Fundamentale Analyse
USA
Am Mittwoch stellte sich Fed Präsident Ben Bernanke der halbjährlichen Anhörung vor dem Wirtschafsausschuss des US Kongresses. In der offiziellen Erklärung betont Bernanke die Verbesserungen der amerikanischen Wirtschaft. Insbesondere hob er die Verbesserung der Arbeitslosenquote hervor, die seit dem letzten Sommer um ein halbes Prozent gesunken ist. Im gleichen Atemzug bemerkte Bernanke aber auch, dass die Arbeitslosenquote mit 7.5% immer noch weit über den angestrebten 6.5% liegt. Auch das Verhältnis von Arbeitenden zur Bevölkerung ist immer noch miserabel.Bernanke kritisierte einmal mehr die Politik für deren Sparmassnahmen (Steuererhöhungen und Sequester) zur falschen Zeit. gemäss der Fed haben die Sparmassnahmen der Politik in den letzten Jahren 700`000 öffentliche Arbeitsplätze gekostet.
Der offizielle Bericht der Wirtschaftslage war zuversichtlich gestaltet. Bernanke betonte mehrmals, dass die Fed glaube, dass das Tempo des Wirtschaftswachstums weiter wachsen wird, und die Arbeitslosenquote weiter fallen wird. Drei Risiken könnten jedoch das weitere Wachstum behindern:
- Wenn sich das Weltwirtschaftswachstum verlangsamen würde, insbesondere, wenn sich die Krise in Europa weiter ausdehnen würde.
- Wenn die Fiskalpolitik des Weissen Hauses weiterhin so konzipiert ist, dass sie faktisch zum Gegenwind für das Wirtschaftswachstum wird.
- Die Leittragenden der lockeren Geldpolitik sind die Sparer. Diese leiden an der momentanen Geldpolitik gleich zweimal, einerseits an den tiefen Zinsen (wegen dem niedrigen Leitzins) und andererseits leiden sie an den teuren Anleihen (wegen den Anleihekäufen der Fed). Dies könnte die Sparer in Zukunft dazu veranlassen, aggressivere Anlageformen zu suchen, um mehr Rendite zu erhalten. Dieser Wechsel von sicheren Anlageformen in riskantere Anlageformen könnte für neue Asset-Blasen sorgen, und die Finanzwelt wieder aus der fragilen Sicherheit stürzen.
Gerade im Bewusstsein des letzten Punktes sucht die Fed den Ausstieg aus der QE und der niedrigen Leitzinspolitik. Bernanke skizziert einen möglichen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik:
Erstens: Einen stufenweisen Rückgang der Anleihekäufe. Momentan kauft die Fed immer noch monatlich 85 Milliarden USD an Anleihen. Gemäss der Fed bestehen viele Risiken bei der Zurücksetzung der monatlichen Anleihekäufe, und möchte daher den Rückgang zur Normalität behutsam angehen. Dass Hauptrisiko gemäss der Fed besteht darin, dass es zu „Entzugserscheinungen“ auf den Märkten kommen könnte, wenn der „Stoff“ (die monatlichen Anleihekäufe) den Märkten entzogen wird. Wenn sich das Wirtschaftswachstum jedoch im geplanten Tempo fortsetze und die Arbeitslosenquote weiter fällt, könnte sich der Fed-Präsident jedoch eine erste Zurückstufung der Anleihekäufe in drei bis vier Monaten vorstellen. Danach würde das Programm suggestiv, immer gemäss den aktuellen Daten und den Reaktionen der Märkte weiter abgebaut werden. Würde sich die Lage wieder verschlechtern würde aber auch wieder eine Erhöhung der Anleihekäufe diskutiert werden.
Zweitens: Die Erhöhung der Leitzinsen. Nachdem das Anleiheprogramm erfolgreich gestoppt und zurückgesetzt werde, würden im zweiten Schritt die Leitzinsen erhöht werden. Dies wird jedoch voraussichtlich erst im nächsten Jahr geschehen.
Drittens: Assets der Fed werden veräussert. In einem letzten Schritt würden die gekauften Anleihen wieder verkauft werden. Das Portfolio von gekauften Vermögenswerten beträgt momentan ungefähr 2 Billionen US Dollars, während das durchschnittliche Portfolio vor der Krise ungefähr 25 Milliarden US Dollar gross war, also etwa 100-mal geringer als heute.
Die Informationen wurden direkt aus der Anhörung entnommen, das per Live Event von Bloomberg TV ausgestrahlt wurde.
Europa
In einem Vortag in Frankfurt befürwortete der Gouverneur der regionalen Fed von St. Luis, James Bullard, das geplante flexible Anleiheprogramm der Fed. Zusätzlich empfahl er den Führungsmächten Europas eine lockerere Geldpolitik in Europa zu erwägen, um die Eurokrise zu bewältigen. Eine ähnliche Empfehlung kam auch vom Chef der Industriestaaten-Organisation OECD.
Wochenausblick
Folgende Ereignisse könnten unter anderem die Märkte bewegen:
- Am Montag bleiben die Börsen in Grossbritannien und in den USA geschlossen. Es wird daher am Montag wenig Bewegung erwartet.
- Weitere Äusserungen über den geplanten Rückzug der Fed aus der lockeren Geldpolitik könnten die Märkte neu bewegen. Jede Rede eines lokalen Gouverneurs oder eines Mitglieds des Offenmarktausschusses wird daher genau beobachtet.
- Die Eurokrise und die Rezession in Europa bleibt weiter die grösste Sorge der Weltwirtschaft. Ein Treffen des EU- Aussenministerrats am Dienstag, ein OECD-Ministertreffen (bis zum Freitag) und der Verbraucherpreisindex der Eurozone (am Freitag um 11:00) könnten in diesem Hinblick interessant sein.
- Am Mittwoch spricht der Gouverneur der japanischen Notenbank Kuroda in einer Konferenz zum Thema „Die Finanzkrise und das internationale Finanzsystem“.
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Technische Analyse
Der COT Report zeigt diese Woche ein klares Bild: Der COT Report des US Dollar Indexes steigt im „Open Interest“ und bei den Net-Positionen von Kommerziellen und Nicht-Kommerziellen- ein klares Zeichen für eine Dollarstärke. Der COT Report der einzelnen Währungspaare zeigt durchgehend Schwäche gegenüber dem US Dollar, nur im kanadischen Dollar ist das Bild nicht deutlich.
EURUSD
Das Bild hat beim EURUSD hat sich zur Vorwoche nicht verändert. Der Kurs bewegt sich immer noch über der Nackenlinie. Shortpositionen beim Durchbrechen der Nackenlinie sind zu bevorzugen. Der COT Report zeigt ein eindeutiges Bild: Kommerzielle und Nicht-Kommerzielle positionieren sich in Richtung eines schwächeren Euros.
GBPUSD
Nachdem der GBPUSD bärisch aus der grossen Flagge ausgebrochen ist, generiert der Preis kontinuierlich tiefere Hochs und tiefere Tiefs. Bei jeder Erholung des Trends sind daher Shortpositionen zu bevorzugen.
AUDUSD
Der Aussie sieht sehr schwach aus. Momentan liegt der Preis jedoch auf Wochenbasis in der Nähe wichtiger Unterstützungen. Werden diese gebrochen, sind weitere Abschläge zu erwarten.
S&P500
Selten analysiere ich Indexe. Der S&P scheint mir jedoch gegenwärtig sehr interessant zu sein. Durch die letzten Anstiege erreichte der Kurs die Oberkante eines langfristigen Aufwärtskanals. An demselben Punkt liegt auch eine Fibonacci- Erweiterungslinie von 161.8%. Damit werden Korrekturen in dem Index wahrscheinlicher.
Durch das Erreichen von Allzeithochs fehlen uns momentan Widerstandslinien. Daher empfiehlt es sich nun, Fibonacci Erweiterungen und Pivotpunkte-Widerstände stärker zu beachten.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel.
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