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Die Dow Theorie ist die Basis der modernen technischen Analyse

25. April 2014 Von: Pipsologe6 Kommentare

Die moderne technische Analyse findet ihren Ursprung in der Dow Theorie, welche vor über einem Jahrhundert von Charles Henry Dow und seinen Kollegen definiert worden ist. Die Theorie hat bis heute fast nichts an ihrer Aktualität eingebüsst, und wird vor allem von Markttechnikern immer noch befolgt.

Die Langlebigkeit der Dow Theorie ist unter anderem ein Beispiel dafür, dass sich die Märkte in den letzten 100 Jahren vom Prinzip her nicht verändert haben. Das Angebot und die Nachfrage werden von Menschen gemacht, welche von Angst und Gier getrieben werden. Das war schon vor mehreren hundert Jahren so, und so wird es wahrscheinlich auch bleiben.

Geschichtlicher Hintergrund der Dow Theorie

Charles Henry Dow begann seine Karriere als Börsenreporter 1879 bei Kiernan News Agency in New York. 1883 gründete er mit seinem Partner Edward Davis Jones eine eigene Nachrichtenagentur und veröffentlichte einen Börsenbrief, der sich später zum legendären Wall Street Journal entwickelte.

Charles Henry Dow - Gründer der Dow Theorie
Charles Henry Dow – Gründer der Dow Theorie

Charles Dow wollte zudem ein Börsenbarometer entwickeln, das die Entwicklung des gesamten Aktienmarktes wiederspiegelt. Daraus entstanden zwei Aktienindexe, der Railroad Average, der später zum Dow Jones Transportation Average umbenannt wurde (Eisenbahnen waren zu dieser Zeit das modernste und heisseste Thema an der Börse, und eventuell mit dem Nasdaq heute zu vergleichen) und den berühmten Dow Jones Industrial Average. Beide Indexe existieren bis heute. Von den Anfangsaktien im Dow Jones Industrial Average ist heute nur noch General Electirc vertreten.

Nachdem Charles Dow Aktienkurse über Jahre beobachtete kam er zum Schluss, dass sich in der Entwicklung von Aktienkursen gewisse Muster immer wiederholen, und dass sich aus vergangenen Marktentwicklungen zukünftige Kursgeschehnisse ableiten lassen. In einer Reihe von Editorials zwischen 1900-1902 veröffentlichte er seine Ideen. Er starb am 4. Dezember 1902. Seine Nachfolger entwickelten daraus die Dow Theorie.

Die Dow Theorie besteht aus sechs Kernaussagen und haben bis heute nichts an ihrer Aktualität eingebüsst. Die heute so populäre Markttechnik (Price Action) basiert auf die Dow Theorie. Die Kernaussagen lauten:

  1. Der Preis reflektiert das gesamte Wissen des Marktes
  2. Der Markt besteht aus drei Trends
  3. Der Primäre Trend besteht aus drei Phasen
  4. Indizes müssen sich gegenseitig bestätigen
  5. Das Volumen sollte den Trend bestätigen
  6. Ein Trend ist erst nach einem definitiven Signal beendet

Im Folgenden möchte ich diese Kernaussagen erläutern und mit eigenen Gedanken erweitern:

Kernaussage 1 – Die Marktbewegung diskontiert alles

Der Preis und die Tendenz repräsentieren das gesamte Wissen, die Prognosen und die Gefühle der Marktteilnehmer, welche Angebot und Nachfrage eines gewissen Produktes beeinflussen.

Daraus folgt, dass einzig die Analyse der Kursbewegung verlangt wird, und die fundamentale Analyse überflüssig ist. Wenn der Kurs steigt, dann ist die Nachfrage höher als das Angebot, wenn der Kurs fällt, ist das Angebot höher als die Nachfrage. Warum das Angebot oder die Nachfrage sich ändern, ist in dieser Art der Analyse unwichtig.

Kernaussage 2 – Der Markt besteht aus drei Trends

Jeder Markt besteht aus drei unterschiedlichen Marktbewegungen, die alle gleichzeitig erfolgen:

  1. Der Primärtrend – Der Primärtrend (langfristige Trend) ist eine ausgedehnte Kursbewegung, die mindestens ein Jahr dauert, aber auch mehrere Jahre dauern kann.
  2. Der sekundäre Trend – Der Sekundärtrend (mittelfristige Trend) dauert zwischen mehreren Wochen und mehreren Monaten.
  3. Der tertiäre Trend –Tertiäre Trends (untergeordneter Trend) sind Fluktuationen innerhalb des sekundären Trends und sind oft irreführend und sogar manipulierbar. Der tertiäre Trend wird von Dow als unbedeutend erklärt.

Charles Dow vergleicht die einzelnen Trends mit dem Ozean. Der primäre Trend wird mit der Ebbe und der Flut verglichen, die eigentlichen Wellen stehen für den sekundären Trend und das Kräuseln auf den Wellen steht für den untergeordneten Trend.

Mit der Entwicklung der Technologie und der schnellen Verbreitung von Nachrichten hat der untergeordnete Trend an Bedeutung zugenommen, vor allem seit dem Internet-Zeitalter.

Definition eines Trends

Der Markt steigt nie geradlinig, sondern auf jede Aktion kommt eine Reaktion, und daher bewegt sich der Markt als Trend in Wellen. Charles Dow definierte einen steigenden Trend mit aufeinanderfolgenden höheren Hochs und aufeinanderfolgenden höheren Tiefs. Ein fallender Trend wird durch aufeinanderfolgende tiefere Hochs und aufeinanderfolgende tiefere Tiefs definiert.

Definition eines Trends anhand der Dow Theorie
Definition eines Trends anhand der Dow Theorie

Die Verschachtelung von Trends in Zeiteinheiten

Die Idee von unterschiedlichen Marktbewegungen die gleichzeitig erfolgen kann weitergeführt werden- es gibt unzählig viele Marktbewegungen, welche gleichzeitig erfolgen. Die verschiedenen Bewegungen verschachteln sich gleichzeitig in den verschiedenen Zeiteinheiten. So ist etwa der primäre Trend im Monats-, oder im Wochenchart ersichtlich, während der sekundäre Trend im Tageschart gut erkennbar ist. In den niedrigen Zeiteinheiten sind die verschiedenen Trends bis hinunter in die Tick-Charts zu verfolgenden.

Die Verschachtelung der Zeiteinheiten lässt sich gut mit Landkarten oder eines Navigationsgerätes vergleichen. Um die gesamte Fahrzeit zu errechnen, ist eine grosser Massstab angemessen, wenn man sich jedoch dem Ziel nähert, wird ein kleinerer Massstab mit mehr Details nötig – der kleine Massstab ist jedoch Teil der grösseren Landkarte.

Verschachtelung von verschiedenen Zeiteinheiten
Verschachtelung von verschiedenen Zeiteinheiten

Kernaussage 3 – Der Primäre Trend besteht aus drei Phasen

Dow konzentrierte sich bei seinen Analysen hauptsächlich auf den primären Trend, welcher er in drei Phasen einteilte.

1. Die erste Phase eines Aufwärtstrends wird Akkumulationsphase genannt. In dieser Phase kaufen die „informierten“ ein. Die „informierten“ verstehen, dass der Markt die negativen Nachrichten bereits eingespeist hat, und beginnen langsam, normalerweise über mehrere Monate sich in den Markt einzukaufen.

2. Die zweite Phase ist die Phase der öffentlichen Beteiligung, auch Trendfolgephase genannt. In dieser Phase steigt der Kurs im aufsteigenden Trend und immer mehr Marktteilnehmer nehmen am Marktgeschehen teil.

3. die dritte Phase nennt sich Distributionsphase (Streuphase). In dieser Phase herrscht normalerweise eine extrem optimistische Stimmung auf dem Markt. Teilnehmer, die normalerweise nicht am Markt partizipieren steigen ein, während sich die „Informierten“ von ihren Papieren trennen. Die Streuphase ist normalerweise kürzer als die Akkumulationsphase.

Diese Drei Phasen sind auch in umgekehrter Folge im Abwärtstrend zu erkennen, wobei der Abwärtstrend normalerweise kürzer aber heftiger erfolgt.

Die drei Phasen der Konjunktur
Die drei Phasen der Konjunktur andhand der Dow Theorie

Kernaussage 4 – Indizes müssen sich gegenseitig bestätigen

Neue Hochs und neue Tiefs, aber auch Trendumkehrsignale müssen sich sowohl im Dow Jones Transportation Index als auch im Dow Jones Industrial index bestätigen. Wird nur in einem Index der Beiden ein neues Hoch kreiert, so ist dieses neue Hoch mit Vorsicht zu geniessen.

Kernaussage 5 – Das Volumen sollte den Trend bestätigen

In der Dow Theorie ist das Volumen ein wichtiger Indikator, der einen Trend oder eine Korrektur bestätigt. In einem Trend, egal ob steigend oder fallend, sollten die Umsätze ansteigen, während sie Korrekturphasen fallen sollten.

Forex Trader haben bei dieser Kernaussage einen Nachteil, weil der Forex Kassamarkt über ein Interbankensystem gehandelt wird, und nicht über eine regulierte Börse. Es ist daher recht schwierig, dass genaue Handelsvolumen im Devisenmarkt zu ermitteln.

Kernaussage 6 – Ein Trend ist erst nach einem definitiven Signal beendet

Diese Kernaussage wurde aus der Physik entnommen, welche annimmt, dass ein Gegenstand in Bewegung dazu neigt sich weiter in die Richtung der Bewegung fortzubewegen. Erst extreme Situationen führen zu einer Wende der Bewegung.

In der Praxis beim Handeln heisst das, dass ein Aufwärtstrend erst beendet ist, wenn der Markt ein tieferes Tief generiert, während ein Abwärtstrend beendet wird, wenn ein höheres Hoch generiert wird.

Definitives Ende eines Trends
Definitives Ende eines Trends

Weitere Informationen zur Dow Theorie:

Dow Theory (Wikipedia, Englisch)

Die orginalen Editorials von Charles Dow (Amazon, Englisch)

Die Grundlagen der charttechnischen Analyse und der Dow Theorie im Video


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Gil Paz (Jahrgang 1975) - Seit 1999 Börsianer, seit 2012 Vollzeittrader. Studierter Historiker und Politologe.
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