Fundamentale Analyse
USA
Die Makrodaten, die aus den USA veröffentlicht wurden, waren im Allgemeinen positiv: Der Immobilienmarkt stiegen weiter an, Einzelhandelsumsätze im Dezember waren stärker als erwartet, die Industrieproduktion stieg und die Arbeitslosenanträge fielen die letzte Woche stark.
In der vergangenen Woche wurde auch das Beige Buch veröffentlicht, das den aktuellen Stand anhand von Makrodaten in zwölf Regionen der Staaten beschreibt. Das Beige Buch wird 8 Mal im Jahr veröffentlicht, normalerweise zeitlich nahe der FOMC Sitzung (am 30. Januar). Alle zwölf Regionen weisen ein Wachstum der Wirtschaft auf, vor allem die Staaten die vom Wirbelsturm Sandy betroffen waren, zeigten nun ein stärkeres Wachstum als andere Regionen. Besonders herausragend waren die Verbraucherzahlen, die in allen Regionen schön angestiegen waren, und über den Zahlen von 2011 liegen.
Trotz allem ist das Sentiment im Moment negativ, das zeigt das Verbrauchervertrauen, das negativ ausgefallen ist (auf tiefstem Niveau seit Dezember 2011). Als Gründe dafür werden die Probleme des Weissen Hauses genannt, dass eine Krise (Fiskale Klippe) nach der Anderen (Schuldenobergrenze) kreiert. Das Positive aber ist, dass dadurch positive Überraschungen wahrscheinlicher werden, und die Märkte weiter steigen lassen könnten.
Europa
Letzte Woche schrieb ich ausführlich über den europäischen Anleihemarkt, vor allem in Bezug auf Spanien und Italien. Am letzten Donnerstag brachte Spanien drei Anleihen mit Laufzeiten bis 2015 (2.713%), 2018 (3.55%) und 2041(5.696%) erfolgreich an den Markt. Die Nachfrage auf die Anleihen war etwa doppelt so hoch wie das Angebot.
Wirtschaftsdaten Vorschau auf die nächste Woche
Am Montag ist Bankenfeiertag in den USA (Martin Luther King Tag). Die Börse bleibt geschlossen.
In der Nacht von Montag auf Dienstag gibt die japanische Notenbank BoJ die Gelpolitik bekannt. Es wird erwartet, dass Notenbankenchef Shirakawa die Geldpolitik das vierte Mal in fünf Monaten locker wird, nachdem dieser betonte, dass die Wirtschaft immer noch schwach sei, und weitere Stimulationen besprochen werden. Die Notenbank wird zudem das Inflationsziel von 1% auf 2% anheben.
Ebenfalls am Dienstag werden die ZEW Konjukurerwartungen für Deutschland veröffentlicht (11:00), und Mario Draghi hält eine Rede um 19:00.
Wir befinden uns zudem in der Mitte der Quartalsberichtsaison und daher sollten auch Quartalsberichte verfolgt werden, vor allem für diejenigen, die Indizes handeln. Am Dienstag z.B. werden Schwergewichte wie GE, Google und IBM ihre Quartalszahlen veröffentlichen.
Alle Wirtschaftsnachrichten für die kommende Woche finden Sie wie immer bei Forexfactory und bei Finanznachrichten.de für Quartalsberichte und spezielle Ereignisse.
Technische Analyse
EURUSD
Der EURUSD ist im grossen Bild in einem Aufwärtstrend, daher empfehle ich im Generellen keine Short Trades. Wenn wir jedoch nur die letzte Woche anschauen, sehen wir, dass der EURUSD zwischen der grünen Widerstandslinie und der blauen Unterstützungslinie eingeschleust ist, und eine einwöchige Seitwärtsbewegung hinterlegt hat. Es stellt sich nun die Frage, in welche Richtung der EURUSD ausbricht?
Ich sehe drei Gründe, die eine Korrektur rechtfertigen:
- Der USD-Index, der mit 57.6% am Euro gemessen wird, befindet sich immer noch in einer Seitwärtsbewegung, oder genauer gesagt, in einer Dreiecksbewegung. Am 13. Januar ist der Kurs an der unteren Unterstützungslinie mit einer Umkehrkerze abgeprallt, und befindet sich seitdem wieder im Aufwärtstrend. Ich nehme an, dass sich dieser Trend mindestens bis zur oberen Widerstandslinie fortsetzt, was für einen schwächeren Euro sprechen kann und daher natürlich auch für eine Korrektur.
- Der Ausbruch über das Hoch vom 27. März 2012 hat letzte Woche mehrere Male stattgefunden, aber nicht zu einem weiteren Momentum geführt. Der Kurs schloss immer wieder unter dem Preis von 1.3384. Das Fehlen eines weiteren Aufwärts-Momentums ist für mich der zweite Grund, dass es zu einer Korrektur kommen könnte.
- Ich benutze gerne Fibonacci Retracement Niveaus für meine Einstiege, aber auch für meine Gewinnmitnahmen, vor allem, wenn ich nur eine Bewegung eines Trends handle. Ich habe dazu ein besonderes Niveau in mein Fibonacci Werkzeug eingefügt, nämlich das -23.6er Niveau. Studien, die ich getätigt habe, haben ergeben, dass dieses Niveau einen idealen Ausstiegspunkt für Bewegungen ergibt. Der Kurs hat fast punktgenau dieses Niveau erreicht und ist daran abgeprallt.
GBPUSD
Über die Dreiecksformation im Wochenchart des GBPUSD habe ich mehrmals gesprochen. Der Kurs ist am 2. Januar an der oberen Linie mit einer schönen Umkehrkerze abgeprallt, und bewegt sich seitdem wieder in die Richtung der unteren Unterstützungslinie. Ich erwarte daher, dass der GBPUSD daher auch diese Woche weiter fallen wird. Einziger Widerstand liegt bei etwa 1.5820.
USDJPY
Über den USDJPY schreibe ich schon seit Oktober. Meine Kursziele bleiben bei 95.00 und 100.00. Nachdem der Kurs fast ohne Korrektur um Wochen gestiegen ist, beginnt dieser nun auch schönere Wellen von Bewegung und Korrekturen zu hinterlegen, was ein Trendhandel mit nachziehenden Stops erleichtert. Trotzdem muss man gerade in dieser Woche extrem vorsichtig in diesem Paar agieren. Die Erwartungen der japanischen Notenbankentscheidungen in der Nacht von Montag auf Dienstag sind sehr hoch gesetzt- daher kann jedes falsche Wort enttäuschen und zu einer Korrektur führen. Wer noch nicht Long in diesem Paar positioniert ist, dem rate ich an, die Notenbankensitzung abzuwarten.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur als Marktstudien verwendet werden, und auf keinem Fall als Aufforderung zum Handel dienen. Ich persönlich besitze zur Zeit Longpositionen im USDJPY.
Michael R. meint
Hallo Herr Paz,
sehr interessante Fundamentalanalysen.
Sie nannten in ihrem letzten Wochenausblick zum EUR/USD drei Gründe, die für eine anstehende Korrektur sprechen könnten.
Habe mir soeben auch mal ihre Aufzeichnungen bzw. Tabellen zum COT Report angesehen.Sie sagten ja mal, dieser sei einer ihrer wichtigsten Indikatoren.
Kann es sein, daß man den aktuellen Stand der Kommerziellen und Nicht-Kommerziellen Marktteilnehmer eventuell als 4. Grund für eine möglicherweise einsetzende Korrektur benennen kann?
Auch dort befinden wir uns ja gerade an der Null-Linie, einem Überschneidungspunkt an dem ein Trendwechsel stattfinden könnte.
Wie ist ihre Einschätzung dazu?
Dann habe ich nochmal eine Frage:
Sie analysieren die Fundamentaldaten ja sehr genau.
Führen sie auch Statistiken und machen Aufzeichnungen über die ganzen Fundamentaldaten?
Z.B so, daß sie sämtliche Non Farm Payroll Daten, BIP Zahlen, Leitzinsveränderungen usw. für alle Major Währungen aufzeichnen?
Ich verfolge natürlich auch die wichtigen Wirtschaftsdaten, die jede Woche veröffentlicht werden, aber nach einer Weile blicke ich da einfach nicht mehr durch.Es ist eine Überflutung von Daten und der Markt findet immer irgend einen Grund für einen kurz oder mittelfristigen Trendwechsel.Wirklich schwer, da den Überblick zu behalten.
Würde mich einfach mal so interessieren, wie sie damit zurechtkommen.
Pipsologe meint
1. Der COT Report des EURUSD ist an einem wichtigen Punkt, da gebe ich Ihnen recht, aber da das Volumen des COT Reports fallend ist, und wir in den letzten Wochen keinen klaren Trend/Trendwende gesehen haben, möchte ich mich nicht anhand des COT Reports festlegen. Ich zeige in meinem Grafiken momentan nur die Net Positionen, nicht aber die offenen Verträge, was für eine tiefere Analyse des COT-Reports unabdingbar ist. Ich plane im Moment die COT Reporte besser auf meiner Webseite darzustellen, und Volumen in die veröffentlichten Grafiken einzufügen. Im Moment ist dies jedoch nicht der Fall.
2. Zu den Fundamentaldaten: Ich mache keine genauen Statistiken über jede Nachricht die rauskommt, und übergewichte einzelne Daten auch nicht allzu sehr. Ich versuche das Relevante vom „Rauschen“ zu trennen, und das grössere Bild zu betrachten. Übrigens, vergangene Veröffentlichungen von Fundamentaldaten sind auf der Webseite von Forexfactory ersichtlich, und müssen daher nicht nochmals von mir speziell aufgeführt werden.
Mit Fundamentaldaten ist es tatsächlich so, dass wir von Informationen nur so überflutet werden. Aus Informationen lassen sich jedoch keine Rückschlüsse ziehen. Erst wenn wir es schaffen, aus Informationen Wissen zu erschaffen ist es möglich, daraus auch Kapital zu schlagen- darum auch der Slogan von Pipsologie- Wissen schafft Kapital (nicht Informationen).
Herzliche Grüsse
Gil Paz