Das Geheimnis erfolgreichen Tradens liegt nicht im perfekten Einstieg oder im perfekten Ausstieg einer Position, sondern in der Pyramidisierung. Bei der Pyramidisierung werden nicht realisierte Gewinne offener Handelspositionen in Trendphasen sofort wieder investiert.
Das Pyramidisieren ist besonders für den privaten Spekulanten geeignet, da es den einzig richtigen Vorteil kleiner Spekulanten gegenüber Institutionellen hebelt – dem Risikomanagement.
Was ist Pyramidisieren?
Die Pyramidisierung ist eine Handelstechnik, die sich speziell beim Handel mit Derivaten, wie Futures und CFDs eignet. Bei der Pyramidsierung werden nicht realisierte Gewinne offener Trades in Trendphasen sofort reinvestiert. Das heisst, dass man neue Positionen aufbaut, wenn vorherige Positionen bereits im Gewinn liegen, ohne dass man die vorherigen Positionen schliesst; der S/L muss dabei nachgezogen werden. Durch die Technik kann man grosse Positionen in einem Derivat aufbauen, ohne das Risiko einer Position zu erhöhen. Das CRV (Chancen-Risikoverhältnis) verbessert sich dadurch erheblich und Gewinne in unglaublicher Höhe werden möglich.
Im Prinzip basiert die Pyramidisierung auf zwei bekannte Börsenweisheiten. Die Erste lautet: „The Trend is your Friend“ (Der Trend ist dein Freund) und die Zweite lautet: „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“.
Verschiedene Techniken des Pyramidisierens
Im Detail gibt es verschiedene Techniken des Pyramidisierens, und diese können persönlich angepasst werden:
Die Turtle Traders, einer Gruppe von Tradern, die in den 80er und 90er Jahren des 20sten Jahrhunderts die Märkte sehr erfolgreich gehandelt haben, haben mit einer sehr aggressiven Art des Pyramidisierens eine jährliche Performance von 20%-100% erhandelt. Dabei wurde mit jeder neuen Position das absolute Risiko erhöht. Maximal wurden in einem Finanzprodukt 4 Positionen, in stark korrelierenden Märkten 6 Positionen, in schwach korrelierenden Märkten 10 Positionen und in einer Richtung 12 Positionen aufgebaut. Die Positionsgrösse und die Distanz zwischen Einstieg und S/L werden anhand der Marktvolatilität ermittelt. Das Turtle-Trader-Handelssystem ist äusserst interessant und kann auf Deutsch kostenlos heruntergeladen werden: Das Turtle Trader Handelssystem in Deutsch.
In einer weiteren Technik wird das Gesamtrisiko von 2% wird bei der Pyramidisierung in keinem Fall überschritten. Nach dem Nachziehen des Stop Losses werden die gesicherten Buchgewinne sofort reinvestiert. Der S/L wird anhand der Markttechnik nachgezogen. Die Positionsgrösse wird anhand des Maximalrisikos ermittelt. In einer Präsentation erkläre ich das Prinzip meiner Technik anhand eines reellen Beispiels im AUDUSD:
Noch konservativer sind Handelstechniken, bei der mit jeder Pyramidisierung das Gesamtrisiko verringert wird. Zum Beispiel: Das Gesamtrisiko liegt bei der ersten Position bei 2%, das Gesamtrisiko nach der zweiten Position bei 1% und bei der dritten Pyramidisierung bei 0.5%.
Gewinne realisieren
Bei der Realisierung von Gewinnen gibt es im Prinzip zwei Techniken. Bei der ersten Technik geht man nach dem Erreichen eines bestimmten Kursziel aus dem Markt. In der zweiten Technik zieht man den S/L kontinuierlich nach, und pyramidisiert mit einer maximalen Anzahl an Positionen – Am Schluss wird man ausgestoppt. Meines Erachtens ist die zweite Variante die konsequentere Variante, da sie gemäss der Börsenweisheit „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“ Gewinne nicht begrenzt.
Disziplin
Das Pyramidisieren geht gegen die „Natur“ des Traders, da man natürlicherweise Gewinne durch Gewinnmitnahmen schnell absichern will, und Verluste laufen lässt. Das ist genau die Schwierigkeit der vorgestellten Technik – es braucht viel Disziplin, um das Pyramidisieren konsequent durchzuführen. Die Rate positiv geschlossener Trades wird zudem wahrscheinlich unter 50% liegen. Das stört nicht weiter, da die Gewinne grösser ausfallen werden als die Verluste, ist aber in der Umsetzung nicht leicht.
Fazit
Durch das Pyramidisieren bei Derivaten können grosse Positionen in einem Trendmarkt aufgebaut werden, ohne das Gesamtrisiko zu erhöhen. Damit entstehen Chancen auf überdurchschnittlich grosse Renditen, ohne den perfekten Einstieg oder Ausstieg im Markt zu treffen. Die Technik ist hauptsächlich für private Anleger, die mit Derivaten handeln, geeignet.
Gabor Mörschner meint
Sehr schöner artikel Gil,
ich schau regelmässig auf deiner Website rein und stöbere bzw. lese.
Schönes WE
Pipsologe meint
Gabor, Vielen Dank für das positive Feedback 🙂