Seit sechs Jahren biete ich Webinare zum Thema Trading bei verschiedenen Brokern an, und predige fortwährend, dass man das Daytrading sein lassen sollte. Warum? Weil es praktisch unmöglich ist, im Daytrading Gewinne zu machen!
Durch meine Dienstleistungen hatte in der Vergangenheit Einblick in die Statistiken von Kundenkonten bei Brokern. Bei Allen habe ich dasselbe festgestellt: Nur etwa 1%-2% sind langfristig erfolgreich, und nur 1%-5% davon sind Daytrader! Ehrlich gesagt kenne ich hunderte Daytrader, die behaupten erfolgreich zu sein, aber nur zwei, die es wirklich sind. Diese zwei Ausnahmen bestätigen meines Erachtens die Regel, dass es praktisch unmöglich ist, im Daytrading langfristig Gewinne zu erzielen. Warum ist das so, und wie heilt man sich von der Krankheit «Daytrading»? (Zur Definierung von Daytrader und Swingtrader habe ich bereits in der Vergangenheit geschrieben)
Warum kann man im Daytrading langfristig praktisch keine Gewinne erzielen?
Charles Dow vergleicht in der Dow Theorie drei Trends, welche ineinander verschachtelt sind: Der primäre Trend, der sekundäre Trend und der tertiäre Trend (oft auch kleiner Trend) genannt. Er vergleicht diese Trends mit dem Ozean:
Der primäre Trend ist der langfristige Trend (Zyklus) und kann 7-10 Jahre dauern, oder bei Super-Zyklen sogar 50 Jahre (Siehe die Theorie von Ray Dalio). Dieser Trend vergleicht Charles Dow mit der Ebbe und der Flut. Sie sind ziemlich einfach vorherzusehen.
Der Sekundäre Trend dauert zwischen Wochen und mehreren Monaten. Charles Dow vergleicht diesen Trend mit den Wellen des Meeres. Diese sind bereits viel schwieriger vorherzusagen, aber es ist für Profis immer noch möglich. So können Wetterprognosen die Höhen der Wellen mit einer über 50%en Wahrscheinlichkeit vorhersagen, und Surfer bekommen das Gespür, wann die Wellen kommen.
Der tertiäre Trend dauert wenige Tage. Charles Dow vergleicht diesen Trend mit dem Kräuseln und dem Schaum auf den einzelnen Wellen – In anderen Worten: Es ist absoluter Blödsinn, diese vorhersagen zu wollen.
Kosten des Daytradings
Daytrading kostet Geld, viel Geld! Diese werden über Kommissionen und/oder dem Spread bezahlt. Je mehr man handelt, desto mehr Kosten hat man, welche an der Performance nagen, und je kurzfristiger man handelt, desto höher muss die Wahrscheinlichkeit sein, um erfolgreich zu sein. Das untenstehende Diagramm zeigt, wie hoch der Marktvorteil sein muss, um bei unterschiedlichen Kurszieldistanzen erfolgreich zu sein (Eine Exceltabelle und genaue Erklärungen finden sie im Beitrag «der beste Zeitrahmen zum Handel»)
Online Broker und Daytrader «Gurus»
Die Online Broker verdienen an jeder Transaktion. Sie haben ein Interesse daran, dass der Kunde so viel wie möglich, und mit so grosser Position wie möglich (Hebel) handelt. Online Broker fördern darum das Daytrading, und werden an den Messen, Seminaren und Webinaren hauptsächlich von Daytradern vertreten. Dabei werden vor allem Spass, Spannung und Erregung verkauft – und natürlich der Traum vom schnellen Geld. Gewinne sind dabei unwichtig!
Wie heilt man sich vom Daytrading und wechselt man in längerfristige Zeiteinheiten?
Daytrading ist für die meisten eine Krankheit/ Sucht, die man sich abgewöhnen sollte! Einen Monat Abstinenz vom Minuten- 5-Minuten und 15-Minutenchart, und man kann nicht mehr zurück!
Das Daytrading ist wie Cola – Es schmeckt gut, und die Werbung von Coca-Cola verkauft uns das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Zudem gibt der Zucker einem ein kurzfristiges Glücksgefühl. Innerlich weiß man aber, dass es ungesund ist.
Wenn man sich entscheidet, einen Monat nur Wasser zu trinken, wird es nachher schwierig, wieder auf Cola zu wechseln. Cola ist dann nämlich viel zu süß und schmeckt nicht mehr. Man hat zwar nicht mehr die kurzfristigen Glücksschübe des Zuckers, dafür fühlt man sich allgemein gesünder. Beim Wechsel vom Daytrading zum Swing- oder Positionstrading ist es ähnlich: Es dauert einige Zeit, sich von den kurzfristigen Charts zu lösen, aber nachdem man es geschafft hat, kann man nicht mehr zurück. Ab und zu fehlt einem vielleicht der kurzfristige Nervenkitzel des Daytradings, dafür ist das Portemonnaie und die Psyche in einem gesünderen Zustand.
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