus dem Euro nehmen; und wenn man den COT Report des CHF begutachtet (der extrem stark mit dem Euro korreliert), erkennt man, dass der CHF gegenüber dem USD wieder bevorzugt wird. Ich bevorzuge daher eindeutig Longpositionen im EURUSD mit Kurszielen bei etwa 1.33 und 1.3437.

USDCAD

Der USDCAD ist auf Tagesbasis im Abwärtstrend. Vergangene Woche prallte der Kurs an der 55er MA ab. Ich bevorzuge weiter Shorttrades im Loonie. Kursziel sind 0.9635 und 0.9443. S/L ist 0.9865.

Gold (XAUUSD)

Der Goldpreis ist im Tageschart im Aufwärtstrend, jedoch befindet sich der Goldpreis auf einem kritischen Niveau, bei welchem er auf verschiedene Widerstände trifft. Ich empfehle neue Longorders erst bei Tagesschlusskurs über 1802.80.

 

Ich möchte hier­mit beto­nen, dass ich kein zer­ti­fi­zier­ter Ana­lyst bin. Daher soll­ten meine Ana­ly­sen nur als Markt­stu­dien ver­wen­det wer­den, und auf kei­nem Fall als Auf­for­de­rung zum Han­del dienen.